Starnberg ist neues FSME-Risiko-Gebiet

Die Zecken sind wieder unterwegs, und schon jetzt sind es ziemlich viele. Entgegen der häufigen Meinung, lassen sich Zecken nicht von Bäumen fallen, sondern leben vor allem in hohen Gräser und Büschen und warten darauf, von Kindern abgestreift zu werden. Ein Studie zeigte, dass in etwa 60% von Gärten Zecken leben.

Zecken können zwei verschiedene Krankheitserreger übertragen: Borrelien und FSME-Viren. FSME steht für Frühsommer-Meningo-Enzephalitis: Das ist eine Entzündung des Gehirns und Gehirnhäute. Bei der FSME-Erkrankung kann es zu einem zweizeitigen mit neurologischen Symptomen kommen: Nach einer zuerst Grippe-ähnlichen Erkrankung mit Unwohlsein, Fieber und Kopfschmerzen kann es nach etwa einer Woche zu einer Entzündung des Gehirns und der Gehirnhäute kommen. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 485 FSME-Fälle gemeldet. Das bedeutet eine Steigerung von 40% gegenüber dem Vorjahr. Von diesen Fällen wiesen 52% der Patienten neurologische Symptome und/oder Befall des Gehirns oder der Gehirnhäute auf. Das Robert-Koch-Institut erstellt regelmäßig eine Karte für FSME-Risikogebiete. Bayern ist hier leider „gut“ vertreten. Ganz aktuell  (Stand April 2018) sind unter anderen folgende Landkreise neu hinzugekommen: Starnberg, Weilheim-Schongau, Augsburg, München.  

Wie können Sie sich schützen?

Achten Sie bei Spaziergängen auf geeignete Kleidung: lange Hosen, bedeckte Arme und feste Schuhe schützen vor Zeckenstichen. Und wenn Sie die Hosenbeine in die Strümpfe stopfen, machen Sie es den Zecken schwer, an die Haut unter die Hose zu gelangen. Zum Auftragen auf die Haut gibt es Anti-Zeckenmittel (z.B. der Wirkstoff Icaridin). Das Auftragen muss jedoch häufig wiederholt werden (alle zwei Stunden). 

Bei einem Zeckenstich gelangen Borrelien frühestens nach 10 Stunden in den Menschen, das FSME-Virus geht dagegen sofort über. Daher lohnt es sich, nach jedem Spaziergang, sich selbst und die Kinder gut auf Zecken zu untersuchen. Besonders beliebt bei Zecken sind die „weichen Hautstellen“ am Körper, also zum Beispiel die Kniekehlen, der Bereich zwischen den Beinen, die Achseln und der Nacken.

Haben Sie ein Zecke gefunden, sollten Sie mit einer Pinzette (am besten einer speziellen Zecken-Pinzette mit nach innen gewinkelten Spitzen) möglichst nahe am Kopf - das heißt ganz dicht über der Haut - die Zecke packen und vorsichtig ziehen, bis sie loslässt. Unbedingt vermeiden sollten Sie, die Zecke zu quetschen (zum Beispiel beim Versuch, die Zecke mit den Fingern zu entfernen). Sonst besteht die Gefahr, dass die Zecke ihren Darminhalt mit allen Krankheitserregern in die Wunde erbricht. Danach sollten Sie die Einstichstelle desinfizieren.

Für Kinder und Erwachsene steht zur Prophylaxe auch ein Impfstoff gegen FSME zur Verfügung.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr.med. Anette Meidert