Infektanfälligkeit

Vitamin D: Woher? Wofür?

Vitamin D ist wichtig. Das ist klar. Aber was macht Vitamin D eigentlich?

Es ist wichtig für die Aufnahme und Verarbeitung von Calcium und Phosphor und entscheidend für einen stabilen Knochenaufbau und gesunde Zähne. Es trägt viel zu der normalen Entwicklung im Kindesalter bei. Nerven und Muskeln und auch viele Zell-und Stoffwechselfunktionen brauchen Vitamin D. Etwa 90% unseres Vitamin D-Bedarfs bilden wir beim Aufenthalt in der Sonne in der Haut. Die übrigen10% des Vitamin D nehmen wir über die Nahrung auf. Aber nur wenig Lebensmittel enthalten Vitamin D in nennenswerter Menge: Fetthaltiger Fisch, Leber, mit Vitamin D angereicherte Nahrungsmittel und Eigelb. Eine Reihe von Untersuchungen zeigen, dass die Versorgung von Vitamin D in allen Altersstufen oft nicht optimal ist, vor allem in den Wintermonaten.

Wie sieht ein Vitamin D Mangel aus?

Symptome sind bei Kindern unter anderem „weiche Knochen“ mit ausgeprägten X- und O-Beinen (die sogenannte Rachitis), eine motorische Entwicklungsverzögerung, verzögerter Zahndurchbruch, Muskelschmerzen und Ermüdbarkeit. Eine erhöhte Infektanfälligkeit kann die Folge eines Vitamin D Mangels sein.

Die große Studie zur Kinder- und Jugendgesundheit (KIGGS) zeigt, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland etwa zwei Drittel Vitamin D-Werte unter dem Normbereich zeigen und im Durchschnitt deutlich weniger Vitamin D durch die Nahrung erhalten, als erwünscht.    

Was können wir dagegen tun?

Säuglinge sollen bis zum zweiten Frühsommer zusätzlich zur Nahrung Vitamin D erhalten. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, zwischen März und Oktober zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne auszusetzen (10-25 Minuten). Sonnenbrand sollten Sie dabei jedoch unbedingt vermeiden. Der Verzehr von Vitamin-D-haltigen Fischsorten 1-2/Woche ist wünschenswert. In Deutschland ist es aufgrund der Gefahr der Überdosierung grundsätzlich verboten, Lebensmittel mit Vitamin D anzureichern. Für mehrere Produkte (z. B. Margarine, Kinderquark, Orangensaft) gibt es jedoch eine Ausnahmegenehmigung. In Finnland beispielsweise werden verschiedene Milchprodukte und Brotaufstriche mit Vitamin D angereichert. Es ist jedoch unklar, ob dies zu einer ausreichenden Vitamin D Versorgung gerade in den Wintermonaten führt.

Also: Ab nach draußen! Bewegung im Freien tut der ganzen Familie gut.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Mein Kind ist ständig krank - ist das noch normal?

Infekte sind gerade an der Tagesordnung, keine Frage. Ständig hustet und niest jemand. Und die Kinder rutschen von einem Infekt in den nächsten. Vor allem Kleinkinder betrifft dies am meisten und die Eltern beginnen sich zu fragen, ob das eigentlich normal ist.

Vorneweg: Meistens ja. Nach dem Ende des „Nestschutzes“ durch die Mutter gegen Ende des ersten Lebensjahres lernt das Immunsystem des Kindes, mit allen Viren und Bakterien selbst fertig zu werden. Nestschutz bedeutet, dass die Mutter in der Schwangerschaft dem Kind ihre Antikörper mitgegeben hat. Aber diese verschwinden mit der Zeit und dann muß das kindliche Immunsystem schnell selbst lernen, sich gegen Viren und Bakterien zu verteidigen. Und das tut es. Jeder Infekt der Umgebung wird verarbeitet. Zum Leidwesen der Familie tauschen nun gerade Kleinkinder durch den engen Körperkontakt in der Familie, Krippe und im Kindergarten besonders gerne Viren und Bakterien aus. Und schon ist der nächste Infekt im Anmarsch. Bis zu acht Infekten im Jahr sind in diesem Alter völlig normal. Und auch darüberhinaus kommt es sehr darauf an, was für Infekte ihr Kind in welcher Weise durchmacht. Häufig sind Virusinfekte der oberen Atemwege. Sind dabei häufig die Ohren betroffen, lohnt es sich, genauer zu untersuchen, ob große Adenoide („Polypen“) die Genesung erschweren. Echte Immundefekte machen sich in der Regel durch häufige, schwere Krankheitsverläufe bemerkbar. Beispielsweise mehrere Lungenentzündungen oder Infekte, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen, sollten zu einer weitergehenden Diagnostik führen. Ungewöhnliche Keime oder mangelnde Gewichtszunahme können ebenfalls ein Hinweis auf eine Immunschwäche sein.

Was können Sie tun?

Stillen für mindestens vier Monate ist als schützender Faktor gegen Infekte nachgewiesen. Auch die Vermeidung von Passivrauchen hilft eindeutig in der Infektabwehr. Regelmäßige Bewegung an frischer Luft und eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, allen voran Vitamin D, helfen ebenfalls.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Anette Meidert