Jeder schnarcht ab und zu. Ein richtiges Schnarchkonzert kann es zuhause geben, wenn, wie jetzt in der Infektzeit, der Schnupfen in der ganzen Familie reihumgeht. Nasentropfen sind begehrt und irgendwann hört das Schnarchen auch wieder auf. Oder doch nicht? Eine Befragung von Eltern von Grundschülern hat gezeigt, dass fast 10% der Kinder nachts häufig oder immer schnarchen.
Häufige Infekte können die „Polypen“ und „Mandeln“ (medizinisch: die Adenoide und Tonsillen) übermäßig groß werden lassen und die Luftwege verlegen. Schnarchen ist dafür ein wichtiges Symptom. Im Extremfall kann es zu einer sogenannten obstruktiven Schlafapnoe kommen. Das bedeutet, dass es im Schlaf zu Atempausen kommt. In ganz schweren Fällen kann dies dazu führen, dass der Körper nicht genug Sauerstoff bekommt.
Weitere Hinweise für große Polypen und Mandeln eine sind ständige Mundatmung und nasale Sprache.
Schnarchen stört die Kinder in ihrem Schlaf. Dadurch sind sie tagsüber möglicherweise müde und unkonzentriert. Bei manchen Kindern kann der gestörte Schlaf aber auch zu Hyperaktivität führen und ein ADHS vortäuschen.
Besteht Schnarchen über längere Zeit, wird durch die ständige Reizung der weiche Gaumen geschädigt. Das wiederum begünstigt die obstruktive Schlafapnoe.
Zusätzliche Risikofaktoren, wie Allergien und Asthma, Adipositas, Frühgeburtlichkeit und einige anderen chronische Erkrankungen können die Atemstörung im Schlaf verschlechtern. Besteht das Schnarchen schon lange, kann das Gesichtswachstum beeinflusst werden. Das Hören kann beeinträchtigt sein und damit die allgemeine Entwicklung gestört werden. Wichtig ist also, zu beobachten, wie lange das Schnarchen schon andauert.
Glücklicherweise ist häufig das Schnarchen aber tatsächlich harmlos und verschwindet nach dem Schnupfen von selbst.
Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.
Herzliche Grüße,
Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert