Infekt

Mein Kind speichelt so sehr! Ist das noch normal?

Das Sabbern im Kleinkindesalter gehört dazu. Warum ist es dann bei manchen Kindern ausgeprägter als bei anderen? Wo kommt der viele Speichel her?

Die Produktion von Speichel beginnt tatsächlich schon im Mutterleib und hält ein Leben lang an. Bei den Erwachsenen ist dies mindestens ein halber Liter Speichel pro Tag. Wir haben drei Paare von großen Speicheldrüsen (Ohrspeichel-, Unterkiefer- und Zungenspeicheldrüse) sowie zahlreiche kleine Drüsen im Mund- und Rachenbereich. Der Speichel befeuchtet und schützt die Mundschleimhaut und sorgt quasi als „Schmierstoff“ dafür, dass Nahrung gut geschluckt werden kann. Die Regulation der Menge und Zusammensetzung des Speichels erfolgt vegetativ. Wenn wir gutes Essen sehen, oder auch nur daran denken, wird sofort mehr Speichel produziert. Sind wir aufgeregt oder nervös, wie vor einer Prüfung, sorgt der Sympatikus dafür, dass der Mund ganz trocken wird. Die Speichelproduktion wird gedrosselt.

Wird zu wenig Speichel produziert, leiden die Schleimhäute und Zähne. Die Schutzschicht fehlt. Schmecken und Reden wird schwieriger. Darüberhinaus fehlen dann Enzyme, die die Nahrung für die Verdauung vorbereiten.

Fließt sehr viel Speichel aus dem Mund, kann das verschiedene Ursachen haben. Es kann zu viel produziert werden oder der Abtransport des Speichels ist gestört. Das Erlernen von richtigem Schlucken ist Teil der normalen Entwicklung. Wenn diese gestört ist, kommt es oft zu mehr Speichelabfluß aus dem Mund. Viel häufiger sind jedoch vorübergehende Beschwerden im Mund- und Rachenbereich dafür verantwortlich. Wenn Schlucken und Kauen schmerzt, nehmen Kinder eine Schonhaltung ein und lassen den Speichel einfach aus dem Mund fließen. Mund- und Halsentzündungen stehen hier an erster Stelle. Aber auch sehr große Tonsillen, Fremdkörper oder Verbrühungen können zur Beeinträchtigung des normalen Speichelschluckens führen. Daneben gibt es noch eine Reihe anderer, seltener Ursachen für vermehrten Speichelfluß, beispielsweise große Blutschwämme in der Mundhöhle.

Nachts wird übrigens der Speichelfluß gedrosselt. Allerdings sieht es gerade bei Kleinkindern oft anders aus, wenn morgens das Kopfkissen sehr nass ist. Verantwortlich kann der verminderte Muskeltonus im Schlaf sein. Der Mund steht offen und der Speichel läuft einfach heraus. Häufig trägt auch eine behinderte Nasenatmung dazu bei. Vielleicht schnarcht Ihr Kind auch ein bisschen? Ein Infekt oder große Polypen können hier die Auslöser sein. Empfehlenswert ist ein Besuch bei Ihrer Kinderärztin. Eine echte Überproduktion von Speichel ist übrigens eher selten und bedarf sorgfältiger Diagnostik.

In der Regel ist das übermäßige Sabbern bei Kleinkindern Ausdruck der normalen Entwicklung und geht erfreulicherweise vorbei. 

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

 

Wenn Kinder schnarchen....

Jeder schnarcht ab und zu. Ein richtiges Schnarchkonzert kann es zuhause geben, wenn, wie jetzt in der Infektzeit, der Schnupfen in der ganzen Familie reihumgeht. Nasentropfen sind begehrt und irgendwann hört das Schnarchen auch wieder auf. Oder doch nicht? Eine Befragung von Eltern von Grundschülern hat gezeigt, dass fast 10% der Kinder nachts häufig oder immer schnarchen.

Häufige Infekte können die „Polypen“ und „Mandeln“ (medizinisch: die Adenoide und Tonsillen) übermäßig groß werden lassen und die Luftwege verlegen. Schnarchen ist dafür ein wichtiges Symptom. Im Extremfall kann es zu einer sogenannten obstruktiven Schlafapnoe kommen. Das bedeutet, dass es im Schlaf zu Atempausen kommt. In ganz schweren Fällen kann dies dazu führen, dass der Körper nicht genug Sauerstoff bekommt.

Weitere Hinweise für große Polypen und Mandeln eine sind ständige Mundatmung und nasale Sprache.

Schnarchen stört die Kinder in ihrem Schlaf. Dadurch sind sie tagsüber möglicherweise müde und unkonzentriert. Bei manchen Kindern kann der gestörte Schlaf aber auch zu Hyperaktivität führen und ein ADHS vortäuschen.

Besteht Schnarchen über längere Zeit, wird durch die ständige Reizung der weiche Gaumen geschädigt. Das wiederum begünstigt die obstruktive Schlafapnoe.

Zusätzliche Risikofaktoren, wie Allergien und Asthma, Adipositas, Frühgeburtlichkeit und einige anderen chronische Erkrankungen können die Atemstörung im Schlaf verschlechtern. Besteht das Schnarchen schon lange, kann das Gesichtswachstum  beeinflusst werden. Das Hören kann beeinträchtigt sein und damit die allgemeine Entwicklung gestört werden. Wichtig ist also, zu beobachten, wie lange das Schnarchen schon andauert.

Glücklicherweise ist häufig das Schnarchen aber tatsächlich harmlos und verschwindet nach dem Schnupfen von selbst.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Husten und Asthma

Im Augenblick wird überall gehustet. Viele verschieden Viren sind unterwegs und leider kommt auch der Keuchhusten wieder öfter vor. Manche Kinder husten wochenlang. Ist es dann schon der nächste Infekt oder vielleicht doch Asthma?

Eine neuere Studie aus England zeigt, dass Husten bei einer Atemwegsinfektion bei der Hälfte der Kinder nach 10 Tagen vorbei war, bei drei Viertel der Kinder nach 16 Tagen und erst nach 25 Tagen waren 90% der Kinder symptomfrei.

Husten hat die wichtige Funktion, unsere Lunge von Schleim zu befreien. Die bronchiale Schleimhaut ist entzündet und damit ein fortwährender Reiz für die Hustenrezeptoren. Im Laufe der Erkrankung, werden diese Rezeptoren dann immer sensibler, was den Husten zusätzlich verstärkt.

Dazu kommt, dass bei Kindern die Atemwege deutlich kleiner als bei Erwachsenen sind. Bei etwa 20% der Kleinkinder zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr können sich die Atemwege bei Bronchitiden verengen und zu einer sogenannten obstruktiven Bronchitis (Bronchitis mit Verengung der Atemwege) führen. Die Kinder husten dann eher trocken, atmen schwer und oft pfeifend.

Asthma bronchiale im Kindesalter ist eine komplexe Erkrankung, definiert als eine chronisch-entzündliche Atemwegserkrankung, die durch eine Entzündung und Überreaktion der kleinen Atemwege charakterisiert wird. Asthma kann mit einer obstruktiven Bronchitis beginnen. Umwelteinflüsse und Fehlregulationen des Immunsystems tragen zur Entstehung von Asthma bei. Ein Risikofaktor dabei ist, wenn schon ein Elternteil an Asthma erkrankt ist. Zu Asthma kann es durch Infekte, Allergien und Belastung mit verschiedenen Umwelteinflüssen (Nebel, Kälte, Tabakluft) kommen. Auch körperliche Anstrengung kann einen Asthmaanfall auslösen.

Die Übergange von obstruktiver Bronchitis und Asthma sind fließend. Kinder mit häufigen obstruktiven Bronchitiden können später Asthma entwickeln, müssen aber nicht. Die Beschwerden können im Kleinkindesalter auch einfach wieder verschwinden.

Was können Sie tun?

Generell ist es für alle Atemwege günstig, externe Triggerfaktoren wie eine hohe Staubbelastung oder Tabakrauch zu vermeiden.

Bei allen Bronchitiden ist es wichtig, für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Kinderzimmer zu sorgen. Und viel Trinken spült quasi die Schleimhäute. Darüberhinaus gibt es chemische und pflanzliche Präparate, die den Schleim lösen,  und den Hustenreiz lindern. Acetylcystein oder Ambroxol gehört zu den chemischen Stoffen. Thymian, Efeu, die Schlüsselblume und die Umckaloabowurzel (eine südafrikanische Geranienart) werden bei den pflanzlichen Heilmitteln eingesetzt. Bei quälendem Reizhusten und den obstruktiven Bronchitiden werden zusätzlich noch andere, verschreibungspflichtige Medikamente notwendig. Dauert der Husten länger, atmet ihr Kind erschwert oder kommt eitriger Auswurf und Fieber hinzu, sollten Sie in jedem Falle Ihre Kinderärztin aufsuchen.

Gute Besserung!

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

 

Hand-Fuß-Mund-Erkrankung: Eine Sommergeschichte

Es ist Sommer: Die Infekte sollten endlich vorbei sein. Doch gibt es Kinderkrankheiten, die vor allem im Sommer auftreten.

Dazu gehört die Hand-Fuß-Mund-Infektion, die im Augenblick in vielen Kindergärten vertreten ist. Den Namen hat sie von den Flecken: Kleine Flecken und Bläschen treten vor allem an Händen, Füßen und im Mund auf. Allerdings können sie auch an anderen Körperstellen auftreten, zum Beispiel am Po, aber auch ganz fehlen. Die Ursachen sind sogenannte Enteroviren. Sie sind sehr leicht übertragbar: Durch alle Körperflüssigkeiten, am häufigsten durch Tröpfcheninfektion beim Niesen oder Husten, durch Speichel, durch direkten Kontakt mit den Bläschen oder durch den Stuhl. Die durchschnittliche Inkubationszeit beträgt drei bis fünf Tage und nach etwa fünf Tagen ist die Krankheit überwunden. Häufig wird die Erkrankung nicht einmal bemerkt. Studien zeigen, dass die Kinder meist in den ersten sieben Tagen der Erkrankung ansteckend sind, obwohl der Virus Wochen bis Monate im Körper noch nachweisbar sein kann.

In der Regel ist die Erkrankung harmlos. Der Ausschlag kann manchmal etwas schmerzen und Fieber kann dazu kommen. Wenn der Mund sehr betroffen ist, dann trinken und essen die betroffenen Kinder weniger.

Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht. Wichtig ist es, darauf zu achten, daß die kleinen Patienten genug Flüssigkeit aufnehmen. Weiche Speisen, wie Joghurt und Pudding, sind leichter zu schlucken. Kalte Getränke und Eis und können dazu beitragen, die Schmerzen im Mund zu lindern. Eis als Therapie wird den Kindern gefallen. Schmerzlindernde Medikamente, wie zum Beispiel Ibuprofen, können helfen.

Können Sie vorbeugen?

Hygiene ist die wichtigste Maßnahme. Händewaschen mit Seife, vor allem nach dem Toilettengang, sollten alle Patienten und Personen in der Umgebung sorgfältig durchführen. Damit unterbrechen Sie effektiv die Ansteckung und alles ist schnell vorbei.  Der Sommer kann weitergehen!   

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Schon wieder dieser Schnupfen...

Die Infektzeit will nicht aufhören. Die Nasen der Kinder laufen ständig und die der Erwachsenen dann gleich mit. Aber was passiert denn genau? Bei einem „normalen“ Schnupfen sind die Schleimhäute der Nase, meist durch virale Infekte entzündet. Die  Nasennebenhöhlen sind ganz in der Nähe und die Schleimhäute miteinander verbunden. Daher reagieren bei jedem Schnupfen die Nebenhöhlen praktisch immer mit. Nasennebenhöhlen gibt es vier verschiedene: Am bekanntesten sind die Kiefern- und die Stirnhöhlen. Die Kiefernhöhlen entwickeln sich etwa ab dem 2. Lebensjahr und habend im Alter von 15 Jahren ihre endgültige Größe erreicht. Die Stirnhöhlen sind zwar schon im Säuglingsalter angelegt, werden jedoch erst im Kindergartenalter belüftet und erreichen ihre Endgröße erst im Alter von 20 Jahren.

Kleinkinder erleiden jährlich durchschnittlich sieben, meist virale, Infekte der oberen Atemwege. In etwa 5-10% der Fälle kann jedoch eine bakterielle Infektion dazukommen. Warnzeichen sind hier ein eitriger Schnupfen, starkes Krankheitsgefühl und Schmerzen, hohes Fieber und eine Verschlechterung der Beschwerden nachdem es dem Patienten eigentlich schon besser ging. Vorsicht ist auch geboten, wenn zusätzlich eine chronische Erkrankung vorliegt. Andere, seltene Komplikationen von Nasennebenhöhlenentzündungen können eine Mitbeteiligung der Augen oder der Gehirnhäute sein. Bei Kleinkindern muss zusätzlich an Fremdkörpern in der Nase gedacht werden.

Was können Sie tun?

Nasentropfen mit Kochsalz oder eine Nasenspülung können hilfreich sein. Möglicherweise helfen auch bestimmte schleimlösende Medikamente (z.B. aus Eukalyptusextrakt). Wenn die Beschwerden schwerwiegender sind oder länger als 10 Tage dauern, sollten Sie Ihr Kind Ihrer Kinderärztin vorstellen. Möglicherweise ist eine weitergehende Diagnostik oder intensivere Therapie notwendig. Glücklicherweise ist in der Regel die Mitreaktion der Nasennebenhöhlen gerade im Kindesalter unproblematisch. Im Durchschnitt heilt eine akute Infektion innerhalb etwa 10 Tagen ab, und das mit und ohne Therapie.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Anette Meidert