Kopfstürze im Kindesalter – was tun?

Kopfverletzungen sind eine der häufigsten Ursachen im Kindesalter, die zu einer Aufnahme im Krankenhaus führen. Vor allem sind Stürze dafür verantwortlich, gefolgt von Verkehrs- und Sportunfällen. Während bei schweren Schädel-Hirn-Verletzungen die Behandlung in der Regel klar ist, sind es gerade die leichten Fälle, die für die Beteiligten eine Herausforderung darstellen. Seit 2009 sind dazu umfangreiche Studien durchgeführt worden. Wann muss ein Kind im Krankenhaus aufgenommen werden? Wann sollte eine radiologische Diagnostik erfolgen? Ist eine Nachsorge notwendig?

Ist ein Kind auf den Kopf gefallen, ist glücklicherweise oft der Kopf nur geprellt.

Aber die Beurteilung ist nicht immer ganz einfach: Häufig wird erst nach längerer Beobachtung im Nachhinein klar, dass der Sturz auf den Kopf ohne Folgen bleibt. Zu den Schädelprellungen gehören minimale Kopfverletzungen, auch mit Hämatom oder Platzwunde, aber ohne neurologischen Auffälligkeiten.

Ein „echtes“ Schädel-Hirn-Trauma beinhaltet immer eine Gehirnerschütterung und  ist also eine Kopfverletzung, die eine neurologische Störung nach sich zieht. Die Schwere wird nach dem Ausmaß der Symptome eingeteilt, ergänzt durch radiologische Untersuchungen. Hinweise auf eine neurologische Störung sind Erbrechen, Bewusstlosigkeit, Erinnerungslücken, Störungen in der Orientierung und Schläfrigkeit. Gibt es Lähmungen? Gleichgewichtsstörungen? Ein ganz wichtiger Faktor in der Untersuchung ist auch die Reaktion der Pupillen. Für die Beurteilung der Gehirnerschütterung ist auch der Unfallhergang wichtig. War es ein Auto- oder Fahrradunfall? Wie schnell war der Betroffene unterwegs? War es ein Sturz? Aus welcher Höhe? Auch das Alter des Kindes spielt eine Rolle. Je kleiner das Kind, desto größer der Kopf. Im Vergleich zu Erwachsenen fallen Kinder häufiger auf den Kopf und haben zudem durch ihre besondere Anatomie ein höheres Risiko für eine Hirnschwellung. Insgesamt haben Kinder aber eine weitaus bessere Regenerationsfähigkeit als Erwachsene.

In jedem Falle sollten Sie bei Kopfstürzen Ihr Kind Ihrer Kinderärztin vorstellen. Sie wird Ihr Kind neurologisch untersuchen und mit Ihnen mögliche Symptome und das notwendige Vorgehen besprechen. Glücklicherweise können etwa 90% der Kopfverletzungen im Kindesalter als „leicht“ eingestuft werden, das heisst, die Kopfverletzung heilt ohne Folgen vollständig aus und das wichtigste bei der ganzen Behandlung waren die Gummibärchen...

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert