Nicht auf den Kopf gefallen - Kopfstürze im Kindesalter

Kleine Stürze sind im Kleinkindesalter an der Tagesordnung. Auch Stürze mit und auf den Kopf sind nicht selten. Oft ist der Schreck groß. Was kann passieren?

In zwei großen Studien aus Großbritannien wurden über 2000 Stürze untersucht, bei denen Kinder im Alter bis 6 Jahren auf den Kopf gestürzt sind und deswegen im Krankenhaus vorgestellt wurden. Etwa 6% der Kinder hatten entweder einen Schädelbruch oder eine Gehirnverletzung, aber nur in etwas weniger als der Hälfte der Fälle beides. Interessant ist auch, dass 12% der Kinder mit einer Gehirnverletzung neurologisch völlig unauffällig waren. Die Sturzhöhe scheint gerade bei den ganz Kleinen eine große Rolle zu spielen:  Bei Kindern unter zwei Jahren wurden unter 60cm Fallhöhe keine Gehirn- oder Schädelverletzungen bei Sturz auf den Kopf gefunden. Am gefährlichsten waren im übrigen Unfälle,  bei denen ein Kind aus den Armen eines Erwachsenen stürzte, vor allem wenn der Sturz auf einer Treppe erfolgte.

Wann sollten Sie Ihre Kinderärztin oder das Krankenhaus aufsuchen? Wenn Ihr Kind nach dem Sturz bewusstlos war oder danach erbricht, sollten Sie in jedem Falle ein Krankenhaus aufsuchen. Dies sollten Sie auch tun, wenn Ihnen das Verhalten Ihres Kindes merkwürdig oder sehr still vorkommt. Bei großer Fallhöhe ist es ebenfalls angeraten, Ihr Kind einem Arzt vorzustellen, auch wenn es Ihnen völlig normal erscheint. 

Glücklicherweise gehen die meisten Stürze glimpflich aus: Eine kleine Beule oder einekleine Platzwunde können Sie eventuell selbst versorgen. Kühlen ist eine gute Idee. Eine Platzwunde am Kopf blutet in der Regel zunächst stark, da die Kopfhaut sehr gut durchblutet ist. Oft genügt nach der ersten Blutstillung eine Versorgung mit Pflasterverband. Und ein Gummibärchen hilft über den Schreck hinweg...

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert