Alles hustet: Was können Sie tun?

Im Augenblick wird überall gehustet. V.a. bei Kindern und Jugendlichen ist Husten eines der häufigsten Symptome, die zu einem Arztbesuch führen. Eine Studie aus England zeigt, dass Husten bei einer Atemwegsinfektion bei der Hälfte der Kinder und Jugendlichen nach 10 Tagen vorbei war und bei drei Viertel nach 16 Tagen.  Erst nach 25 Tagen waren 90% der Patienten symptomfrei. Eine aktuelle Statistik zeigt auch die Dringlichkeit: Etwa 28% der Schulkinder fehlen in der Schule bis zu 20 Tage im Jahr. Und das zieht Fehltage der Eltern im Beruf nach sich. Die Leitlinien für Husten im Erwachsenenalter sind gerade aktuell überarbeitet worden. Für das Kindes- und Jugendalter fehlen jedoch ausreichend Studien, so dass für dieses Alter bisher keine Leitlinien erstellt werden konnten.

Also was hilft den Kindern und Jugendlichen?

Als geradezu regelhafte Ursache für Husten benennen die Leitlinien für Erwachsene Virusinfekte. Und das gilt genauso, wenn nicht noch mehr, für das Kindes- und Jugendalter. Empfohlen werden als primäre Therapie bei typischem Krankheitsbild und fehlenden Risikofaktoren Hustenschleimlöser. Aber welche? Pflanzliche Wirkstoffe (sogenannte Phytotherapeutika) wie etwa Efeu, Cineol und Myrthol scheinen eine bessere Wirkung zu zeigen und werden eher empfohlen als die chemischen, wie beispielsweise Ambroxol oder N-Acetylcystein.

Die Erwachsenen-Leitlinie unterscheidet nicht mehr zwischen trockenem und verschleimtem Husten. Aber gerade der trockene Reizhusten kann Kindern und Jugendlichen - und damit auch der ganzen Familie - sehr den Schlaf rauben, vor allem, da er, wie erwähnt, noch lange andauern kann. Die Ursache liegt in einer Störung der Schutzschicht in der Schleimhaut der Bronchen. Die Schleimhaut ist gereizt und reizt damit die Hustenrezeptoren, die immer sensibler werden: Es resultiert der typische, trockene Reizhusten. Hier können uns andere Studien und Anwendungsbeobachtungen aus der Kinder und Jugendmedizin weiterhelfen: Efeuextrakte scheinen die Wiederherstellung der normalen Schutzschicht der Bronchialschleimhaut zu fördern und überdies auch antivirale und antibakterielle Effekte zu haben. Auch für Cineol, einem Wirkstoff aus Eukalyptus, sind in Studien positive Wirkungen beschrieben. Eibischwurzel,  Isländisch Moos und Spitzwegerich sind, unter anderen, weitere pflanzliche Stoffe, die in der Behandlung von trockenem Reizhusten Erwähnung finden. Es gibt hier noch viel zu erforschen.

Was können Sie noch tun?

Generell ist es für alle Atemwege günstig, externe Triggerfaktoren wie eine hohe Staubbelastung oder Tabakrauch zu vermeiden. Bei allen Atemwegserkrankungen ist es für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen hilfreich, für eine hohe Luftfeuchtigkeit zuhause zu sorgen. Und viel Trinken spült quasi die Schleimhäute.

Dauert der Husten länger, atmet ihr Kind erschwert oder kommt eitriger Auswurf und Fieber hinzu, sollten Sie in jedem Falle Ihre Kinderärztin aufsuchen. Gute Besserung!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert