Weltweit und seit Jahrtausenden gibt es Kopfläuse. Der Mensch ist der einzige Wirt. Jeder kann Läuse bekommen und Kinder besonders gerne, da die Übertragung fast ausschließlich über direkten Kontakt von Haar zu Haar erfolgt. Läuse sind schnell und mit ihren klauen-bewehrten Beinen perfekt an das Leben auf der Kopfhaut angepasst. Unabhängig von Haaren (beispielsweise in Mützen) sind Läuse jedoch weitgehend bewegungsunfähig. Sie können weder springen noch fliegen. Und schon nach wenigen Stunden ohne eine Blutmahlzeit am Kopf des Menschen werden die Läuse sehr geschwächt und sterben ab.
Neuere Erkenntnisse zeigen, dass sich Läuse zu Läusen hingezogen fühlen und gar keine Bestrebungen zeigen, aktiv auf einen „unbelausten“ Kopf überzugehen und schon gar nicht Bettwäsche/Haarbürsten/Schwimmbäder freiwillig besiedeln. Der „Läusealarm“, der regelmäßig durch Kitas und Schulen geht, hat demzufolge auch sehr wenig mit einer akuten Ausbreitung zu tun, sondern eher mit der Entdeckung einer schon länger dauernden Besiedelung der Köpfe. Die neueren Untersuchungen zeigen auch, dass meistens die Kinder gar kein Jucken spüren und die Läuse eher zufällig oder eben im Zuge eines „Läusealarms“ entdeckt werden. Für eine echte Übertragung der Läuse muss der direkte Haar-zu-Haar-Kontakt mindestens 30 Sekunden dauern. Dazu passt auch, dass in Untersuchungen von Schulklassen in den USA und Australien Läuse vor allem auf Köpfen von Kindern in der familiären Umgebung oder bei sehr engem, privatem Kontakt (Stichwort: Übernachtungsbesuch) gefunden wurden und nicht hauptsächlich in den Schulklassen.
Was tun?
Der Gedanke, Läuse im Haus zu haben, ist unangenehm, aber eigentlich nicht weiter schlimm. Läuse übertragen in unseren Breiten keine Krankheiten und sind sehr gut zu behandeln.
Läuse entwickeln sich nach einem konstanten Zyklus. Das Laus-Ei wird direkt an ein Haar nahe der Kopfhaut abgelegt, die Larve schlüpft nach acht Tagen. Daraus entwickelt sich die geschlechtsreife Laus, die dann nach 16-20 Tagen wieder Eier legen kann. Es ist wichtig, die lebenden Läuse im Larven- und im Erwachsenenstadium zu behandeln. Die Behandlung muss nach acht bis zehn Tagen noch einmal wiederholt werden, damit die in der Zwischenzeit geschlüpften Larven keinen neuen Generationszyklus beginnen können.
Die aktuellen Empfehlungen zur Behandlung von Kopfläusen beinhalten das Auskämmen der Haare zum Nachweis der Läuse und zur Verminderung der Läuseanzahl im Haar. Ausschließlich der behaarte Kopf des Läuseträgers soll mit einem Läusemittel behandelt werden soll Am Ende der Behandlung soll nach 7, 14 und 21 Tagen noch einmal ein Auskämmen der Haare erfolgen, um den Erfolg der Therapie zu sichern.
Wichtig ist in jedem Falle, dass alle Betroffenen (Kinder und Erwachsene) gleichzeitig behandelt werden. Nur so kann ein Ping-Pong-Effekt vermieden werden.
Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.
Herzliche Grüße,
Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert