Geburt

Ein Kind kommt auf die Welt - was geschieht eigentlich bei der Geburt?

Ein Kind wird geboren: Eines der schönsten Ereignisse im Familienleben. Aber wie geht das eigentlich?

Es ist anstrengend: Die Mutter schwitzt sichtbar in den Wehen, aber auch für das Kind ist es mühsam. Und es muß sich schnell an die Lebensbedingungen „draußen“ gewöhnen.

Eben noch hat die Mutter alle Nährstoffe und auch den Sauerstoff mit der Plazenta und der Nabelschnur herangeschafft, jetzt muss das Neugeborene alles selbst tun. Der erste Schrei und Atemzug nach Geburt entfaltet die Lunge, so dass sie für ihre lebenslange Aufgabe bereit ist, Sauerstoff aus der Luft aufzunehmen und an das Blut weiterzugeben. Die Lungengefäßen müssen sich umstellen, so dass der Sauerstofftransport zu den Organen möglich ist.

Die größten Veränderungen geschehen sofort nach Geburt. Aber damit ist erst ein Anfang gemacht. In den Lungengefäßen, beispielsweise, werden die endgültigen Druckverhältnissen erst mit 6 Monaten erreicht. Die Lunge selbst - mit dem sogenannten Bronchialbaum -ist erst mit acht Jahren ganz ausgereift.

Schwierig ist es für Neugeborene auch, ihre Körpertemperatur zu halten. Der kleine Körper hat im Vergleich zum Erwachsenen eine relativ viel größere Oberfläche und weniger subkutanes Fettgewebe. Daher kühlen Neugeborene schnell aus. Aber auch andere Körperfunktionen, wie Verarbeitung von Nahrungsmitteln und Ausscheidung von Stuhl und Urin kommen erst nach und nach in Gang. Die Nieren sind beispielsweise erst nach einigen Tagen in ihrem vollen Umfang funktionsfähig. Glücklicherweise weiß das Neugeborene instinktiv wie es an Nahrung kommt. Der Such- und Saugreflex ist den Kindern angeboren. Aber dann geht die Arbeit erst richtig los. Der Säugling soll den Kopf heben, die Eltern erkennen, lachen, dann später sitzen, reden und laufen. Jedes Kind ist ein Individuum und entwickelt sich mit seiner eigenen Geschwindigkeit. Die wichtigste Aufgabe Ihrer Kinderärztin ist es, zu erkennen, ob sich alles im normalen Rahmen bewegt. Die Variationsbreite ist groß – gerade im ersten Lebensjahr. Es ist die Zeit im Leben, in der das Kind am schnellsten wächst und sich entwickelt. Die Neugier der Kinder ist riesig und jeden Tag entdecken sie etwas Neues. Ihre größte Aufgabe ist zu lernen, lernen, lernen.

Das, allerdings, hört aber bekanntlich nie auf....

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert 

Angeborene Herzfehler - Was ist das eigentlich?

Herzprobleme im Kindesalter sind – im Gegensatz zum Erwachsenenalter - in der Regel angeboren. Die Häufigkeit liegt in Deutschland etwas über 1%. Das heißt, etwa 8400 Kindern kommen im Jahr mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt, 12% dieser Herzfehler (also ca. 1000) sind lebensbedrohlich.

Das Herz ist ein kompliziertes Organ. Bei der Anlage und in der Entwicklung in der Schwangerschaft kann einiges schiefgehen. Die Trennwände zwischen den Herzkammern können sich nicht ganz schließen, so dass kleine oder große Löcher bleiben. Oder eine Herzkammer und ein Gefäß wachsen nicht richtig mit, fehlen vielleicht ganz oder sind „falsch verbunden“. Leider sind sogar diese schweren Herzfehler bei Neugeborenen und jungen Säuglingen nicht immer sofort erkennbar. Eine Erklärung dafür sind die Kreislaufverhältnisse vor der Geburt. Die Mutter versorgt während der Schwangerschaft das Kind mit allem Notwendigen, also auch mit Sauerstoff. Die Lunge des ungeborenen Kindes ist noch nicht belüftet und wird vom Blutkreislauf überwiegend umgangen. Mit dem ersten Atemzug des Kindes bei der Geburt entfaltet sich die Lunge und die Umgehungswege werden nicht mehr gebraucht. Sie verschließen sich normalerweise in den ersten Tagen nach der Geburt. Bei „schweren“ Herzfehlern können die Umgehungswege jedoch weiter fortbestehen und so, zumindest für einige Zeit, ein normales Herzkreislaufsystem vortäuschen. Schließen sich dann diese Umgehungswege doch, kann es zu einer akuten Notfallsituation kommen.

Glücklicherweise geschieht dies nur noch selten. Ein großer Teil der angeborenen Herzfehler wird in den vorgeburtlichen Ultraschalluntersuchungen bereits gesehen.

Zudem wurde, um Kinder mit unerkannten schweren Herzfehlern schneller zu identifizieren, vor einigen Jahren die Messung der Sauerstoffsättigung bei den ersten Vorsorge-Untersuchungen eingeführt. Die Sauerstoffsättigung zeigt die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff an und stellt damit eine zusätzliche Information für die Kreislaufsituation Ihres Kindes dar.

„Leichte“ Herzfehler machen in der Regel wenig Probleme. Oft fallen sie erst bei den späteren kinderärztlichen Untersuchungen lediglich durch Nebengeräusche am Herzen auf. Die Kinder zeigen hier nur selten Symptome. Durch einen Besuch bei einer Kinderkardiologin kann durch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens einfach und schnell festgestellt werden, ob eine Behandlung erforderlich ist.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

 

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert