Wespen

Aua, schon wieder hat etwas gestochen...

Der Sommer ist in diesem Jahr sehr gemischt: kalt, heiss und sehr feucht. Und in der schwülen Luft sind Mücken und Bremsen in bester Stechlaune. Auch die Wespen werden immer aufdringlicher...

Wie können wir uns vor Stichen schützen?

Gerade bei den Kleinsten ist die Vorsorge wichtig. Lange Ärmel und Hosen schützen. Die Kleidung sollte hell und keine kräftigen Farben oder Blumenmuster haben – das zieht Insekten an. Für die Nacht sind Fliegengitter und Moskitonetze der beste Schutz.

Zum Auftragen auf die Haut gibt es mehrere Abwehrstoffe (Repellents). Kinderhaut ist jedoch durchlässiger als Erwachsenenhaut, daher sind nicht alle verfügbaren Produkte gerade für die kleinen Kinder geeignet. Bei den pflanzlichen Stoffen scheinen Zitronellenöl oder Citriodiol zu wirken. Leider sind sie oft nicht länger als eine halbe Stunde wirksam.

Bei den chemischen Repellents haben Diethyltoluamid (DEET) und Icaridin eine gute Abwehrwirkung und werden auch in der Antimalariaprophylaxe angewendet.  

Ethylbutylacetylaminoproprionat (EBAAP, IR 3535) wirkt zwar deutlich kürzer, ist aber auch gegen Wespen, Bienen und Sandmücken wirksam.

Und was tun, wenn die Insekten schon zugeschlagen haben?

Kühlen ist unkompliziert und sollte immer die erste Maßnahme sein. Zur Entzündungshemmung hat sich auch bewährt, eine aufgeschnittene Zwiebel aufzulegen. Hilfreich kann auch Teebaum-, Zitronen- oder Lavendelöl oder der Spitzwegerich sein. Umschläge aus Quark oder Tonerde haben eine ähnliche Wirkung. Kühlende Gels aus der Apotheke kann man zur Wirkungsverstärkung  in den Kühlschrank legen.

Mückenstiche sind eher harmlos. Stiche von Bienen und Wespen können dagegen schon richtig weh tun und sehr anschwellen. Ist Ihr Kind im Hals- und Mundbereich gestochen werden, beobachten Sie es gut (und lassen sie es Eis lutschen). Wenn Gesicht und Lippen anschwellen, sollten Sie einen Arzt oder das Krankenhaus aufsuchen. Bei Übelkeit, Kreislaufreaktionen und bei Atembeschwerden sofort den Notarzt rufen! Bei manchen Kindern ist eine Wespen-oder Bienengiftallergie bekannt. Zögern sie nicht, das Notfallset, das die Kinder immer dabei haben sollten, auch anzuwenden.

Achten Sie beim Picknick im Freien darauf, daß die Kinder Schuhe tragen und beim Trinken nie eine nicht-einsehbaren Flasche oder Dose benutzen. Und beim Essen genau hinsehen, was da auf dem Kuchen krabbelt...

Noch viel sommerlichen Spaß beim Baden und Picknicken!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Endlich sind die Pollen weg! Und nächstes Jahr?

 In den letzten Jahrzehnten hat die Anzahl der Kinder mit allergischen Erkrankungen leider erheblich zugenommen. Mittlerweile leidet fast jedes vierte Kind an einer Allergie. Die Augen jucken, sind rot und geschwollen. Die Nase läuft oder ist ständig verstopft. Oder das Kind hört gar nicht mehr auf zu husten. Auch allergische Ausschläge, Bauchweh und Durchfall können von Allergien kommen.

Bei der Kinderärztin zeigen die Untersuchungen tatsächlich eine Allergie. Und was kann ich jetzt tun?

Das Allergen (oder häufig: die Allergene; dies sind Stoffe, die eine Allergie auslösen) weitestgehend zu vermeiden ist eine guter Ansatz. Bei bestimmten Allergenen (beispielsweise Tierhaare und Hasstaubmilben) ist die Vermeidung des Allergens besonders wichtig. Dadurch lässt sich oft schon eine gute Besserung der Beschwerden erreichen.

Bei anderen Allergenen, bei Pollen oder bei einer Insektengiftallergie, ist das schon schwieriger. Vermeiden der Allergene ist zwar theoretisch eine feine Sache, aber leider nicht verlässlich machbar. Die Birke im Garten reagiert nun mal nicht auf Pollenflugverbot und die Wespen sind schwer erziehbar. Mit Medikamenten kann man die Symptome zwar lindern, aber gerade bei der Insektengiftallergie kann die Reaktion so schwer sein, dass die Patienten immer ein Notfallset im Falle eines Stiches mit sich führen müssen.

Die einzig ursächliche Behandlung ist die sogenannte Hyposensibilisierung. Hier wird über einen längeren Zeitraum in zunehmender Dosis dem Patienten das Allergen zugeführt, auf das er allergisch reagiert. Dadurch wird die Immunantwort des Körpers beeinflusst mit dem Ziel, die Symptome zu reduzieren. Zudem wird dadurch das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt. Neben der klassischen Hyposensibilisierung, bei der die Allergene gespritzt werden, gibt es für bestimmte Allergene die sublinguale Therapie. Bei dieser Form der Hyposensibilisierung wird  das Allergen wird unter die Zunge genommen.

Grundsätzlich gilt: Die Beschwerden der Kinder in Verbindung mit den nachgewiesenen Allergien bestimmen die Vorgehensweise. Nur was wirklich zu Beeinträchtigungen des Lebens führt, ist es auch wert, behandelt zu werden. Dabei  kommt es auf die Allergenkombination an: Einige Allergene können in der Behandlung zusammen  gegeben werden. Und für manche Allergene (z.B. Gräser) ist die Therapie in Tabletten- oder Tropfenform eine echte Alternative, da die Wirksamkeit inzwischen nachgewiesen ist. Für beide Therapieformen gibt es gute Argumente. Lassen Sie sich individuell von Ihrer Kinderärztin beraten.  

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert