Was macht der Feinstaub mit unseren Kindern?

Die Luft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Gleichzeitig nimmt jedoch auch die öffentliche Diskussion um gesundheitliche Auswirkungen des Feinstaubs zu. Was ist eigentlich Feinstaub? Darunter versteht man Gemische aus festen oder flüssigen Schwebstoffen, wobei in den flüssigen Teilchen auch chemische Gase und flüchtige organische Verbindungen gelöst sein können. Feinstaub entsteht etwa zu je 1/3 durch Emissionen der Industrie, vor allem aus Kraftwerken, aus dem Straßenverkehr und aus Hausbränden und Kleinverbrauchern. Die kleinen und kleinsten Partikel können über die Lunge eingeatmet werden und so in den Körper gelangen.

Warum sind Kinder besonders gefährdet?

Im Vergleich zu Erwachsenen atmen Kinder schneller und mehr: Ihr Lungenvolumen ist etwa 50% größer bezogen auf das Körpergewicht. Die Lunge ist bis zum 6.-8- Lebensjahr noch nicht ausgereift und die Atemwege sind kleiner. Dadurch können sich deutlich mehr Partikel in der Lunge absetzen als beim Erwachsenen.

Möglicherweise beginnt die Gefährdung aber schon früher:

Untersuchungen zeigen, dass Mütter, die Feinstaub ausgesetzt sind, häufig kleinere und leichtere Kinder zur Welt bringen. In den ersten zwei Lebensjahren haben Kinder unter Feinstaubbelastung eine leicht eingeschränkte Lungenfunktion und ein höheres Risiko an Lungenentzündungen zu erkranken. Unklar ist jedoch weiterhin, ob Feinstaub auch für die Entstehung von Asthma und Allergien verantwortlich gemacht werden kann. Die Studien zeigen kein einheitliches Bild: Vermutlich ist der Feinstaub eher ein kleiner Risikofaktor.

Bei Erwachsenen scheint der Zusammenhang zwischen Feinstaub und vielen Erkrankungen wie Krebs, Bluthochdruck oder Diabetes gut belegt. Bei Kindern fehlen entsprechende Untersuchungen weitgehend. Es gibt jedoch erste Hinweise, dass auch im Kindesalter eine erhöhte Feinstaubbelastung mit einem höheren Risiko für Krebserkrankungen, Blutdruckerhöhungen, Vorstufen des Diabetes und Verhaltensauffälligkeiten einher gehen kann.

Eine gute Luft ist für alle, aber vor allem für die Kleinsten, wichtig. Es lohnt sich dafür zu kämpfen. Die Gesundheit unserer Kinder liegt uns besonders am Herzen.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert