Zeugungsfähigkeit

Hodenhochstand – wann muss man sich Sorgen machen?

Bei etwa 1-3% aller reif- und bis zu 30% aller frühgeborenen Jungen wird ein Hodenhochstand festgestellt. Ein Hodenhochstand bedeutet, dass die Hoden sich nicht im Hodensack befinden.

Wie kann das passieren? Der Hoden wird zum Ende der Schwangerschaft aus dem Bauchraum in den Hodensack verlagert. Dies ist notwendig, da den Keimzellen im Hoden die normale Körpertemperatur zu warm ist und sie dadurch geschädigt werden können. Die Hoden wandern im Normalfall aus dem Bauchraum durch den Leistenkanal in den Hodensack. Beim Hodenhochstand sind sie quasi auf dem Weg stecken geblieben oder falsch abgebogen.

Wie wird das festgestellt? Bei jeder Vorsorge wird von Ihrer Kinderärztin überprüft, ob die Hoden richtig im Hodensack liegen. Sollte das nicht der Fall sein, gibt es mehrere Möglichkeiten: Am häufigsten sind sogenannte Pendelhoden: Das heißt, der Hoden „pendelt“ zwischen dem Eingang zum Hodensack und dem Hodensack spannungsfrei hin und her. Beim Gleithoden liegt der Hoden knapp oberhalb des Hodensacks und ist nur unter Zug in den Hodensack zu verlagern. Die Unterscheidung ist oft nicht ganz einfach. Manchmal liegt der Hoden auch gänzlich in der Leiste oder ist überhaupt nicht zu tasten. Die Untersuchungen von Ihrer Kinderärztin sind sehr wichtig, da bei vielen Fehllagen die Behandlung bereits ab dem 6. Lebensmonat begonnen und nach den neuesten Leitlinien bis zum 12. Lebensmonat beendet sein soll.

Ist keine Behandlung notwendig, sollte trotzdem eine regelmäßige Kontrolle bis zur Pubertät erfolgen, da zum Beispiel in bis zu 30 % bei den Pendelhoden noch ein sekundärer Hodenhochstand erfolgen kann. Neuere Untersuchungen zeigen, dass bei einseitigem Hodenhochstand die Zeugungsfähigkeit der jungen Männer kaum vermindert ist, wenn die Behandlung rechtzeitig erfolgt ist.   

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Anette Meidert