Advent, Advent, ein Lichtlein brennt…..Was tun bei Hitzeverletzungen?

Die Vorweihnachtszeit, mit vielen Lichtern und Kerzen, ist in vollem Gange. Viele Familien erfreuen sich an einem Kaminfeuer im Wohnzimmer. Es wird viel Tee getrunken und der Adventskranz steht auf dem Tisch.

Verbrühungen und Verbrennungen zählen bei Kleinkindern zu den häufigsten Verletzungen. Mehr als 30.000 Kinder sind jährlich betroffen. Und davon sind 75% im Alter von unter 4 Jahren. Leider ist gerade bei Kleinkindern die Gefahr der schweren Hautschädigung am größten, da ihre Haut im Vergleich zum Erwachsenen viel empfindlicher ist und schon eine kurze Hitzeeinwirkung viel Schaden anrichten kann. Unserer Haut ist zweischichtig aufgebaut. In der oberen Schicht („Epidermis“) gibt es keine Blutgefäße. In der unteren Schicht („Dermis“) befinden sich Blutgefäße, Nervenfasern und vieles mehr. Die Schwere der Hautverletzung hängt davon ab, wie lange und mit welcher Temperatur die Hitze mit der Haut Kontakt hatte. Für das weitere Vorgehen ist wichtig zu beurteilen, wie viel Haut betroffen und wie tief die Schädigung ist. Das ist zunächst gar nicht einfach, da es in den ersten Tagen nach einer schweren Verbrennung oder Verbrühung noch zu einem „Nachtiefen“ der Verletzung kommen kann.

Was können Sie tun?

Entscheidend ist, das Kind sofort aus der Gefahrenzone zu entfernen und jegliche weitere Hitzeeinwirkung zu vermeiden. Kühlen ist wichtig. Nach den ersten Sekunden hat das Kühlen vor allem einen schmerzlindernden Effekt, soll aber auch gleichzeitig verhindern, dass der Hitzeschaden noch weiter in die Tiefe geht. Die Kühltemperatur soll nicht zu kalt sein. Oft ist Wasser die einzige Kühl-Möglichkeit die Ihnen schnell zur Verfügung steht. Das Wasser sollte eher lauwarm sein. Insgesamt sollte nicht länger als 10 Minuten gekühlt werden. Vorsicht mit Kühlen ist geboten, wenn die Verletzung großflächig ist und der Patient sehr klein ist (Säuglinge und Kleinkinder), da hier die Gefahr einer Unterkühlung besteht. Im Anschluss sollte vor allem bei Verbrühungen möglichst schnell die Kleidung entfernt werden, da sich an den Kleidungsbündchen die Hitze stauen kann. In jedem Fall sollten Sie Ihr Kind zügig einem Arzt/einer Ärztin vorstellen, um zu beurteilen ob eine weitergehende Therapie notwendig ist. Bei größeren Verletzungen verständigen Sie bitte sofort den Rettungsdienst.

Noch besser ist natürlich die Vorsorge: Sind alle heißen Flächen und Flammen für neugierige Kinderhänden unerreichbar? Kann der Tee oder der Adventskranz nicht mit der Tischdecke vom Tisch gezogen werden? Ist der Herd mit einem Schutzgitter ausgerüstet? Denken Sie daran, dass Kinder sehr erfinderisch und sehr neugierig darauf sind, was da Mama so Tolles kocht und bäckt....

Alles gesichert? Dann können wir die Adventszeit weiter in Ruhe genießen und Weihnachten kann kommen.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Tic-Störung im Kindesalter und Jugendalter

Augenzwinkern, Schultern-Zucken, Räuspern, Schnalzen und vieles mehr gehören zu den einfachen Tic-Störungen im Kindesalter. Typischerweise beginnen Tics im Bereich des Gesichts und breiten sich dann über den Kopf-Schulter-Bereich zu den Armen aus. Charakterisiert sind die Tics durch unwillkürliche, rasch einschießende Bewegungen oder Lautäußerungen, die plötzlich auftreten und keinem klaren Ziel dienen. Bei den komplexen Tic-Störungen sind die Bewegungen komplizierter und könne auch das Berühren anderer Menschen beinhalten. Möglicherweise werden auch ganze Wörter oder Sätze „herausgeschleudert“, in der Regel völlig ohne Zusammenhang. Viele Patienten berichten, dass sie spüren, wenn ein Tic kommt. Für kurze Zeit können sie meist den Tic auch unterdrücken, allerdings tritt er danach oft umso heftiger auf.

Bis zu 15% der Kinder sind betroffen. Häufig ist der Beginn im Grundschulalter, Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Vielfach zeigen die Tics einen wellenförmigen Verlauf: in Zeiträumen von 6-12 Wochen werden sie stärker und wieder schwächer. In etwa 15% der Fälle zeigen sich die Tics nur vorübergehend für einige Wochen und nur 3-4% dauern länger als 1 Jahr. 

Die Ursachen für eine Tic-Störung  sind noch nicht geklärt. Wahrscheinlich spielt die Genetik ein Rolle, aber auch verschiedene andere Faktoren wie Frühgeburtlichkeit, Vergiftungen, Tumor- oder Gehirnerkrankungen können ein Risiko für eine Tic-Störung darstellen. Erkrankungen mit bestimmten Streptokokken-Gruppen und dadurch ausgelöste Autoimmunerkrankungen werden ebenfalls als Auslöser diskutiert. Wichtig ist, dass andere Erkrankungen, wie Zwangsstörungen, Ängste und Depressionen oder ein ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) in bis zu 85% der Fälle gleichzeitig mit der Tic-Störung auftreten können. Die Therapie dieser Erkrankungen führt häufig zum Nachlassen oder Verschwinden der Tics. Die Behandlung der Tics selbst ist nicht einfach, es stehen verschiedene verhaltenstherapeutische Strategien und auch Medikamente zur Verfügung. Sehr häufig ist die Behandlung aber nicht unbedingt notwendig, da weniger die Kinder und Jugendlichen selbst an den Tics leiden und eher die Umgebung sich daran stört. Der wichtigste Baustein der Behandlung von Tics bleibt die Aufklärung und die Aussicht, dass sie meist von selbst  wieder verschwinden.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Schon wieder eine Erkältung

Husten und Schnupfen, gehören zu den häufigsten Symptomen, weswegen Kinder in der Arztpraxis vorgestellt werden. Vor allem Kinder, die das erste Jahr eine Krippe oder einen Kindergarten besuchen, machen viele Infekte durch. Und oft darf auch gleich die ganze Familie mit teilhaben.

Statistisch gesehen erkranken in Deutschland im Durchschnitt Patienten (Kinder und Erwachsene) dreimal pro Jahr an einem Erkältungsinfekt. Bei 90% der Patienten sind diese Infekte durch Viren verursacht, das heißt primär wird ein Antibiotikum nicht benötigt.

Wie kann man die Beschwerden lindern?

Pflanzliche Wirkstoffe haben in Studien ihre positiven Effekte auf Schnupfen & Co.  bewiesen: Der Schleim wird verflüssigt, die Entzündung gemindert und zum Teil werden sogar die Keime in ihrem Wachstum gehemmt.

Auch Tee tut gut: Holunderblüten- und Lindenblütentee sind alte, bewährte Hausmittel und sollen ebenfalls gut gegen Schnupfen und Schnupfenviren helfen. In jedem Falle hilft es, viel zu trinken.

Und der Husten?

Hier kommt es auch auf das Alter des Patienten an. Bei Kindern sind die Atemwege deutlich kleiner als bei Erwachsenen. Bei etwa 20% der Kleinkinder zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr können sich die Atemwege bei Bronchitiden verengen und so zu einer sogenannten obstruktiven Bronchitis führen. Die Kinder husten eher trocken, atmen schwer und oft pfeifend.

Was können Sie tun?

Ganz wichtig ist, für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Kinderzimmer zu sorgen. Und viel Trinken spült quasi die Schleimhäute. Darüber hinaus gibt es chemische und pflanzliche Präparate, die den Schleim lösen und den Hustenreiz linden. Acetylcystein oder Ambroxol gehört zu den chemischen Stoffen. Thymian, Efeu, die Schlüsselblume und die Umckaloabowurzel (eine südafrikanische Geranienart) werden als pflanzliche Heilmittel eingesetzt. Bei quälendem Reizhusten oder der obstruktiven Bronchitis sind möglicherweise andere, verschreibungspflichtige Medikamente notwendig. Dauert der Husten länger, kommt eitriger Auswurf oder Fieber hinzu, sollten Sie in jedem Falle Ihre Kinderärztin aufsuchen.

Gute Besserung!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Schulanfang!

Waren die Ferien schön? Die Sonne genossen? Die Köpfe leer gemacht? Jetzt ist da viel Platz für Neues. Die spannenden ersten Schultage des Jahres sind schon im vollen Gange.

Welche Neuigkeiten gibt es, welche Lehrer haben die Kinder und Jugendlichen bekommen? Vielleicht ist es eine neue Schule?

Mit einem guten Frühstück gestärkt kann es morgens losgehen.

Auch wenn die Kinder und Jugendlichen meinen, sie haben keine Zeit dafür und auch gar keinen Hunger, zeigt sich häufig die fehlende Energiezufuhr in Unkonzentriertheit und Unruhe. Und bis zur ersten Pause ist es lang. Hier ist dann das erste Pausenbrot fällig. Das erste und zweite Pausenbrot sollte ungefähr ein Drittel der täglich benötigten Energie liefern. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit etwas Obst. Und natürlich darf die coole Trinkflasche auch nicht fehlen. Immer mehr Schulen richten Wasserstationen ein und erlauben auch das Trinken im Unterricht. Denn eine ungenügende Flüssigkeitszufuhr kann zu Unkonzentriertheit und Kopfschmerzen führen.

Wie kommt Ihr Kind in die neue Schule? Das neue Fahrrad eignet sich für die Schulanfänger noch nicht als Transportmittel und bis zum achten Lebensjahr gehören Kinder mit dem Fahrrad auf den Gehweg und nur in Begleitung Erwachsener. In jedem Alter ist der Fahrradhelm ein Muss. Kopfverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen bei Fahrradunfällen.

Natürlich sollte der Schulranzen nicht zu schwer sein, in der Regel nicht schwerer als 10% des Körpergewichtes betragen. Alle unnötigen Dinge raus! Beim Packen ist es günstig, Bücher nahe an den Rücken zu platzieren und leichtere weiter weg. Das hilft der Wirbelsäule. Und schicke Reflektoren erhöhen die Sicherheit des Kindes im Straßenverkehr.

Die ersten Schultage sind aufregend. Viele Eindrücke sind zu verarbeiten.

Hohe Anforderungen an die Kinder und Jugendlichen und wenig Gelegenheit zum sportlichen Ausgleich kann zu unspezifischen Kopf- und Bauchschmerzen führen, die dann eine Abklärung bei Ihrer Kinderärztin notwendig machen. Langes Sitzen ohne körperliche Betätigung kann auch im Kindes-und Jugendlichen Alter schon zu Verspannungen führen.

Genügend Ausgleich für das lange Sitzen und die Gehirngymnastik in der Schule ist wichtig. Nach der Schule mal andersherum: Spiel und Sport (und der Schulsport reicht lange nicht) für den Körper und das Gehirn darf lüften. Damit geben Sie Ihrem Kind Gelegenheit, sich auszutoben und den Schultag zu verarbeiten. Es kann sich dann wieder viel besser auf den nächsten Schultag konzentrieren und hat Spaß am Lernen.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

 

Überall leuchten die Beeren! Aber manche sind giftig...

Knallrot, blau und schwarz sind die Beeren jetzt beim Spaziergang oder auch im Garten auf den Sträuchern zu finden. Und viele sind in der Höhe geradezu ideal für kleine Kinderhände. Aber nicht alle Beeren sind genießbar und manche sind richtig giftig.

Aber zunächst eine kleine Entwarnung: Giftige Pflanzen oder Beeren schmecken in der Regel nicht sehr gut und die Kinder spucken sie sofort wieder aus. Außerdem probieren Kinder erst mal nur eine Beere. Nur in jedem 70. Fall führt der Verzehr von Pflanzen oder Beeren heimischer Pflanzen bei Kindern zu schweren Vergiftungserscheinungen. Um die Giftigkeit einer Pflanze oder Beere in einem konkreten Fall abzuschätzen, spielen viele Faktoren eine Rolle: Hat das Kind vorher gegessen? Wie reif war die Beere? Welche Teile einer Pflanze wurden wirklich verschluckt? Manche Pflanzenteile müssen auch gekaut werden, um überhaupt giftig zu sein.

Was tun, wenn Ihr Kind nun doch eine Pflanze oder Beere erwischt hat, die Sie nicht kennen?

Als erstes: Ruhe bewahren. Auf keinen Fall sollten Sie das Kind zum Erbrechen bringen. Das kann erst recht gefährlich sein und zu Verschlucken führen. Nehmen Sie die Beeren/Pflanze mit oder machen Sie zumindest ein Photo davon und rufen Sie die Vergiftungshotleine an (für München 089-19240). Hier wird man Ihnen viele Fragen stellen, unter anderem: Wie alt und wie schwer ist Ihr Kind? Wie viele Beeren oder welche Pflanzenteile hat das Kind gegessen? Wann genau? Hat es Symptome? Wenn ja, welche? Wird Ihnen geraten, Ihr Kind einem Arzt vorzustellen oder ins Krankenhaus zu fahren, bringen Sie auch hier unbedingt die Beeren oder Pflanzen mit. Das erleichtert das weitere Vorgehen ungemein.

Was können Sie vorbeugend tun?

Bestehen Sie in Ihrer Familie darauf, dass draußen in der Natur Beeren und Pflanzen erst von Mama oder Papa probiert werden müssen, bevor sie gegessen werden können. Überprüfen Sie Ihren Garten. Viele heimische Pflanzen wie beispielsweise Eibe, Engelstrompete oder Eisenhut sind giftig. Und bei gemeinsamer Gartenarbeit können die Kinder spielerisch lernen, zwischen Zierpflanzen und solchen, die man essen kann, zu unterscheiden. Und den kleinen Gärtnern macht Unkraut jäten richtig Spaß!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert