Zähne

Waaaas, schon wieder Zähneputzen?

Kleinkinder sehen häufig nicht ein, daß Zähne geputzt werden müssen. Aber es ist sehr wichtig! Leider haben Studien gezeigt, dass zwar die Karies insgesamt weltweit zurückgeht. Die Karies bei Kindern bis sechs Jahren nimmt jedoch zu. Nur etwa 50 Prozent der 6-7-jährigen haben ein gesundes Milchgebiss. Das ist erschreckend.

Was können Sie tun?

Die Vorsorge beginnt bereits im Neugeborenenalter. Fluorid wird in den Zahnschmelz und das Dentin eingebaut und schützt die Zähne gegen Karies. Es wirkt sowohl am Zahn durch die Zahnpasta und auch bei Einnahme als Tablette.

Und schon gibt es die ersten Verwirrungen. Die einen sagen, es ist nicht notwendig, Fluor zusammen mit dem Vitamin D zu geben. Es reicht doch, wenn der erste Zahn kommt, das Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta zu beginnen. Leider zeigen übergreifende Studien in der Literatur, dass dies so nicht haltbar ist. Das Problem liegt im Fluoridgehalt der Zahnpasta. Während für die Zahnpasten für Schulkinder und Jugendliche mit einem Gehalt von mindestens 1000ppm Fluorid ein Schutz gegen Karies nachgewiesen wurde, gilt dies für die Kinderzahnpasten mit einem verminderten Fluoridgehalt (bis 550ppm) nicht.  Zahnpasten mit dem höheren Fluoridgehalt dürfen jedoch erst bei Kindern eingesetzt werden, die Zahnpasta zuverlässig ausspucken können. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin empfiehlt daher die Gabe von Fluorid in Tablettenform.

Was können Sie noch tun?

Karies wird durch bestimmte Bakterienstämme begünstigt. Wir Erwachsene haben diese Bakterien häufig im Speichel. Unbestritten übertragen die engsten Kontaktpersonen die Bakterien früh auf die Kinder, häufig durch den Schnuller. Achten Sie selbst auf eine gute Mundhygiene und nehmen Sie nicht den Schnuller der Kinder in den Mund.

Karies wird durch Zucker begünstigt. Bei den Säuglingen steht hier die Babyflasche mit zuckerhaltigen Getränken in der Kritik, bei den größeren Kindern Schokolade, Keks und so weiter. Bei der Babyflasche kommt hinzu, dass durch das dauernde Nuckeln v.a. die oberen Schneidezähne ständig von süßen Getränken umspült werden und als erstes an Karies erkranken. Generell gilt: Je häufiger die Kinder Süßes bekommen, desto schneller bildet sich Karies aus. Es ist empfehlenswert, Süßes nur zu den Hauptmahlzeiten zu erlauben. Möglichst viele zuckerfreie Intervalle im Tagesverlauf schützen die Zähne.

Achten Sie auf richtiges Zähneputzen und führen vielleicht ein kleines Putzspiel ein. Dann haben Sie viel für die Zähne der Familie erreicht.

Fröhliches Putzen!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Zahnverletzungen im Kindesalter

Kleinkinder fallen viel hin. Laufen will gelernt sein und manchmal ist die Tischkante im Weg. Gesicht und Mund sind dabei besonders gefährdet. Insgesamt erleiden etwa ein Drittel aller Vorschulkinder eine Verletzung, bei denen die Milchzähne betroffen sind. Später sind es noch ungefähr ein Viertel aller Schulkinder und Erwachsenen, denen eine Verletzung der bleibenden Zähne zustößt. Am häufigsten sind die oberen, seltener die unteren Schneidezähne betroffen, noch seltener die Eck-und Backenzähne.

Gerade Verletzungen von Milchzähnen werden oft übersehen oder nicht so ernst genommen. Durch die große Elastizität der Knochen überwiegen Verletzungen am Zahnhalteapparat. Oft ist die Lippe, die Zunge oder das Zahnfleisch mit betroffen und das kann ziemlich bluten. Zunächst ist es wichtig, Begleitverletzungen auszuschließen. Ist das Kind so heftig auf den Kopf gefallen, dass vielleicht eine Gehirnerschütterung vorliegt? Muss ein Röntgenbild angefertigt werden, um Knochenverletzungen auszuschließen? Die Überprüfung des Tetanusschutzes darf ebenfalls nicht fehlen.

Dann ist zu klären: Fehlen Zähne oder Teile von Zähnen? Wackeln Zähne, die vorher noch fest waren? Stehen Zähne schief oder sind gebrochen?

Und was tun, wenn ein Zahn herausgeschlagen wurde? Am besten ist die sofortige Aufbewahrung in einer sogenannten „Zahnrettungsbox“. Teile von Zähnen oder komplette Zähne können hier fachgerecht für 24 Stunden gelagert werden. Wenn nicht vorhanden, kann kalte H-Milch für wenige Stunden dem Zahn helfen. In jedem Falle feucht halten! Und dann ab zum Zahnarzt. Bei den permanenten Zähnen wird möglichst schonend versucht werden, je nach Verletzung, die Zähne wieder an die richtige Stelle zu setzen und zu schienen. Und je früher, desto besser: Der Zahnarzt sollte noch am gleichen Tag aufgesucht werden. Je später der verletzte Zahn versorgt wird, desto schlechter sind die Chancen, ihn zu erhalten.  

Bei Milchzähnen wird ein möglichst unkompliziertes Vorgehen bevorzugt. Eine adäquate Schmerztherapie und der Schutz der nachfolgenden Zähne stehen im Vordergrund. Gesunde Zähne sind wichtig!

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert