Erhöht das mobile Telefonieren im Kindesalter das Risiko für Hirntumore?

Schnurlose Telefone und Handys senden bei Benutzung hochfrequente elektromagnetische Wellen aus. Klar, sonst kann man ja nicht Telefonieren. Aber ist das gefährlich? Die Antwort ist, leider, nicht eindeutig nein. Der Körper nimmt beim Telefonieren Strahlung auf: Die sogenannte „Spezifische Absorptionsrate“ (SAR). Die Grenzwerte für Mobiltelefone liegen weit unterhalb von messbaren Effekten im Körper. Jedoch wird immer wieder die Frage gestellt, ob die Strahlungen langfristig zu einer erhöhten Rate für Hirntumore führen: Das heißt, ob viel Telefonieren im Kindesalter zu einer erhöhten Hirntumorrate im Erwachsenenalter führen kann.

Eine Studie aus Schweden aus dem Erwachsenenalter zeigt, dass je häufiger das Handy oder ein schnurloses Telefon benutzt wurde desto höher war das Risiko an einem Hirntumor zu erkranken. Die Studienlage im Kindesalter ist schwierig und widersprüchlich. Eine neue Studie wird dazu gerade durchgeführt.

Bis die Ergebnisse erhältlich sind, ist es geraten, das Telefonieren mit Handy und schnurlosen Telefonen vor allem im Kindesalter möglich kurz zu halten. Die Geräte sollten einen möglichst niedrigen SAR-Wert aufweisen. Vielleicht lässt sich (und die Kinder sind hierin Meister) statt Telefonieren eine kurze SMS schreiben? Oder vielleicht ein schickes Headset nutzen? Auf alle Fälle lohnt es sich, beim Verbindungsaufbau das Handy nicht ans Ohr zu halten, da hier eine hohe Strahlungsleistung entsteht.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Du bist so blass, Kind

„Wir gehen lieber mal zu unserer Kinderärztin.“ Tatsächlich kommen häufig Kinder mit etwas blasser Hautfarbe zum Kinderarzt. Die blasse Hautfarbe kann verschiedene Ursachen haben: Allen voran die vielen Infektionserkrankungen, die im Augenblick wieder im Umlauf sind. Ihr Kind ist immer blass? Dann kann es eine echte Blutarmut (Anämie) sein. Ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen haben schon einmal eine solche Anämie durchgemacht. Sie kann eine Erkrankung oder ein Symptom einer Erkrankung sein. Eine häufige Ursache ist der Eisenmangel. Wie kommt es dazu? Meist ist die ungenügende Versorgung mit Eisen verantwortlich: Bei der überwiegenden Milchernährung im ersten und zweiten Lebensjahr wird beispielsweise häufig zu wenig Eisen zugeführt. Später ist oft der seltene Fleischverzehr die Ursache. Eisenmangel macht müde und unkonzentriert. Die Gabe von Eisen in diesem Fällen kann den Intelligenzquotienten und die Abiturnoten verbessern, offensichtlich insbesondere in Mathematik. Wenn ein Eisenmangel vermutet wird, ist es wichtig, dass die Blutuntersuchungen durchgeführt werden, wenn ihr Kind keinen Infekt hat. Der Eisenmangel kann sonst durch die Infektion maskiert werden.

Aber es gibt noch eine Reihe weitere Ursachen für eine Anämie: Blutungen, chronische Erkrankungen, ein müdes Knochenmark oder eine Zerstörung der roten Blutkörperchen können zu einer Blutarmut führen. Auch eine angeborene Anomalie im Aufbau der roten Blutkörperchen kann eine Ursache der Anämie sein. Auch wenn der Eisenmangel die häufigste Ursache für eine Blutarmut darstellt, ist es notwendig, Blut- und möglicherweise weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Sonographie durchzuführen. Für die Therapie ist es wichtig, die genaue Ursache zu kennen. Sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin. Sie berät sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Was macht der Feinstaub mit unseren Kindern?

Die Luft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Gleichzeitig nimmt jedoch auch die öffentliche Diskussion um gesundheitliche Auswirkungen des Feinstaubs zu. Was ist eigentlich Feinstaub? Darunter versteht man Gemische aus festen oder flüssigen Schwebstoffen, wobei in den flüssigen Teilchen auch chemische Gase und flüchtige organische Verbindungen gelöst sein können. Feinstaub entsteht etwa zu je 1/3 durch Emissionen der Industrie, vor allem aus Kraftwerken, aus dem Straßenverkehr und aus Hausbränden und Kleinverbrauchern. Die kleinen und kleinsten Partikel können über die Lunge eingeatmet werden und so in den Körper gelangen.

Warum sind Kinder besonders gefährdet?

Im Vergleich zu Erwachsenen atmen Kinder schneller und mehr: Ihr Lungenvolumen ist etwa 50% größer bezogen auf das Körpergewicht. Die Lunge ist bis zum 6.-8- Lebensjahr noch nicht ausgereift und die Atemwege sind kleiner. Dadurch können sich deutlich mehr Partikel in der Lunge absetzen als beim Erwachsenen.

Möglicherweise beginnt die Gefährdung aber schon früher:

Untersuchungen zeigen, dass Mütter, die Feinstaub ausgesetzt sind, häufig kleinere und leichtere Kinder zur Welt bringen. In den ersten zwei Lebensjahren haben Kinder unter Feinstaubbelastung eine leicht eingeschränkte Lungenfunktion und ein höheres Risiko an Lungenentzündungen zu erkranken. Unklar ist jedoch weiterhin, ob Feinstaub auch für die Entstehung von Asthma und Allergien verantwortlich gemacht werden kann. Die Studien zeigen kein einheitliches Bild: Vermutlich ist der Feinstaub eher ein kleiner Risikofaktor.

Bei Erwachsenen scheint der Zusammenhang zwischen Feinstaub und vielen Erkrankungen wie Krebs, Bluthochdruck oder Diabetes gut belegt. Bei Kindern fehlen entsprechende Untersuchungen weitgehend. Es gibt jedoch erste Hinweise, dass auch im Kindesalter eine erhöhte Feinstaubbelastung mit einem höheren Risiko für Krebserkrankungen, Blutdruckerhöhungen, Vorstufen des Diabetes und Verhaltensauffälligkeiten einher gehen kann.

Eine gute Luft ist für alle, aber vor allem für die Kleinsten, wichtig. Es lohnt sich dafür zu kämpfen. Die Gesundheit unserer Kinder liegt uns besonders am Herzen.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

 

Mein Kind ist krank. Und gleich die ganze Familie? Hygieneempfehlungen

Im Kleinkindesalter lernt das Immunsystem sich gegen Krankheitserreger zu verteidigen. Wenn die Kinder das erste Jahr die Krippe oder den Kindergarten besuchen, folgt oft ein Infekt auf den nächsten ohne Atempause. Und die Eltern machen die meisten Infekte gleich mit. Wie werden die Erreger weitergegeben?

Die meisten Infektionen werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das heißt, wenn die erkrankte Person niest, hustet oder einen direkt anspricht ist eine Übertragung möglich. Bei manchen Erkrankungen muss die erkrankte Person noch keine Symptome haben, um ansteckend zu sein. Zum Beispiel kann man sich bei der echten Grippe am Vortag, bei Windpocken sogar zwei Tage vor Erkrankungsbeginn anstecken. Die infektiöse Konjunktivitis ist sehr leicht übertragbar. Hier ist sogar die Ansteckung möglich, wenn Sie etwas anfassen, was vorher eine erkrankte Person berührt hat und Sie sich dann in die Augen fassen.

Bei Durchfallerkrankungen werden die Viren im Stuhl übertragen. Hier ist der Übertragungsweg meist die Schmierinfektion, z.B. durch mangelndes Händewaschen nach dem Toilettengang.

Was können Sie tun?

Händewaschen (oder desinfizieren, wenn kein Wasser und keine Seife zur Verfügung steht) ist die allerwichtigste Maßnahme. Sie sollten es sich zur Regel machen, immer die Hände zu waschen, bevor Sie Ihr Gesicht berühren.

Jeder in der Familie sollte häufig die Hände waschen, vor allem wenn ein Familienmitglied erkrankt ist: In jedem Fall vor dem Essen und nach jedem Toilettengang. Händewaschen will auch gelernt sein: Mit warmen Wasser und Seife über mindestens 20 Sekunden waschen und auch die Fingerzwischenräume nicht vergessen. Niesen und Husten sollte man möglichst in ein Taschentuch, und dieses dann sofort wegwerfen. Oder man hustet in die Armbeuge.

Desinfizieren lohnt sich:

Denken Sie an die Oberflächen, die häufig benutzt werden: Also Lichtschalter, Türklinken, die Griffe am Kühlschrank und der Mikrowelle, die Badarmaturen, die Toilette, das Treppengeländer, die Fernbedienung und das Kinderspielzeug.

Wenn Sie dann noch auf eine ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung achten, haben Sie schon sehr viel für sich und Ihre Familie getan, um Infektionserkrankungen vorzubeugen.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Schon wieder eine Erkältung

Husten und Schnupfen, gehören zu den häufigsten Symptomen, weswegen Kinder in der Arztpraxis vorgestellt werden. Vor allem Kinder, die das erste Jahr eine Krippe oder einen Kindergarten besuchen, machen viele Infekte durch. Und oft darf auch gleich die ganze Familie mit teilhaben. Statistisch gesehen erkranken in Deutschland im Durchschnitt 2,8 Patienten (Kinder und Erwachsene) pro Jahr an einem Erkältungsinfekt. Bei 90% der Patienten sind diese Infekte durch Viren verursacht, das heißt primär wird ein Antibiotikum nicht benötigt.

Wie kann man die Beschwerden lindern?

Pflanzliche Wirkstoffe haben in Studien ihre positiven Effekte auf Schnupfen & Co. bewiesen: Der Schleim wird verflüssigt, die Entzündung gemindert und zum Teil werden sogar die Keime in ihrem Wachstum gehemmt.

Auch Tee tut gut: Holunderblüten- und Lindenblütentee sind alte, bewährte Hausmittel und sollen ebenfalls gut gegen Schnupfen und Schnupfenviren helfen. In jedem Falle hilft es, viel zu trinken.

Und der Husten?

Hier muss unterschieden werden zwischen schleimlösenden Mitteln, wie zum Beispiel Thymian, Efeu und Cineol, und hustendämpfenden Wirkstoffen, wie zum Beispiel die Eibischwurzel. Je nach Krankheitsbild ist eher das eine oder das andere notwendig, und manchmal auch beides.

Oft können Sie sich und Ihrem Kind mit diesen Mitteln schon gut helfen. Sind Sie nicht ganz sicher, welches Mittel für Ihr Kind gerade das Richtige ist, dauert die Erkältung an oder kommt Fieber dazu, fragen Sie Ihre Kinderärztin. Sie berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert