Lunge

Angeborene Herzfehler - Was ist das eigentlich?

Herzprobleme im Kindesalter sind – im Gegensatz zum Erwachsenenalter - in der Regel angeboren. Die Häufigkeit liegt in Deutschland etwas über 1%. Das heißt, etwa 8400 Kindern kommen im Jahr mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt, 12% dieser Herzfehler (also ca. 1000) sind lebensbedrohlich.

Das Herz ist ein kompliziertes Organ. Bei der Anlage und in der Entwicklung in der Schwangerschaft kann einiges schiefgehen. Die Trennwände zwischen den Herzkammern können sich nicht ganz schließen, so dass kleine oder große Löcher bleiben. Oder eine Herzkammer und ein Gefäß wachsen nicht richtig mit, fehlen vielleicht ganz oder sind „falsch verbunden“. Leider sind sogar diese schweren Herzfehler bei Neugeborenen und jungen Säuglingen nicht immer sofort erkennbar. Eine Erklärung dafür sind die Kreislaufverhältnisse vor der Geburt. Die Mutter versorgt während der Schwangerschaft das Kind mit allem Notwendigen, also auch mit Sauerstoff. Die Lunge des ungeborenen Kindes ist noch nicht belüftet und wird vom Blutkreislauf überwiegend umgangen. Mit dem ersten Atemzug des Kindes bei der Geburt entfaltet sich die Lunge und die Umgehungswege werden nicht mehr gebraucht. Sie verschließen sich normalerweise in den ersten Tagen nach der Geburt. Bei „schweren“ Herzfehlern können die Umgehungswege jedoch weiter fortbestehen und so, zumindest für einige Zeit, ein normales Herzkreislaufsystem vortäuschen. Schließen sich dann diese Umgehungswege doch, kann es zu einer akuten Notfallsituation kommen.

Glücklicherweise geschieht dies nur noch selten. Ein großer Teil der angeborenen Herzfehler wird in den vorgeburtlichen Ultraschalluntersuchungen bereits gesehen.

Zudem wurde, um Kinder mit unerkannten schweren Herzfehlern schneller zu identifizieren, vor einigen Jahren die Messung der Sauerstoffsättigung bei den ersten Vorsorge-Untersuchungen eingeführt. Die Sauerstoffsättigung zeigt die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff an und stellt damit eine zusätzliche Information für die Kreislaufsituation Ihres Kindes dar.

„Leichte“ Herzfehler machen in der Regel wenig Probleme. Oft fallen sie erst bei den späteren kinderärztlichen Untersuchungen lediglich durch Nebengeräusche am Herzen auf. Die Kinder zeigen hier nur selten Symptome. Durch einen Besuch bei einer Kinderkardiologin kann durch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens einfach und schnell festgestellt werden, ob eine Behandlung erforderlich ist.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

 

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

 

Was macht der Feinstaub mit unseren Kindern?

Die Luft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Gleichzeitig nimmt jedoch auch die öffentliche Diskussion um gesundheitliche Auswirkungen des Feinstaubs zu. Was ist eigentlich Feinstaub? Darunter versteht man Gemische aus festen oder flüssigen Schwebstoffen, wobei in den flüssigen Teilchen auch chemische Gase und flüchtige organische Verbindungen gelöst sein können. Feinstaub entsteht etwa zu je 1/3 durch Emissionen der Industrie, vor allem aus Kraftwerken, aus dem Straßenverkehr und aus Hausbränden und Kleinverbrauchern. Die kleinen und kleinsten Partikel können über die Lunge eingeatmet werden und so in den Körper gelangen.

Warum sind Kinder besonders gefährdet?

Im Vergleich zu Erwachsenen atmen Kinder schneller und mehr: Ihr Lungenvolumen ist etwa 50% größer bezogen auf das Körpergewicht. Die Lunge ist bis zum 6.-8- Lebensjahr noch nicht ausgereift und die Atemwege sind kleiner. Dadurch können sich deutlich mehr Partikel in der Lunge absetzen als beim Erwachsenen.

Möglicherweise beginnt die Gefährdung aber schon früher:

Untersuchungen zeigen, dass Mütter, die Feinstaub ausgesetzt sind, häufig kleinere und leichtere Kinder zur Welt bringen. In den ersten zwei Lebensjahren haben Kinder unter Feinstaubbelastung eine leicht eingeschränkte Lungenfunktion und ein höheres Risiko an Lungenentzündungen zu erkranken. Unklar ist jedoch weiterhin, ob Feinstaub auch für die Entstehung von Asthma und Allergien verantwortlich gemacht werden kann. Die Studien zeigen kein einheitliches Bild: Vermutlich ist der Feinstaub eher ein kleiner Risikofaktor.

Bei Erwachsenen scheint der Zusammenhang zwischen Feinstaub und vielen Erkrankungen wie Krebs, Bluthochdruck oder Diabetes gut belegt. Bei Kindern fehlen entsprechende Untersuchungen weitgehend. Es gibt jedoch erste Hinweise, dass auch im Kindesalter eine erhöhte Feinstaubbelastung mit einem höheren Risiko für Krebserkrankungen, Blutdruckerhöhungen, Vorstufen des Diabetes und Verhaltensauffälligkeiten einher gehen kann.

Eine gute Luft ist für alle, aber vor allem für die Kleinsten, wichtig. Es lohnt sich dafür zu kämpfen. Die Gesundheit unserer Kinder liegt uns besonders am Herzen.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert