Husten

Überall Husten-was ist das eigentlich?

Im Augenblick wird überall gehustet. Viele verschieden Viren sind unterwegs und die Grippe ist auch bei uns angekommen.

Aber warum husten wir?

Husten ist wichtig für den Schutz der Atemwege. Eingeatmete Partikel, Schleim oder Kälte lösen an Nervenendigungen in der Schleimhaut („Hustenrezeptoren“) den Hustenreiz aus. Diese Rezeptoren informieren dann das Hustenzentrum im Gehirn von der Gefahr. Das Zentrum entscheidet dann, ob Husten notwendig ist und schickt gegebenenfalls den Auftrag „Husten“ an die Atemmuskulatur und den Kehlkopf: Die Atemmuskulatur zieht sich zusammen und zunächst bleibt der Kehlkopf verschlossen. Dadurch nimmt der Druck in den Atemwegen bis zu einem Maximum zu. Dann öffnet sich der Kehlkopf und die Luft entweicht explosionsartig als Hustenstoß. Die Luft wir hier ungeheuer schnell. Strömungsgeschwindigkeiten bis zu 250m/s wurden schon gemessen. Durch diese Kraft und die entstehenden Vibrationen in den Atemwegen werden Schleim und Partikel hinausgeschleudert.

Husten begleitet die meisten Atemwegserkrankungen. Ein akuter Husten kann vier Wochen dauern, von chronischem Husten spricht man bei einer Dauer von acht Wochen und länger.

Bei Kindern sind die Atemwege deutlich kleiner als bei Erwachsenen. Bei etwa 20% der Kleinkinder zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr können sich die Atemwege bei Bronchitiden verengen und so zu einer sogenannten obstruktiven Bronchitis führen. Die Kinder husten eher trocken, atmen schwer und oft pfeifend.

Was können Sie tun?

Ganz wichtig ist, für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Kinderzimmer zu sorgen. Und viel Trinken spült quasi die Schleimhäute. Darüberhinaus gibt es chemische und pflanzliche Präparate, die den Schleim lösen und den Hustenreiz linden. Acetylcystein oder Ambroxol gehört zu den chemischen Stoffen. Thymian, Efeu, die Schlüsselblume und die Umckaloabowurzel (eine südafrikanische Geranienart) werden bei den pflanzlichen Heilmitteln eingesetzt. Bei quälendem Reizhusten oder der obstruktiven Bronchitis sind möglicherweise andere, verschreibungspflichtige Medikamente notwendig. Dauert der Husten länger, kommt eitriger Auswurf oder Fieber hinzu, sollten Sie in jedem Falle Ihre Kinderärztin aufsuchen.

Gute Besserung!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Bei Pseudokrupp Ruhe bewahren!

Pseudokrupp ist eine Virus-Erkrankung der oberen Atemwege. Manchmal wird sie auch Krupp, Krupp-Anfall oder Krupp-Syndrom genannt. Vielleicht hat ihr Kind gerade in den letzten Wochen einen solchen Hustenanfall schon durchmachen müssen.

 

So kann es aussehen:

Typischerweise fangen die Kinder an, nachts und plötzlich aus dem Schlaf heraus bellend zu husten, sind heiser und machen ein pfeifendes Geräusch bei der Einatmung. Bei schweren Fällen kommt es zu Atemnot und die Lippen der Kinder können sich bläulich verfärben. Das kann bedrohlich aussehen, besonders wenn der Pseudokrupp das erste Mal auftritt. Zögern Sie dann nicht die Rettungsleitstelle anzurufen (Tel: 112). Die Notärztin/der Notarzt kann die erste Untersuchung und Behandlung durchführen und entscheiden, ob Ihr Kind in die Klinik gebracht werden muss oder nicht.

 

Was können Sie tun?

An wichtigsten ist: Ruhe bewahren. Jede Aufregung verschlimmert die Atemnot. Also: Nehmen Sie ihr Kind auf den Arm und beruhigen sie es. Sitzend fällt den Kindern das Atmen leichter. Gehen Sie mit Ihrem Kind an das offene Fenster: Kalte Luft beruhigt die Atemwege. Falls Sie bereits ein Medikament von Ihrem Kinderarzt/Ihrer Kinderärztin verordnet bekommen haben, geben Sie es. In der Regel entspannt sich die Situation bald darauf.

 

Können Sie vorbeugend etwas tun?

Die Kinder sollten in kühler, nicht zu trockener Luft schlafen. Gerade im Winter ist dies mit der Heizung gar nicht so einfach. 40-60% Luftfeuchtigkeit ist optimal. Schimmelbildung im Schlafzimmer und Rauchen sollte unbedingt vermieden werden.

Und Lüften vor dem Schlafengehen (kurz und kräftig) tut der ganzen Familie gut.

Falls Ihr Kind von einem solchen Pseudokrupp betroffen ist, gehen Sie zu Ihrem Kinderarzt/Ihrer Kinderärztin und lassen sich beraten. Leider kann er wiederholt auftreten.

Die gute Nachricht: Je größer die Kinder werden, desto größer werden auch die Atemwege und der Pseudokrupp gehört der Vergangenheit an!

 Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Keuchhusten – (k)eine Kinderkrankheit?

Keuchhusten gilt eigentlich als Kinderkrankheit. Jedoch haben Untersuchungen der letzten Jahre gezeigt, dass er zunehmend auch im Jugendlichen- und Erwachsenenalter vorkommt. Seit 2013 ist die Erkrankung meldepflichtig: Im Jahr 2018 wurden 16 Erkrankungen auf 100000 Einwohner gemeldet, und damit mindestens 25mal so häufig wie Masern.

Keuchhusten (oder Pertussis) ist eine Erkrankung der Atemwege, die durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht wird. Er wird durch Tröpfchen übertragen und ist sehr ansteckend für ungeimpfte Kinder und Erwachsene. Eine Keuchhusten-Infektion hinterlässt keine lebenslange Immunität. Neuerkrankungen wurden 3-20 Jahre nach durchgemachter Infektion beobachtet. Leider gilt dies auch für die Impfung. Bereits 2 Jahre nach Impfung mit dem derzeit für Kinder zugelassenen azellulären Impfstoff beginnt der Impfschutz nachzulassen. Eine Erkrankung mit Pertussis verläuft aber nach Impfung in der Regel wesentlich milder. Die Symptome des echten Keuchhustens variieren stark und sind vor allem vom Alter und dem Impfstatus abhängig: Von einer ganz leichten, fast unbemerkten Hustenerkrankung bis hin zum typischen Keuchhusten mit schweren Hustenattacken über 6 Wochen ist alles möglich. Zu den Komplikationen gehören Mittelohr- und Lungenentzündungen. Eine seltene Komplikation des Keuchhustens ist die Verstopfung der kleinsten Gefäße, etwa in der Lunge oder in der Niere, durch die Bildung einer riesigen Menge weißer Blutkörperchen (Leukozyten). Am schwersten von einer Pertussis-Infektion sind Neugeborene und Säuglinge betroffen. Sie müssen sehr häufig im Krankenhaus behandelt werden. Gleichzeitig ist vor allem bei Neugeborenen die Diagnose oft schwierig, da sie anfangs meist überhaupt nicht husten, aber sehr lange Atempausen machen. Auch ältere Säuglinge zeigen in bis zu 61% der im Krankenhaus behandelten Fälle bedrohlich lange Atempausen. Das Risiko, Komplikationen zu entwickeln, ist bei den ganz Kleinen hoch. Die Letalität (=Verhältnis Todesfälle zur Anzahl der Erkrankten) beträgt bei den Säuglingen unter 2 Monaten bis zu 1%. Die größte Gefahr der Ansteckung für junge Säuglinge kommt von den Personen des gleichen Haushalts (Geschwister und Erwachsene). Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Keuchhusten-Impfung für Frauen mit Kinderwunsch und für Personen in der Umgebung von Säuglingen. Neuartige Impfstoffe, die eine bessere und vor allem längere Wirksamkeit bieten, befinden sich in der Entwicklung.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. Anette Meidert

Alles hustet: Was können Sie tun?

Im Augenblick wird überall gehustet. V.a. bei Kindern und Jugendlichen ist Husten eines der häufigsten Symptome, die zu einem Arztbesuch führen. Eine Studie aus England zeigt, dass Husten bei einer Atemwegsinfektion bei der Hälfte der Kinder und Jugendlichen nach 10 Tagen vorbei war und bei drei Viertel nach 16 Tagen.  Erst nach 25 Tagen waren 90% der Patienten symptomfrei. Eine aktuelle Statistik zeigt auch die Dringlichkeit: Etwa 28% der Schulkinder fehlen in der Schule bis zu 20 Tage im Jahr. Und das zieht Fehltage der Eltern im Beruf nach sich. Die Leitlinien für Husten im Erwachsenenalter sind gerade aktuell überarbeitet worden. Für das Kindes- und Jugendalter fehlen jedoch ausreichend Studien, so dass für dieses Alter bisher keine Leitlinien erstellt werden konnten.

Also was hilft den Kindern und Jugendlichen?

Als geradezu regelhafte Ursache für Husten benennen die Leitlinien für Erwachsene Virusinfekte. Und das gilt genauso, wenn nicht noch mehr, für das Kindes- und Jugendalter. Empfohlen werden als primäre Therapie bei typischem Krankheitsbild und fehlenden Risikofaktoren Hustenschleimlöser. Aber welche? Pflanzliche Wirkstoffe (sogenannte Phytotherapeutika) wie etwa Efeu, Cineol und Myrthol scheinen eine bessere Wirkung zu zeigen und werden eher empfohlen als die chemischen, wie beispielsweise Ambroxol oder N-Acetylcystein.

Die Erwachsenen-Leitlinie unterscheidet nicht mehr zwischen trockenem und verschleimtem Husten. Aber gerade der trockene Reizhusten kann Kindern und Jugendlichen - und damit auch der ganzen Familie - sehr den Schlaf rauben, vor allem, da er, wie erwähnt, noch lange andauern kann. Die Ursache liegt in einer Störung der Schutzschicht in der Schleimhaut der Bronchen. Die Schleimhaut ist gereizt und reizt damit die Hustenrezeptoren, die immer sensibler werden: Es resultiert der typische, trockene Reizhusten. Hier können uns andere Studien und Anwendungsbeobachtungen aus der Kinder und Jugendmedizin weiterhelfen: Efeuextrakte scheinen die Wiederherstellung der normalen Schutzschicht der Bronchialschleimhaut zu fördern und überdies auch antivirale und antibakterielle Effekte zu haben. Auch für Cineol, einem Wirkstoff aus Eukalyptus, sind in Studien positive Wirkungen beschrieben. Eibischwurzel,  Isländisch Moos und Spitzwegerich sind, unter anderen, weitere pflanzliche Stoffe, die in der Behandlung von trockenem Reizhusten Erwähnung finden. Es gibt hier noch viel zu erforschen.

Was können Sie noch tun?

Generell ist es für alle Atemwege günstig, externe Triggerfaktoren wie eine hohe Staubbelastung oder Tabakrauch zu vermeiden. Bei allen Atemwegserkrankungen ist es für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen hilfreich, für eine hohe Luftfeuchtigkeit zuhause zu sorgen. Und viel Trinken spült quasi die Schleimhäute.

Dauert der Husten länger, atmet ihr Kind erschwert oder kommt eitriger Auswurf und Fieber hinzu, sollten Sie in jedem Falle Ihre Kinderärztin aufsuchen. Gute Besserung!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Husten und Asthma

Im Augenblick wird überall gehustet. Viele verschieden Viren sind unterwegs und leider kommt auch der Keuchhusten wieder öfter vor. Manche Kinder husten wochenlang. Ist es dann schon der nächste Infekt oder vielleicht doch Asthma?

Eine neuere Studie aus England zeigt, dass Husten bei einer Atemwegsinfektion bei der Hälfte der Kinder nach 10 Tagen vorbei war, bei drei Viertel der Kinder nach 16 Tagen und erst nach 25 Tagen waren 90% der Kinder symptomfrei.

Husten hat die wichtige Funktion, unsere Lunge von Schleim zu befreien. Die bronchiale Schleimhaut ist entzündet und damit ein fortwährender Reiz für die Hustenrezeptoren. Im Laufe der Erkrankung, werden diese Rezeptoren dann immer sensibler, was den Husten zusätzlich verstärkt.

Dazu kommt, dass bei Kindern die Atemwege deutlich kleiner als bei Erwachsenen sind. Bei etwa 20% der Kleinkinder zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr können sich die Atemwege bei Bronchitiden verengen und zu einer sogenannten obstruktiven Bronchitis (Bronchitis mit Verengung der Atemwege) führen. Die Kinder husten dann eher trocken, atmen schwer und oft pfeifend.

Asthma bronchiale im Kindesalter ist eine komplexe Erkrankung, definiert als eine chronisch-entzündliche Atemwegserkrankung, die durch eine Entzündung und Überreaktion der kleinen Atemwege charakterisiert wird. Asthma kann mit einer obstruktiven Bronchitis beginnen. Umwelteinflüsse und Fehlregulationen des Immunsystems tragen zur Entstehung von Asthma bei. Ein Risikofaktor dabei ist, wenn schon ein Elternteil an Asthma erkrankt ist. Zu Asthma kann es durch Infekte, Allergien und Belastung mit verschiedenen Umwelteinflüssen (Nebel, Kälte, Tabakluft) kommen. Auch körperliche Anstrengung kann einen Asthmaanfall auslösen.

Die Übergange von obstruktiver Bronchitis und Asthma sind fließend. Kinder mit häufigen obstruktiven Bronchitiden können später Asthma entwickeln, müssen aber nicht. Die Beschwerden können im Kleinkindesalter auch einfach wieder verschwinden.

Was können Sie tun?

Generell ist es für alle Atemwege günstig, externe Triggerfaktoren wie eine hohe Staubbelastung oder Tabakrauch zu vermeiden.

Bei allen Bronchitiden ist es wichtig, für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Kinderzimmer zu sorgen. Und viel Trinken spült quasi die Schleimhäute. Darüberhinaus gibt es chemische und pflanzliche Präparate, die den Schleim lösen,  und den Hustenreiz lindern. Acetylcystein oder Ambroxol gehört zu den chemischen Stoffen. Thymian, Efeu, die Schlüsselblume und die Umckaloabowurzel (eine südafrikanische Geranienart) werden bei den pflanzlichen Heilmitteln eingesetzt. Bei quälendem Reizhusten und den obstruktiven Bronchitiden werden zusätzlich noch andere, verschreibungspflichtige Medikamente notwendig. Dauert der Husten länger, atmet ihr Kind erschwert oder kommt eitriger Auswurf und Fieber hinzu, sollten Sie in jedem Falle Ihre Kinderärztin aufsuchen.

Gute Besserung!

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert