Mein Kind ist ständig krank - ist das noch normal?

Infekte sind gerade an der Tagesordnung, keine Frage. Ständig hustet und niest jemand. Und die Kinder rutschen von einem Infekt in den nächsten. Vor allem Kleinkinder betrifft dies am meisten und die Eltern beginnen sich zu fragen, ob das eigentlich normal ist.

Vorneweg: Meistens ja. Nach dem Ende des „Nestschutzes“ durch die Mutter gegen Ende des ersten Lebensjahres lernt das Immunsystem des Kindes, mit allen Viren und Bakterien selbst fertig zu werden. Nestschutz bedeutet, dass die Mutter in der Schwangerschaft dem Kind ihre Antikörper mitgegeben hat. Aber diese verschwinden mit der Zeit und dann muß das kindliche Immunsystem schnell selbst lernen, sich gegen Viren und Bakterien zu verteidigen. Und das tut es. Jeder Infekt der Umgebung wird verarbeitet. Zum Leidwesen der Familie tauschen nun gerade Kleinkinder durch den engen Körperkontakt in der Familie, Krippe und im Kindergarten besonders gerne Viren und Bakterien aus. Und schon ist der nächste Infekt im Anmarsch. Bis zu acht Infekten im Jahr sind in diesem Alter völlig normal. Und auch darüberhinaus kommt es sehr darauf an, was für Infekte ihr Kind in welcher Weise durchmacht. Häufig sind Virusinfekte der oberen Atemwege. Sind dabei häufig die Ohren betroffen, lohnt es sich, genauer zu untersuchen, ob große Adenoide („Polypen“) die Genesung erschweren. Echte Immundefekte machen sich in der Regel durch häufige, schwere Krankheitsverläufe bemerkbar. Beispielsweise mehrere Lungenentzündungen oder Infekte, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen, sollten zu einer weitergehenden Diagnostik führen. Ungewöhnliche Keime oder mangelnde Gewichtszunahme können ebenfalls ein Hinweis auf eine Immunschwäche sein.

Was können Sie tun?

Stillen für mindestens vier Monate ist als schützender Faktor gegen Infekte nachgewiesen. Auch die Vermeidung von Passivrauchen hilft eindeutig in der Infektabwehr. Regelmäßige Bewegung an frischer Luft und eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, allen voran Vitamin D, helfen ebenfalls.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Anette Meidert