Fuchs

Tollwut: Was ist das genau?

Die Tollwut war früher in der Welt weit verbreitet. Viele Länder in Westeuropa gelten laut WHO (World Health Organisation) jetzt als Tollwut-frei. In Deutschland wurde der letzte Tollwutfall 2007 gemeldet: Ein Mann verstarb nach seiner Rückkehr aus Marokko, wo er von einem Hund gebissen wurde. In Afrika und Asien sterben jedoch leider immer noch viele Menschen an dieser Erkrankung.

Tollwut wird durch Tiere übertragen. In Europa stellen vor allem infizierte Füchse und auch Fledermäuse, die größer Gefahr für den Menschen dar. Der Verursacher der Tollwut ist das Rabies-Virus. Es wird vor allen durch den Biss eines Tieres auf den Menschen übertragen. Oft sind es infizierte Haustiere, Hund oder Katze, die überraschend zubeißen und so die Infektion auf den Menschen übertragen. Die Zeit bis zum Ausbruch der Symptome kann sehr variieren. Je näher der Biss am Kopf erfolgte, umso schneller treten Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Fieber auf: Die erste Phase der Erkrankung. Danach kommt es zu neurologischen Beschwerden. Ein charakteristisches Symptom ist dabei die Angst vor Wasser. Es kommt zu Lähmungen, die unbehandelt in maximal 7 Tagen zum Tod führen.

Die größte Infektionsgefahr besteht im Augenblick bei Reisen in Ländern, in denen die Tollwut noch wütet. Beispielhaft sind hier das tropische Afrika, Thailand, Vietnam und Indien zu nennen. Aufklärung ist wichtig: Generell sollte man auf Reisen darauf verzichten, Tiere anzufassen, vor allem wenn sie krank erscheinen. Vor allem für Kinder sollte bei entsprechenden Reisen eine Impfung gegen Tollwut überlegt werden. Aufgrund ihrer Größe und ihrem Verhalten gegenüber Tieren sind sie besonders gefährdet. In Deutschland sollten Personen mit höherem Infektionsrisiko, wie Jäger und Forstpersonal oder Menschen, die einen engen Kontakt zu Fledermäusen haben, über eine Impfung nachdenken.

Wenn Sie oder Ihr Kind von einem Tollwut-verdächtigen Tier gebissen wurden, sollten Sie die Wunde sofort mit einer Seifenlösung mindestens für 15 Minuten reinigen und sobald als möglich ärztliche Hilfe suchen. Auch bei anderem Kontakt ihres Kindes mit einem verdächtigen Tier (Streicheln/Füttern, Ablecken von intakter Haut) oder Berühren eines Impfköders im Wald sollten Sie sich von Ihrer Kinderärztin beraten lassen. Je nach Risikoeinschätzung wird dann entschieden werden, welches weitere Vorgehen notwendig ist. Ausdrücklich sei erwähnt, dass nach einem Tierbiss in verdächtigen Fällen auch nach einer prophylaktischen Impfung eine Tollwutbehandlung erfolgen muss. Glücklicherweise ist in vielen Ländern Europas und so auch in Deutschland durch eine großangelegte Behandlung der Füchse die Tollwut weitgehend verschwunden. Bei Reisen in Risikogebiete lohnt sich eine reisemedizinische Beratung, in der unter anderem geklärt wird, ob eine Tollwut-Impfung für das Reiseziel empfohlen ist. Gute Reise!

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert