Gefahren bei verschluckten Knopfbatterien

Säuglinge und Kleinkinder stecken alles in den Mund. Das kennen Eltern zur genüge. Oft ist man sich dann nicht mehr sicher: Hat das Kind die Murmel/Münze und im schlimmsten Falle die Knopfbatterie wieder ausgespuckt oder verschluckt?

Leider werden Knopfbatterien zunehmend in elektronischen Haushaltsgeräten und Spielzeugen eingesetzt. Gleichzeitig stieg der Anzahl an verschluckten Knopfbatterien im Kleinkindesalter.

Was tun?

Leider können Sie sich nicht darauf verlassen, dass Kinder, die etwas verschluckt haben, Symptome zeigen. Manche würgen einmal oder husten kurz. Aber viel häufiger trinken und essen die Kinder völlig normal. Trotzdem kann an irgendeiner Stelle der Speiseröhre oder des Magen-Darm-Traktes ein Fremdkörper feststecken. Problematisch sind im Kleinkindesalter vor allem Fremdkörper, die größer als 20mm sind, da diese schon in der Speiseröhre feststecken können und hier durch den Druck zu einer Schädigung der Schleimhaut und der Speiseröhre selbst führen können. Besonders kritisch sind eben die Knopfbatterien. Sie können zusätzlich durch eine Kurzschlussreaktion eine Niederstrom-Verbrennung an der Schleimhaut verursachen. Des weiteren kann es bei alten oder beschädigten Batterien zum Austritt von toxischen Stoffen kommen, welche ihrerseits zu lokalen Verätzungen oder zu Vergiftungen führen können. 

Daher ist es sehr wichtig, dass Sie, wenn auch nur der Verdacht besteht, dass Ihr Kind eine Batterie oder ähnliches verschluckt hat, selbst auf eigene Maßnahmen verzichten und ihr Kind schnellstens einem Arzt vorstellen. In der Regel wird dann ein Röntgenbild gemacht und je nach Ergebnis das weitere Vorgehen festgelegt werden. Je schneller Batterien entfernt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Schädigung der Schleimhaut minimiert und die Heilung dadurch begünstigt wird.

Besser ist es, vorzubeugen: Schauen sie sich alle Geräte mit Knopfbatterien an und überprüfen Sie, ob kleine Kinderhände das Batteriefach öffnen könnten oder es sich beim Herunterfallen selbst öffnet. Umwickeln Sie es mit starkem Klebeband oder verwenden Sie Geräte, bei denen das Batteriefach nur mit einem Schraubenzieher zu öffnen ist.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Anette Meidert

Hodenhochstand – wann muss man sich Sorgen machen?

Bei etwa 1-3% aller reif- und bis zu 30% aller frühgeborenen Jungen wird ein Hodenhochstand festgestellt. Ein Hodenhochstand bedeutet, dass die Hoden sich nicht im Hodensack befinden.

Wie kann das passieren? Der Hoden wird zum Ende der Schwangerschaft aus dem Bauchraum in den Hodensack verlagert. Dies ist notwendig, da den Keimzellen im Hoden die normale Körpertemperatur zu warm ist und sie dadurch geschädigt werden können. Die Hoden wandern im Normalfall aus dem Bauchraum durch den Leistenkanal in den Hodensack. Beim Hodenhochstand sind sie quasi auf dem Weg stecken geblieben oder falsch abgebogen.

Wie wird das festgestellt? Bei jeder Vorsorge wird von Ihrer Kinderärztin überprüft, ob die Hoden richtig im Hodensack liegen. Sollte das nicht der Fall sein, gibt es mehrere Möglichkeiten: Am häufigsten sind sogenannte Pendelhoden: Das heißt, der Hoden „pendelt“ zwischen dem Eingang zum Hodensack und dem Hodensack spannungsfrei hin und her. Beim Gleithoden liegt der Hoden knapp oberhalb des Hodensacks und ist nur unter Zug in den Hodensack zu verlagern. Die Unterscheidung ist oft nicht ganz einfach. Manchmal liegt der Hoden auch gänzlich in der Leiste oder ist überhaupt nicht zu tasten. Die Untersuchungen von Ihrer Kinderärztin sind sehr wichtig, da bei vielen Fehllagen die Behandlung bereits ab dem 6. Lebensmonat begonnen und nach den neuesten Leitlinien bis zum 12. Lebensmonat beendet sein soll.

Ist keine Behandlung notwendig, sollte trotzdem eine regelmäßige Kontrolle bis zur Pubertät erfolgen, da zum Beispiel in bis zu 30 % bei den Pendelhoden noch ein sekundärer Hodenhochstand erfolgen kann. Neuere Untersuchungen zeigen, dass bei einseitigem Hodenhochstand die Zeugungsfähigkeit der jungen Männer kaum vermindert ist, wenn die Behandlung rechtzeitig erfolgt ist.   

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Anette Meidert

Mein Kind ist ständig krank - ist das noch normal?

Infekte sind gerade an der Tagesordnung, keine Frage. Ständig hustet und niest jemand. Und die Kinder rutschen von einem Infekt in den nächsten. Vor allem Kleinkinder betrifft dies am meisten und die Eltern beginnen sich zu fragen, ob das eigentlich normal ist.

Vorneweg: Meistens ja. Nach dem Ende des „Nestschutzes“ durch die Mutter gegen Ende des ersten Lebensjahres lernt das Immunsystem des Kindes, mit allen Viren und Bakterien selbst fertig zu werden. Nestschutz bedeutet, dass die Mutter in der Schwangerschaft dem Kind ihre Antikörper mitgegeben hat. Aber diese verschwinden mit der Zeit und dann muß das kindliche Immunsystem schnell selbst lernen, sich gegen Viren und Bakterien zu verteidigen. Und das tut es. Jeder Infekt der Umgebung wird verarbeitet. Zum Leidwesen der Familie tauschen nun gerade Kleinkinder durch den engen Körperkontakt in der Familie, Krippe und im Kindergarten besonders gerne Viren und Bakterien aus. Und schon ist der nächste Infekt im Anmarsch. Bis zu acht Infekten im Jahr sind in diesem Alter völlig normal. Und auch darüberhinaus kommt es sehr darauf an, was für Infekte ihr Kind in welcher Weise durchmacht. Häufig sind Virusinfekte der oberen Atemwege. Sind dabei häufig die Ohren betroffen, lohnt es sich, genauer zu untersuchen, ob große Adenoide („Polypen“) die Genesung erschweren. Echte Immundefekte machen sich in der Regel durch häufige, schwere Krankheitsverläufe bemerkbar. Beispielsweise mehrere Lungenentzündungen oder Infekte, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen, sollten zu einer weitergehenden Diagnostik führen. Ungewöhnliche Keime oder mangelnde Gewichtszunahme können ebenfalls ein Hinweis auf eine Immunschwäche sein.

Was können Sie tun?

Stillen für mindestens vier Monate ist als schützender Faktor gegen Infekte nachgewiesen. Auch die Vermeidung von Passivrauchen hilft eindeutig in der Infektabwehr. Regelmäßige Bewegung an frischer Luft und eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, allen voran Vitamin D, helfen ebenfalls.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Anette Meidert

Mama-mein Bauch tut schon wieder weh

Bauchschmerzen sind sehr häufig und kommen in jedem Alter vor. Aus dem Säuglingsalter kennen Eltern die „Drei-Monats-Koliken“. Hier haben die Kinder in den ersten drei bis vier Lebensmonaten immer wieder Bauchschmerzen. Oft sind Blähungen dabei. Die Kinder ziehen dabei die Beine an und schreien viel. Die Diagnose sollte jedoch erst gestellte werden, wenn Ihre Kinderärztin andere Ursachen ausgeschlossen hat.

Größere Kinder können schon gut sagen, wo und wie der Bauch schmerzt. Auch hier gibt es viele Ursachen. Grundsätzlich gilt: Bei ganz akuten Schmerzen, Fieber und schlechtem Allgemeinzustand Ihres Kindes sollten Sie umgehend Ihr Kind einem Kinder- und Jugendarzt vorstellen. Eine Blinddarmentzündung könnte unter anderem die Ursache sein.

Immer wiederkehrende Schmerzen („chronische Bauchschmerzen“), sind bei Kindern und Jugendlichen häufig um den Nabel herum lokalisiert. Hier muss unterschieden werden, ob sogenannte Warnsymptome zusätzlich vorliegen. Warnsymptome wären beispielsweise Gewichtsabnahme, Blut im Stuhl oder anhaltender Durchfall, Beschwerden beim Wasserlassen oder auch, wenn Ihr Kind immer wieder nachts wegen der Bauchschmerzen aufwacht. Wenn dies der Fall ist, sollten sie unbedingt Ihre Kinder- und Jugendärztin aufsuchen.

Viel häufiger sind wiederkehrende Schmerzen, die die Kinder und Jugendlichen wenig oder kaum beeinträchtigen. Manchmal kommen Blähungen oder sehr fester Stuhlgang dazu. Und  zwischendrin kann eine kleine Menge sehr flüssigen Stuhls zu ein paar „Bremsspuren“ in der Unterhose führen. Oft ist hier eine Verstopfung die Ursache der Beschwerden. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend trinkt und ballaststoffreiche Nahrung zu sich nimmt. Auch Sport und Bewegung hilft der Darmbewegung! Bei lang andauernder Verstopfung muss Ihre Kinderärztin möglicherweise einen „Stuhlweichmacher“ verschreiben, bevor es richtig zur Besserung kommen kann.     

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind ebenfalls nicht selten. Im Schulalter ist beispielsweise jedes 5. Kind von einer Milchzuckerunverträglichkeit betroffen. Allerdings nimmt auch der Leistungsdruck gerade in diesem Alter zu. Der Darm reagiert sensibel auf Stress, Angst und Aufregung (sogenanntes „Reizdarm-Syndrom“). Eine Überempfindlichkeit der Schmerznerven im Darm kann ebenfalls zu Bauchschmerzen führen. Hier hilft oft Beruhigung und Ablenkung. Eine spezielle Diät ist in der Regel nicht notwendig.

Bauchschmerzen sind wirklich ein häufiges Thema. Sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin, welches das richtige Vorgehen bei Ihrem Kind ist.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

(Quelle: Dr.med. Anette Meidert: Tel. 08151-6500345, www.dr-meidert.de)

Mein Kind hat Fieber. Was tun?

Was ist eigentlich Fieber? Ab dem Alter von vier Lebenswochen spricht man von Fieber, wenn die Körpertemperatur über 38,0°C oder 38,5°C misst. Unser Körper ist nicht immer gleich warm: Die normale Körpertemperatur steigt mit der Tageszeit und kann zwischen zwischen morgens 35,6°C und abends 38,0°C betragen. Der Körper stellt ein Gleichgewicht her zwischen Wärmebildung (im wesentlichen aus Stoffwechselprozessen) und Wärmeabgabe über die Haut und Atmung. Bei Umgebungstemperaturen über 35°C ist der Körper nicht mehr in der Lage, das Gleichgewicht zu halten und die Körpertemperatur steigt an.

Fieber selbst ist immer Folge (Symptom) einer Krankheit. Im Kindesalter sind es am häufigsten Infektionskrankheiten, die Fieber auslösen. Das Immunsystem wird durch die Infektion aktiviert und die damit verbundene Entzündungsreaktion führt zu Fieber.

Moderatem Fieber werden auch positive Effekte bei der Bekämpfung von Infektionen zugeschrieben. Bei hohen Temperaturen waren diese Effekte jedoch nicht mehr nachzuweisen. Aber es gibt auch keine Daten dafür, dass Temperaturen über 40°C ein Risiko für einen ungünstigeren Krankheitsverlaufs sind.

Wichtig ist, die Ursache des Fiebers zu finden. Im Zweifel stellen Sie Ihr Kind Ihrer Kinderärztin vor. Eine ursächliche Behandlung der Erkrankung führt in der Regel zur Normalisierung der Körpertemperatur. Zusätzlich sind unterstützenden Maßnahmen notwendig. Durch das Fieber verliert der Körper Flüssigkeit und Elektrolyte. Als Faustregel gilt, dass der Flüssigkeitsbedarf des Kindes pro Grad °C über der Normaltemperatur um etwa 10-15% steigt. Auf eine ausreichende Trinkmenge sollte also unbedingt geachtet werden. Körperliche Anstrengung sollte vermieden werden. Aktiv senken sollten Sie das Fieber, wenn das Wohlbefinden des Kindes dadurch  beeinträchtigt ist. Vorsicht ist bei Kindern geboten, die gefährdet sind, einen Fieberkrampf zu erleiden. Hier sollten Sie häufig Fieber messen und frühzeitig fiebersenkende Maßnahmen ergreifen.

Wichtiger als die alleinige Höhe des Fiebers ist, wie es Ihrem Kind geht. Je kleiner die Kinder und je schlechter der Allgemeinzustand, desto schneller sollten Sie Ihre Kinderärztin aufsuchen. Diese wird Sie über notwendige Maßnahmen beraten und begleiten, bis Ihr Kind wieder ganz gesund ist.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert