Was ist eigentlich Fieber? Ab dem Alter von vier Lebenswochen spricht man von Fieber, wenn die Körpertemperatur über 38,0°C oder 38,5°C misst. Unser Körper ist nicht immer gleich warm: Die normale Körpertemperatur steigt mit der Tageszeit und kann zwischen zwischen morgens 35,6°C und abends 38,0°C betragen. Der Körper stellt ein Gleichgewicht her zwischen Wärmebildung (im wesentlichen aus Stoffwechselprozessen) und Wärmeabgabe über die Haut und Atmung. Bei Umgebungstemperaturen über 35°C ist der Körper nicht mehr in der Lage, das Gleichgewicht zu halten und die Körpertemperatur steigt an.
Fieber selbst ist immer Folge (Symptom) einer Krankheit. Im Kindesalter sind es am häufigsten Infektionskrankheiten, die Fieber auslösen. Das Immunsystem wird durch die Infektion aktiviert und die damit verbundene Entzündungsreaktion führt zu Fieber.
Moderatem Fieber werden auch positive Effekte bei der Bekämpfung von Infektionen zugeschrieben. Bei hohen Temperaturen waren diese Effekte jedoch nicht mehr nachzuweisen. Aber es gibt auch keine Daten dafür, dass Temperaturen über 40°C ein Risiko für einen ungünstigeren Krankheitsverlaufs sind.
Wichtig ist, die Ursache des Fiebers zu finden. Im Zweifel stellen Sie Ihr Kind Ihrer Kinderärztin vor. Eine ursächliche Behandlung der Erkrankung führt in der Regel zur Normalisierung der Körpertemperatur. Zusätzlich sind unterstützenden Maßnahmen notwendig. Durch das Fieber verliert der Körper Flüssigkeit und Elektrolyte. Als Faustregel gilt, dass der Flüssigkeitsbedarf des Kindes pro Grad °C über der Normaltemperatur um etwa 10-15% steigt. Auf eine ausreichende Trinkmenge sollte also unbedingt geachtet werden. Körperliche Anstrengung sollte vermieden werden. Aktiv senken sollten Sie das Fieber, wenn das Wohlbefinden des Kindes dadurch beeinträchtigt ist. Vorsicht ist bei Kindern geboten, die gefährdet sind, einen Fieberkrampf zu erleiden. Hier sollten Sie häufig Fieber messen und frühzeitig fiebersenkende Maßnahmen ergreifen.
Wichtiger als die alleinige Höhe des Fiebers ist, wie es Ihrem Kind geht. Je kleiner die Kinder und je schlechter der Allgemeinzustand, desto schneller sollten Sie Ihre Kinderärztin aufsuchen. Diese wird Sie über notwendige Maßnahmen beraten und begleiten, bis Ihr Kind wieder ganz gesund ist.
Herzliche Grüße,
Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert