Streptokokken und Scharlach – Was tun?

Eine ganze Reihe von Erkrankungen werden von Bakterien mit dem Namen Streptokokken verursacht. Ein Stamm (ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe B) ist für Neugeborenen sehr gefährlich. Ein anderer Stamm (Gruppe A) ist bei allen anderen Altersgruppen häufig. Die Symptome sind nicht in jedem Alter gleich: Kleinkinder erkranken gerne an der Infektionsform Scharlach. Hier sind die Himbeerzunge und der Ausschlag für die Diagnose wegweisend. Schulkinder und Jugendliche erkranken eher mit Halsentzündung, Schluck- und Kopfschmerzen und fühlen sich sehr krank. Darüberhinaus gibt es noch andere, schwere Erkrankungen, die durch Streptokokken verursacht werden. Sie sind jedoch glücklicherweise selten. Gefürchtet sind Folgeerkrankungen nach einer Streptokokkeninfektion: Durch Fehlreaktionen des Immunsystems können am Herz, an den Nieren, am zentralen Nervensystem und an Gelenken Entzündungen mit bleibenden Schäden entstehen. Erfreulicherweise sind auch diese Erkrankungen selten geworden.

In der Regel werden die Gruppe A Streptokokken durch Tröpfcheninfektion übertragen. Der Erkrankungsgipfel liegt in den Wintermonaten. Leider wurden sie aber auch in den letzten Wochen gesehen. Die typischen Symptome und der Streptokokken-Schnelltest führen meist schnell zur Diagnose. Nicht selten sind jedoch die Symptome doch nicht so eindeutig: Viele Viren können ein ähnliches Krankheitsbild hervorrufen. Außerdem sind etwa 10% aller Kinder Streptokokkenträger, ohne dabei krank zu sein.  Es ist also doch nicht so einfach: Wer soll wie behandelt werden? In Europa empfehlen die Leitlinien eine individuelle Therapieentscheidung und keine Routinegabe von Antibiotika mehr. Wird jedoch eine Behandlung mit Antibiotika notwendig, ist bei uns immer noch das Penicillin das Mittel der Wahl, wenn keine Allergie vorliegt. Symptomatisch hilft Ibuprofen oder Paracetamol gegen Schmerzen und Fieber.  Gute Besserung!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert