Folgemilchen

Folgenahrungen für Kleinkinder

Sogenannte Kindermilchgetränke werden als Alternative zur normalen Trinkmilch angeboten. Sie sollen die Versorgung von bestimmten Nährstoffen, die für das Alter von ein bis drei Jahren besonders wichtig sind, gewährleisten und einer überhöhten Zufuhr von Kuhmilcheiweiß vorbeugen. Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hat dazu neue Empfehlungen herausgegeben.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit wies schon 2013 darauf hin, dass Kinder im Alter von ein bis drei Jahren zu wenig verschiedene Fettsäuren und Nährstoffe wie Eisen, Vitamin D und Jod zu sich nehmen. Gleichzeitig liegt die Eiweißzufuhr in diesem Alter deutlich zu hoch. Das ist wichtig, da in vielen Studien nachgewiesen wurde, dass eine zu hohe Eiweißzufuhr in diesem Alter mit einen stark erhöhten Risiko einhergeht, eine Adipositas im Schulalter zu entwickeln.

Bei Kleinkindern ist es möglicherweise die normale Trinkmilch (Kuhmilch), die dazu beiträgt. Vollmilch und fettreduzierte Kuhmilch haben einen hohen Eiweißanteil (20 bis 28% des Energiegehalts) im Vergleich etwa zu Frauenmilch nach 6 Monaten Stillzeit (5% des Energiegehalts). Daher sollte Kuhmilch erst ab Ende des ersten Lebensjahrs und auch nur in geringer Menge angeboten werden.

Um den Bdarf an bestimmten Fettsäuren, Eisen, Vitamin D, Jod und anderen Nährstoffen im Kleinkindesalter zu decken, empfiehlt die Ernährungskommission der DGKJ eine ausgewogene Ernährung mit regelmäßiger Verwendung von Pflanzenölen, Fisch und Fleisch. Es sollte jodiertes Speisesalz verwendet werden, bevorzugt auch angereichert mit Fluorid und Folsäure. Grundsätzlich hält die Kommission die Verwendung von speziellen Kindermilchen für nicht notwendig, da durch eine gezielte Auswahl von nährstoffreichen Lebensmittel der Bedarf für Kleinkindern gedeckt werden kann. Bei angemessener Verwendung können jedoch Kindermilchen möglicherweise einen Beitrag zur besseren Versorgung  beitragen. Die Kommission der DGKJ hat  daher aktualisierte Empfehlungen zur Zusammensetzung dieser Milchen herausgegeben. Sowieso

unterliegen sie den Bestimmungen für diätische Lebensmittel und sind somit streng überwacht, was Zusatzstoffe, Verunreinigungen, Rückständen von Pflanzenschutzmittel und vieles mehr angeht.

Grundsätzlich sollen Trinkmilchen nur im  Becher oder Tasse angeboten werden und nicht als überwiegende Nahrungsquellen dienen, sondern nur als Ergänzung zu ausgewogenen Mahlzeiten. Guten Appetit!

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert