Kinder

Und wieder Zeckenalarm

2020 war das Jahr mit den meisten FSME-Fällen überhaupt: Im Mittel 68% mehr Erkrankungen als in den Vorjahren. FSME ist die „Frühsommer-Meningoenzephali-tis“, - eine Erkrankung, die von Zecken übertragen wird. Und wie in den vorausgegangen Jahren traten 2020 die meisten Fälle in Baden-Württemberg und Bayern auf. Die Erkrankung dehnte sich jedoch weiter aus, weitere fünf Regionen wurden vom Robert-Koch-Institut als Risiko-Gebiete definiert.

In den vergangen Jahren wurde mit breit angelegten Studien untersucht, welche Zeckenarten sich bei uns in Deutschland verbreitet haben. Verschiedene tropische Zecken wurden gesichtet, jedoch ist weiterhin die bei uns übliche Zecke der „gemeine Holzbock“.

Zecken sind in der Regel zwischen April und Oktober aktiv und können in Deutschland vor allem zwei Krankheitserreger für den Menschen übertragen: Borrelien und FSME-Viren.

Bei der Übertragung von FSME-Viren kommt es bis zu einem Drittel der Infizierten zu Symptomen. Die typische Erkrankung verläuft in zwei Phasen:  Zuerst treten Infekt-Zeichen wie Kopfschmerzen und Fieber etwa 7-14 Tagen nach dem Zeckenstich auf. In bis zu 30% der Fälle kann es dann nach einem kurzen symptomfreien Intervall zu dem schweren Krankheitsbild der Gehirn- und Gehirnhautentzündung kommen. Kinder sind in der Regel seltener als Erwachsene von einem schweren Verlauf betroffen.

Borrelien werden in ganz Deutschland von Zecken übertragen. Man geht von einer Erkrankungshäufigkeit von 0,3-1,4% aus. Genaue Zahlen stehen nicht zur Verfügung. Es wird jedoch von einer deutlich höheren asymptomatischen Infektionsrate ausgegangen, da etwa jede dritte Zecke mit Borrelien infiziert ist. Symptome einer ausgebrochenen Borreliose sind Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Unbehandelt können neurologische Probleme und Gelenksentzündungen folgen.

Zecken leben im hohen Gras und in bodennahen Büschen. Bei einem Zeckenstich gelangen Borrelien erst frühestens nach 10 Stunden in den Menschen, das FSME-Virus dagegen sofort. Daher lohnt es unbedingt nach jedem Spaziergang, sich selbst und die Kinder gut auf Zecken zu untersuchen. Bei der Entfernung der Zecke sollte ein Drücken oder Quetschen der Zecke möglichst vermieden werden. Am besten gelingt dies mit einer speziellen Zeckenzange und –karte. Danach erweist es sich als hilfreich, Ort und Datum des Zeckenstiches aufzuschreiben, da es wichtig ist, die Haut um den Zeckenstich für drei Wochen gut zu beobachten. Für eine Borrelien-Infektion spricht die sogenannte „Wanderröte“. Es zeigt sich eine Rötung, die sich weiter ausbreitet und zentral abblasst, also eher zum Kreis wird. Sehen Sie eine solche Wanderröte, dann sollten Sie umgehend Ihre Kinderärztin aufsuchen. Eine Therapie ist notwendig, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Gegen Borrelien gibt es (noch) keine Impfung. Gegen die FSME stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. Anette Meidert

Sauna ist gesund! Auch für Kinder?

Saunabesuche sollen im Erwachsenenalter die Abwehrkräfte, vor allem gegen grippale Infekte, steigern. Tatsächlich wurde in einer skandinavischen Studie ein positiver Effekt auf die Abwehrzellen nach einem Saunabesuch gefunden.

Was geschieht genau mit unserem Körper in der Sauna?

Die Hauttemperatur und die gesamte Körpertemperatur steigen. Die Blutgefäße erweitern sich, sowohl in der Haut, als auch in den Schleimhäuten. Wir schwitzen und verlieren dabei ordentlich Flüssigkeit über die Haut. Die Flüssigkeit muss aus den Geweben in die Gefäße nachverteilt werden, um unseren Blutdruck zu erhalten. Diesem Prozess wird ein gewisser „Reinigungseffekt“ in den Zellen nachgesagt. Die Atem- und Herzfrequenz steigt und die Muskeln entspannen sich. Ein Wohlgefühl stellt sich ein.

Aber wie ist das für Patienten mit chronischen Erkrankungen?

In den skandinavischen Ländern werden Saunabesuche seit langen bei verschiedenen Erkrankungen therapeutisch eingesetzt. So sollen Saunagänge beispielsweise bei Bluthochdruck, chronischen Lungenerkrankungen, Schmerzsymptomen und bei Erschöpfungszuständen einen positiven Einfluß auf den Körper haben. Asthmapatienten können von der besseren Durchblutung des Bronchialsystems profitieren, aber nicht jeder Patient verträgt jede Art von Sauna. Dies muss individuell angepasst werden. Auch bei chronischen Hauterkrankungen ist der Effekt auf den einzelnen Patienten unterschiedlich.

Wie ist es nun bei Kindern?

Die Datenlage ist dürftig. In den skandinavischen Ländern ist der Saunabesuch auch für Kinder üblich und scheint nicht zu wesentlichen Komplikationen zu führen. In einer finnischen Studie wurden dazu über tausend Familien befragt.

In jedem Falle reagieren Kinder empfindlicher auf die Hitze und den Flüssigkeitsverlust in der Sauna. Besonders bei kleinen Kindern und Kindern mit chronischen Erkrankungen ist hier Vorsicht geboten. Kinder mit akuten Entzündungen oder Herzproblemen, insbesondere Rhythmusstörungen, sollten Saunabesuche gänzlich vermeiden. 

Und auch, wenn der Winter kurz zurückkam: Jetzt hoffen wir auf einen schönen Frühling und Sommer!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert