Erbrechen

Bei Durchfall viel Trinken

In den Nachrichten wurde gemeldet: Die Durchfallerkrankungen durch den Norovirus sind in diesem Jahr stark angestiegen. Seit der Einführung der Impfung gegen Rotaviren sind die Noroviren zurNummer eins unter den Keimen, die Durchfallerkrankungen verursachen, aufgestiegen. Sie sind sehr infektiös. Die Eltern und Erzieher in den Krippen und Kindergärten und die Lehrer in den Schulen können ein Lied davon singen!

 

Was tun?

Zur Vorbeugung ist Hygiene sehr wichtig. Häufiges Händewaschen und gegebenenfalls auch Händedesinfektion schützt vor Übertragung der Keime. Ist ein Kind schon erkrankt, sollten das Windelwechseln und Entsorgen von Erbrochenen mit Handschuhen erfolgen.

Für den Verlauf der Erkrankung ist entscheidend, wie viel Flüssigkeit Ihr Kind verliert und wie viel es trinken kann. Die Darmschleimhaut ist entzündet und kann Nahrung und Flüssigkeit nicht mehr so gut aufnehmen. Ist der Magen beteiligt, kommt es zusätzlich noch zu Übelkeit und Erbrechen. Auch hier geht dem Körper Flüssigkeit und Energie verloren.

Besonders gefährdet sind Säuglinge: Sie setzen täglich sehr viel mehr an Flüssigkeit im Körper um als ältere Kinder und sind somit schneller von einer Austrocknung betroffen. Kommt Fieber dazu, ist der Wasserbedarf noch größer. Sie sollten möglichst nicht aufhören, zu stillen oder die Flasche zu geben. Kleinkinder sollten in kleinen Mengen Flüssigkeit erhalten (zum Beispiel 5-10ml in ungefähr 10 Minuten). Günstig ist auch, nicht später als 4-6 Stunden nach Beginn des Flüssigkeitsersatzes wieder mit Essen zu beginnen.

Größeren Kindern kann man leichte Gemüse- oder Fleischbrühen anbieten. Als Hausmittel bekannt ist auch die Karottensuppe nach Moro. Zwieback und Salzstangen eignen sich zum vorsichtigen Knabbern. Heidelbeer- oder Brombeertee soll „abdichtend“ an der Magen-Darm-Schleimhaut wirken.

 

Was sind Warnzeichen einer drohenden Austrocknung?

Die Kinder werden müde und teilnahmslos. Die Lippen und die Zunge werden in der Regel trocken. Die Urinproduktion lässt nach. Spätestens dann sollten Sie Ihre Kinderärztin aufsuchen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Häufig kommen Elektrolytlösungen zum Einsatz, die möglichst oft und in kleinen Mengen gegeben werden sollten. Medikamentös kann die Therapie mit Zink, bestimmten Probiotika und anderen Wirkstoffen, zum Beispiel bei Erbrechen, sinnvoll sein.

Am wichtigsten bleibt das Trinken. Dies ist die goldene Regel bei Durchfall.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Der Mensch: Ein Wassertier

Zu einem großen Teil besteht der Mensch aus Wasser: Neugeborene bestehen aus etwa 80% aus Wasser, Erwachsene aus etwa 50-60%. Ohne Wasser können wir nicht leben. Erwachsenen können nur drei bis vier Tage ohne Wasser auskommen, Kinder, je nach Alter, deutlich kürzer. Wasser ist für viele Körperfunktionen wichtig: Es ist am Transport für verschiedene Stoffe beteiligt und fungiert als Kühlmittel des Körpers. Es ist eng mit den Ausscheidungsprozessen des Körpers verknüpft: Ohne Wasser kann die Niere keinen Urin produzieren und auch der Stuhlgang funktioniert nicht richtig. Wenn Wasser fehlt, schrumpfen die Zellen und wir trocken aus. Der Blutdruck sinkt und das Bewusstsein wird gestört.

Wasser wird natürlich vor allem in Form von Getränken aufgenommen. Aber auch über Nahrung nehmen wir Wasser auf. Außerdem entsteht bei der Verarbeitung von Nährstoffen Wasser.

Wir verlieren Wasser über viele Wege: Über die Niere und den Stuhlgang. Über die Atmung und über unsichtbares und sichtbares Schwitzen. Und das kann bei Anstrengung oder heißem Klima schon mal bis zu vier Liter Wasserverlust bedeuten.

 

Immer heißt es: früh genug trinken! Denn die Wasserbilanz muss stimmen. Klinisch bedeutsames Austrocknen kommt bei Kindern übrigens fast immer durch erhöhten Verlust zustande: Allem voran durch Erbrechen und Durchfall.

Und wieviel Trinken ist genug?

Gesunde Säuglinge brauchen in der Regel keine zusätzliche Flüssigkeit bis zur dritten Beikostmahlzeit. Dann sind etwa 200ml Wasser zusätzlich empfohlen. Die benötigte Trinkmenge steigt dann mit dem Alter an: 4-6 Jährige sollen etwa 800ml trinken, 15-18 Jährige etwa 1,5l. Der übrige Wasserbedarf wird über die Nahrung gedeckt.

Wasser und ungesüßter (Kräuter-)Tee sind übrigens zum Trinken am besten. Schon Fruchtsäfte enthalten zu viel Energie und sollten nicht zum Durstlöschen getrunken werden.

Na denn Prost!

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert