Warum Schlafen auf dem Rücken im ersten Lebensjahr so wichtig ist

Der plötzliche Kindstod (englisch „sudden infant death syndrome“, kurz SIDS genannt) istweiterhin Gegenstand weltweiter Forschung. 2014 sind in Deutschland immer noch 120 Säuglinge daran verstorben. Am häufigsten ereignet sich der plötzliche Kindstod im 2. bis 4. Lebensmonat. In den aktuellen Untersuchungen zeigt sich jetzt, dass es einen neuen, zweiten Häufigkeitsgipfel unmittelbar nach Geburt gibt. Das Kind liegt dann oft in Bauchlage auf der Mutter und das kann zu Überwärmung und zur Verlegung der Atemwege führen. Ebenso wichtig sind die „anscheinend lebensbedrohlichen Ereignisse“: Damit sind Kinder im ersten Lebensjahr gemeint, die beinahe verstorben sind und bei denen keine andere Ursache für diese Zustände gefunden werden. Im Augenblick geht man davon aus, dass etwa 0,6-4 von 1000 normalen Säuglingen davon betroffen sind.

Wie kommt es überhaupt zu diesen Ereignissen? Dies ist immer noch nicht abschließend geklärt. Die akzeptierteste Hypothese ist, dass immer drei Faktoren zusammen kommen: Etwa Schlafen in Bauchlage, Rauchen im Schlafzimmer und eben das kritische Alter im ersten Lebensjahr.

Sehr genau werden die Kinder untersucht, die ein „anscheinend lebensbedrohliches Ereignis“  durchmachten: Gibt es doch eine Ursache, die behandelt werden kann?  Infektionen, Herzrhythmusstörungen oder Stoffwechseldefekte können eine Rolle spielen. In jedem Fall wird nach Entlassung aus dem Krankenhaus eineMonitorüberwachung verordnet, da in etwa 10% der Fälle ein weiteres Ereignis in den ersten Tagen bis Wochen nach dem ersten Ereignis auftreten kann.  

Was können Sie präventiv tun?

Für einen sicheren Babyschlaf im ersten Lebensjahr wird empfohlen:

Schlafen in Rückenlage unter Verwendung einer festen Unterlage. Vermeiden von jeglicher Bedeckung des Kopfes, z.B. auch durch Verwendung eines Schlafsacks.

Schlafen im elterlichen Schlafzimmer im eigenen Bett.

Stillen, möglicherweise Verwendung eines Schnullers.

Rauchfreie Umgebung in der Schwangerschaft und danach.

Vermeidung von Überwärmung.

Durch intensive Aufklärung und Einhalten dieser Empfehlungen sind die Fälle des plötzlichen Kindstods glücklicherweise stark zurückgegangen.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert