Schwerpunkt Impfen in Starnberg
Impfungen gehören laut dem Robert Koch-Institut (RKI) zu den wirksamsten Maßnahmen der modernen Medizin, um Infektionskrankheiten zu verhindern, bevor sie überhaupt auftreten. Sie stellen die wichtigste Form der Primärprävention dar, weil sie den Körper gezielt auf den Kontakt mit einem Krankheitserreger vorbereiten und so einen aktiven Immunschutz aufbauen. Durch Impfungen werden schwere, teilweise lebensbedrohliche Erkrankungen wie Masern, Keuchhusten, Meningokokken-Infektionen oder Hepatitis verhindert. Gleichzeitig sinkt das Risiko für Folgeerkrankungen oder bleibende Schäden, die nach einer Infektion auftreten können. Moderne Impfstoffe sind gut verträglich, unerwünschte Wirkungen werden nur in seltenen Fällen beobachtet.
Ich kläre Sie über den empfohlenen oder vorgeschriebenen Impfschutz auf und bespreche mit Ihnen gemeinsam den Impfplan für Ihre Kinder und Jugendlichen. Hierbei orientiere ich mich an den Impfempfehlungen der STIKO. Die STIKO ist eine Kommission von Experten aus Wissenschaft und Praxis und ist beim Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelt.
Impfen von Kindern (0-12 Jahre)
Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Masern, Keuchhusten oder Mumps, sind alles andere als harmloser „Kinderkram“. Sie sind hochansteckend, können sich sehr schnell ausbreiten und schwere Folgen haben. Um eine weite Ausbreitung in der Bevölkerung zu verhindern, ist es wichtig, dass möglichst viele geimpft sind. Auch wenn viele schwere Infektionskrankheiten bei uns selten geworden sind, stellen die Erreger immer noch eine ernsthafte Bedrohung dar. Impfen ist hier der beste Schutz.
Der bestmögliche Zeitpunkt für den Aufbau des Impfschutzes (Grundimmunisierung) ist im frühen Kindesalter. Da einige Erkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern deutlich schwerer verlaufen als bei älteren Kindern, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die ersten Impfungen bereits einige Wochen nach der Geburt des Kindes.
Empfohlene Impfungen für Kinder im Überblick
Die STIKO empfiehlt im Kindesalter Impfungen zum Schutz vor folgenden vermeidbaren Infektionskrankheiten:
Coronavirus SARS-CoV-2
Diphtherie
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Grippe (Influenza)
Hepatitis B
Hib (Haemophilus influenzae b)
HPV (Humane Papillomviren)
Keuchhusten (Pertussis)
Masern
Meningokokken
Mumps
Pneumokokken
Polio (Kinderlähmung)
Rotaviren
Röteln
Tetanus (Wundstarrkrampf)
Windpocken (Varizellen)
RSV-Prophylaxe
Einige Impfstoffe müssen in Teilimpfungen verabreicht werden, damit ein zuverlässiger Impfschutz gewährleistet werden kann. Einen Gesamtüberblick, welche Impfungen in welchem Alter bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Kindern empfohlen sind, gibt der Impfkalender der STIKO.
Für einige Impfungen stehen Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung, so dass mit einem Impfstoff ein Impfschutz gegen mehrere Infektionskrankheiten aufgebaut werden kann. Hierzu zählen der von der STIKO empfohlene 6-fach-Impfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung (Poliomyelitis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Keuchhusten (Pertussis) und Hepatitis B sowie die Kombinationsimpfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln (MMR) und ggf. Windpocken (MMRV).
Impfen von Jugendlichen (12 und 17 Jahren)
Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren haben zum Glück selten sehr schwere Erkrankungen und müssen nicht oft zu ihrer Ärztin bzw. ihrem Arzt. Deshalb werden allerdings schnell Impfungen vergessen. Gleichzeitig kommen viele Jugendliche durch Klassenfahrten, Schüleraustausch oder Urlaubsreisen in Länder, in denen einige Infektionskrankheiten noch häufig auftreten. Auch deshalb ist es wichtig, dass sie in diesem Alter einen kompletten Impfschutz haben.
Einige Impfungen gegen schwere und ansteckende Infektionserkrankungen – wie die Impfungen gegen Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis) und Tetanus – müssen bei Jugendlichen aufgefrischt werden, damit der Schutz sicher bestehen bleibt. Mädchen und Jungen wird im Alter von 9 bis 14 Jahren der Aufbau des Impfschutzes gegen Humane Papillomviren (HPV) empfohlen. Verpasste Impfungen sollten möglichst schnell bis spätestens zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
Empfohlene Impfungen für Jugendliche im Überblick
Die STIKO empfiehlt je nach Alter Auffrisch- oder Nachhol-Impfungen zum Schutz vor folgenden Infektionserregern bzw. Krankheiten:
Coronavirus SARS-CoV-2
Diphtherie
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Grippe (Influenza)
Hepatitis B
Hib (Haemophilus influenzae b)
HPV (Humane Papillomviren)
Keuchhusten (Pertussis)
Masern
Mumps
Polio (Kinderlähmung)
Röteln
Tetanus (Wundstarrkrampf)
Windpocken (Varizellen)
Einen Gesamtüberblick, welche Nachholimpfungen (bei unvollständigem Impfschutz) und Auffrischimpfungen in welchem Alter bei Jugendlichen empfohlen sind, gibt der Impfkalender der STIKO.
Auch für Jugendliche stehen Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung, die ihnen mehrere einzelne Impftermine einsparen und den Gang zum Arzt oder zur Ärztin erleichtern.
Reiseimpfungen
Reiseimpfungen sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge für Kinder und Jugendliche, um sie vor infektiösen Erkrankungen in bestimmten Reiseländern zu schützen. Ich erkläre Ihnen, welche Impfungen je nach Reiseziel empfohlen oder vorgeschrieben sind, damit Ihr Kind einen ausreichenden Schutz erhält.
Terminvereinbarung
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Bitte bringen Sie den Impfpass Ihres Kindes mit.
Wissenswertes zum Impfen aus Ihrer Kinderarztpraxis Starnberg
Typhus, was ist das eigentlich?
Typhus wird durch ein Bakterium der Familie der Salmonellen verursacht, welches überall in der Welt vorkommt. Es befällt ausschließlich Menschen und wird vor allem mit unsauberem Wasser und damit verunreinigten Nahrungsmittel aufgenommen. Die Erkrankung beginnt mit allgemeinem Unwohlsein, Beschwerden wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und erhöhter Körpertemperatur. Unbehandelt kann es zu einem schweren Krankheitsbild kommen.
Haben Sie Fragen? Ihre Kinder- und Jugendärztin in Starnberg, Dr. med. Anette Meidert, berät Sie gerne.
Weitere Artikel von Dr. med. Anette Meidert in der Rubrik BLOG.
Keuchhusten – (k)eine Kinderkrankheit?
Keuchhusten (oder Pertussis) ist eine Erkrankung der Atemwege, die durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht wird. Er wird durch Tröpfchen übertragen und ist sehr ansteckend für ungeimpfte Kinder und Erwachsene. Eine Keuchhusten-Infektion hinterlässt keine lebenslange Immunität. Leider gilt dies auch für die Impfung. Bereits 2 Jahre nach Impfung mit dem derzeit für Kinder zugelassenen azellulären Impfstoff beginnt der Impfschutz nachzulassen.
Häufige Fragen / FAQ mit Antworten Ihrer Kinderärztin in Starnberg Dr. med Anette Meidert
Warum ist es wichtig, sein Kind oder sich selbst impfen zu lassen?
Jeden Tag kommen wir mit zahlreichen Bakterien und Viren in Kontakt. Viele davon sind harmlos und belasten unseren Körper kaum. Manche Erreger können jedoch schwere, teils lebensbedrohliche Erkrankungen verursachen.
Impfungen schützen nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern tragen auch dazu bei, die Verbreitung von Krankheiten in der Bevölkerung zu verhindern. Dieser sogenannte Gemeinschaftsschutz („Herdenimmunität“) ist besonders wichtig für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können – etwa bei einer geschwächten Immunabwehr.
Ein Beispiel ist der Keuchhusten: Für junge Säuglinge kann er gefährlich werden und zu schweren Atemproblemen führen. Wenn Eltern und enge Kontaktpersonen geimpft sind, entsteht ein Schutzschild rund um das Kind – die sogenannte „Kokonstrategie“ –, bis die eigene Grundimmunisierung abgeschlossen ist.
Warum ist ein Impfschutz gegen sogenannte Kinderkrankheiten wie Masern wichtig?
„Kinderkrankheiten“ heißen so, weil sie sich ohne Impfschutz meist schon im Kindesalter schnell ausbreiten würden – nicht, weil sie harmlos sind. Auch Erwachsene können sich anstecken, wenn sie keinen ausreichenden Immunschutz haben – und erkranken dabei oft sogar schwerer.
Ein Beispiel ist die Maserninfektion: Zwar heilen die meisten Fälle folgenlos aus, doch in einigen Fällen treten ernste Komplikationen auf – etwa Lungenentzündungen, Gehirnentzündungen oder in sehr seltenen Fällen eine tödlich verlaufende Spätfolge (eine sogenannte SSPE). Jede Masernerkrankung ist vermeidbar – eine Impfung schützt zuverlässig vor dieser Belastung.
Wichtige Empfehlung der STIKO:
Kinder sollten zweimal gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) geimpft werden.
Für nach 1970 geborene Erwachsene, die nicht oder nur einmal geimpft wurden oder deren Impfstatus unklar ist, wird eine einmalige Masernimpfung empfohlen.
Wer berufsbedingt (z. B. im Gesundheitswesen oder in Gemeinschaftseinrichtungen) besonders gefährdet ist, sollte zwei Impfungen nachweisen können.
Für wen gilt das Masernschutzgesetz?
Das Gesetz gilt für alle nach 1970 geborenen Personen, die mindestens ein Jahr alt sind und
1. in einer der folgenden Gemeinschaftseinrichtungen betreut werden: Kindertageseinrichtungen und Horte, bestimmte Formen der Kindertagespflege, Schulen und sonstige Ausbildungseinrichtungen, in denen überwiegend minderjährige Personen betreut werden.
2. die bereits vier Wochen
a) in einem Kinderheim betreut werden oder
b) in einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge bzw. Spätaussiedler untergebracht sind.
3. die in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern und Arztpraxen oder in Gemeinschaftseinrichtungen oder Gemeinschaftsunterkünften tätig sind.
Kinder, die mindestens ein Jahr alt sind, müssen eine Masern-Impfung oder eine Masern-Immunität nachweisen. Personen, die nach 1970 geboren und mindestens zwei Jahre alt sind, müssen zwei Masern-Impfungen oder ein ärztliches Zeugnis über eine ausreichende Immunität gegen Masern nachweisen.
Das Gesetz gilt seit dem 1. März 2020. Alle Personen, die bei Inkrafttreten des Gesetzes bereits in den entsprechenden Einrichtungen betreut wurden oder tätig waren, müssen bis zum 31. Dezember 2021 einen Nachweis vorlegen.
Was passiert eigentlich bei einer Impfung?
Unser Körper verfügt über ein ausgeklügeltes Abwehrsystem, das uns vor Krankheitserregern schützt. Wenn Viren oder Bakterien in den Körper eindringen, reagiert das Immunsystem, indem es Antikörper bildet – spezielle Eiweiße, die die Erreger erkennen und unschädlich machen.
Darüber hinaus entstehen sogenannte Gedächtniszellen. Sie „merken“ sich den Erreger und können ihn auch Jahre später wiedererkennen und rasch bekämpfen.
Dieses erstaunliche Lernvermögen des Immunsystems ist die Grundlage der Impfung: Durch die Gabe von abgeschwächten oder abgetöteten Erregern – oder Teilen davon – wird das Immunsystem gezielt trainiert. Eine Infektion entsteht dabei nicht, aber der Körper reagiert mit der Bildung von Antikörpern und Gedächtniszellen.
So ist eine Impfung im Grunde ein Training für das Immunsystem – und sorgt dafür, dass der Körper im Ernstfall schnell und wirksam geschützt ist.
Wie informiere ich mich, wann welche Impfung ansteht?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt geeignete Zeitpunkte für bestimmte Impfungen. Die Abfolge der Teilimpfungen sowie die Zeiträume, nach denen Auffrischimpfungen erfolgen sollten, werden in einem „Impfkalender“ übersichtlich dargestellt.
Bei Kindern werden Impfungen routinemäßig im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen angeboten und im Impfpass vermerkt. Auch bestimmte Ereignisse wie Verletzungen, größere Krankheitswellen (zum Beispiel aufgrund von Masern) oder Reisen werden Ihren Arzt oder Ihre Ärztin veranlassen, Ihren Impfschutz zu überprüfen.
Durchgeführte Impfungen sollten stets vom Arzt bzw. von der Ärztin in einem Impfpass oder mit einer Impfbescheinigung dokumentiert eingetragen werden. Darüber hinaus soll seit März 2020 die Impfdokumentation zudem Terminvorschläge für notwendige Folge- und Auffrischungsimpfungen enthalten, so dass der Geimpfte diese auch rechtzeitig wahrnehmen kann.
