Baden

Eine Haut wie ein Babypopo!

Die Haut ist ein Wunder. Sie setzt sich aus vielen verschiedenen Zellarten zusammen und hat vielfältige Aufgaben. Die Steuerung für die Entwicklung und das Wachstum dieser verschiedenen Hautzellen ist kompliziert und es ist erstaunlich, dass dabei nicht mehr schief geht.

Die Haut ist die Barriere zwischen unserem Organismus und der Umwelt. Sie schützt uns vor mechanischen und chemischen Verletzungen, Hitze und Kälte und vor der ultravioletten Strahlung der Sonne. Sie wehrt Bakterien und Viren ab. Sie hilft dem Organismus die Körpertemperatur zur erhalten und ist durch die Vitamin-D-Herstellung wichtig für den Calcium-Stoffwechsel.

Die Haut eines reifen, gesunden Neugeboren ist vollständig entwickelt: Alle notwendigen Zellen sind vorhanden. Jedoch muss sich die Haut, vor allem in den ersten drei bis sechs Lebensmonaten, noch den Bedingungen außerhalb des Mutterleibes anpassen. Das heißt funktionell muss die Haut nachreifen und dicker werden: Die Haut des Neugeborenen und jungen Säugling ist durchlässiger für Wasser. Wasser wird besser aufgenommen, aber auch viel schneller verloren. Genauso können Mikroorganismen leichter in die Haut eindringen. Das gilt natürlich auch für Wirkstoffe von Cremes und Badezusätze.

Die Fähigkeit, Wärmeverlust vorzubeugen, ist beim Neugeborenen noch nicht ganz ausgereift. Das ist sehr wichtig, denn die Haut des Neugeborenen und jungen Säuglings ist -bezogen auf das Körpergewicht- 2,5-3x größer als die des Erwachsenen. Auch das Gegenteil, die Abgabe von Wärme, funktioniert beim Neugeborenen noch nicht ganz: Schwitzen ist eine komplizierte Angelegenheit. Erst im Alter von sechs bis acht Lebensmonaten können Säuglinge normal schwitzen.

Die Pflege der Haut ist bereits sehr früh wichtig. Und das besonders, wenn die Kinder eher zu trockener Haut neigen (Untersuchungen gehen von 10-20% aller Kinder aus). Eine trockene Haut ist anfälliger für Schädigungen.

Wie soll die Pflege aussehen?

Nach Abfall des Nabels können Säuglinge gebadet werden. Zwei bis dreimal pro Woche ist ausreichend. Das Wasser soll eine Temperatur zwischen 37°-38°C haben und auch der Raum sollte auf mindestens 22°C gewärmt werden. Ein milder, für das Alter geeigneter Badezusatz ist für die Hautpflege günstiger, als nur klares Wasser zu verwenden. Die Badedauer sollte 10 Minuten nicht überschreiten. Nach dem Baden sollten die Säuglinge zügig abgetrocknet werden, damit sie nicht auskühlen: Nicht Reiben, sondern vorsichtig durch Tupfen das Wasser entfernen.

Nach dem Baden sollte Ihr Säugling mit einer Babylotio eingecremt werden.

Je trockener die Haut des Kindes ist, umso wichtiger ist die Pflege. Die häufigste Hauterkrankung im frühen Kindesalter ist die atopische Dermatitis, früher Neurodermitis genannt. Regelmäßiges Eincremen mit geeigneten Babyprodukten ist hier der zentrale Baustein in der Vorsorge und Behandlung.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Endlich Sommer und jetzt geht’s zum Baden!

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Viele Familien haben den Sommerurlaub schon lange gebucht. Die Seen und das Meer haben ihre Anziehungskraft nicht verloren. Kinder und Erwachsene haben viel Spaß am und im Wasser. Leider ist jedoch nach den Verkehrsunfällen das Ertrinken im Kindesalter die zweithäufigste Art, tödlich zu verunglücken. Und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) berichtet, dass im Grundschulalter nur etwa die Hälfte der Kinder sicher schwimmen kann, Tendenz sinkend...

Kleinkinder sind besonders gefährdet: Der relativ zur Körpergröße große, schwere Kopf stellt eine besondere Gefahr dar. Er wird im Wasser nach unten gezogen und ist damit oft die Ursache, dass immer wieder kleine Kinder in seichten Gewässern ertrinken. Also lebenswichtig: die Kinder immer im Blick behalten und sich noch einmal versichern, dass die Tür zum Pool oder Teich gut gegen kleine, neugierige Kinderhände gesichert ist. Schwimmhilfen können die ersten Schritte ins Wasser erleichtern, aber eine echte Hilfe zum richtigen Schwimmenlernen sind sie nicht, und erst recht bieten sie keine ausreichende Sicherheit.

Und denken Sie an den Sonnenschutz! Gerade, wenn sich die Familie viel am, im und auf dem Wasser aufhält, ist die Gefahr eines Sonnenbrandes groß. Wichtig ist, viel und immer wieder Sonnencreme aufzutragen. Der Sonnenschutzfaktor, der auf der Tube steht, wird nur erreicht, wenn genügend Creme benutzt wird und das ist erfahrungsgemäß eher selten der Fall.

Was gehört noch in die Urlaubsapotheke?

Angepasst an das Alter der Familienmitglieder sollten Schmerz- und Fiebermittel, ein Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen, Nasentropfen, ein Mückenabwehrspray und auch ein Gel für Insektenstiche und leichten Sonnenbrand, ein Fieberthermometer, ein Desinfektionsmittel und Pflaster nicht fehlen. Und alle persönlichen Medikamente nicht vergessen! So starten Sie gut gerüstet in den Urlaub.  

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Aua, schon wieder hat etwas gestochen...

Der Sommer ist in diesem Jahr sehr gemischt: kalt, heiss und sehr feucht. Und in der schwülen Luft sind Mücken und Bremsen in bester Stechlaune. Auch die Wespen werden immer aufdringlicher...

Wie können wir uns vor Stichen schützen?

Gerade bei den Kleinsten ist die Vorsorge wichtig. Lange Ärmel und Hosen schützen. Die Kleidung sollte hell und keine kräftigen Farben oder Blumenmuster haben – das zieht Insekten an. Für die Nacht sind Fliegengitter und Moskitonetze der beste Schutz.

Zum Auftragen auf die Haut gibt es mehrere Abwehrstoffe (Repellents). Kinderhaut ist jedoch durchlässiger als Erwachsenenhaut, daher sind nicht alle verfügbaren Produkte gerade für die kleinen Kinder geeignet. Bei den pflanzlichen Stoffen scheinen Zitronellenöl oder Citriodiol zu wirken. Leider sind sie oft nicht länger als eine halbe Stunde wirksam.

Bei den chemischen Repellents haben Diethyltoluamid (DEET) und Icaridin eine gute Abwehrwirkung und werden auch in der Antimalariaprophylaxe angewendet.  

Ethylbutylacetylaminoproprionat (EBAAP, IR 3535) wirkt zwar deutlich kürzer, ist aber auch gegen Wespen, Bienen und Sandmücken wirksam.

Und was tun, wenn die Insekten schon zugeschlagen haben?

Kühlen ist unkompliziert und sollte immer die erste Maßnahme sein. Zur Entzündungshemmung hat sich auch bewährt, eine aufgeschnittene Zwiebel aufzulegen. Hilfreich kann auch Teebaum-, Zitronen- oder Lavendelöl oder der Spitzwegerich sein. Umschläge aus Quark oder Tonerde haben eine ähnliche Wirkung. Kühlende Gels aus der Apotheke kann man zur Wirkungsverstärkung  in den Kühlschrank legen.

Mückenstiche sind eher harmlos. Stiche von Bienen und Wespen können dagegen schon richtig weh tun und sehr anschwellen. Ist Ihr Kind im Hals- und Mundbereich gestochen werden, beobachten Sie es gut (und lassen sie es Eis lutschen). Wenn Gesicht und Lippen anschwellen, sollten Sie einen Arzt oder das Krankenhaus aufsuchen. Bei Übelkeit, Kreislaufreaktionen und bei Atembeschwerden sofort den Notarzt rufen! Bei manchen Kindern ist eine Wespen-oder Bienengiftallergie bekannt. Zögern sie nicht, das Notfallset, das die Kinder immer dabei haben sollten, auch anzuwenden.

Achten Sie beim Picknick im Freien darauf, daß die Kinder Schuhe tragen und beim Trinken nie eine nicht-einsehbaren Flasche oder Dose benutzen. Und beim Essen genau hinsehen, was da auf dem Kuchen krabbelt...

Noch viel sommerlichen Spaß beim Baden und Picknicken!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert