Trocken werden

Trocken werden, wie geht das?

Kinder müssen sehr viel lernen. Und das schon vor der Schule: Sitzen, Stehen, Laufen, Reden, Essen und auch Trocken werden, um nur einige Herausforderungen zu nennen. Die Kinder haben wirklich ein großes Programm zu bewältigen. Der Zeitplan ist ungefähr vorgegeben. Aber wann im einzelnen das Entwicklungsziel „geschafft“ wird, kann sich von Kind zu Kind sehr unterscheiden und trotzdem normal sein.

Trocken werden ist schwierig: Ein hoch komplexes Zusammenspiel von Gehirn, Nerven und Muskeln führt dazu, dass wir unsere Blase unter Kontrolle haben und auch im Schlaf trocken bleiben. Das muss gelernt werden. Bis zum 5. Lebensjahr kann es dauern und manchmal auch noch länger. Einnässen (Harninkontinenz) ist übrigens nicht so selten: Bis zu 13 % aller Kinder, davon doppelt so viele Jungen wie Mädchen, sind im Alter von 7 Jahren noch nicht trocken. Im Alter von 10 Jahren sind es noch etwa 5 % aller Kinder. Es kann in der Familie liegen: Sind die Eltern spät trocken geworden, kann das bei den Kindern auch der Fall sein. Eine häufige Ursache für nächtliches Einnässen ist eine gestörte Aufwachreaktion. Die Kinder schlafen sehr tief und werden einfach nicht wach, wenn die Blase sich sehr füllt oder entleert. Je nach individueller Symptomatik sind die notwendigen Untersuchungen unterschiedlich. Zu Beginn wird in der Regel ein Ultraschall der Harnwege durchgeführt und ein ausführliches Protokoll erstellt. Dann wird entschieden, ob weitere Diagnostik notwendig ist. Nach den Ergebnissen richtet sich dann auch die Therapie. Wichtig ist die Aufklärung: Wie funktioniert die Blase und wie kommt es überhaupt zum Einnässen? Ofthilfteine Änderung im Trink- und Toilettenverhalten. Oder, beispielsweise bei alleinigem nächtlichen Einnässen, kann es schon zum Erfolg führen, in einem bunten Kalender zusammen mit dem Kind trockene und nasse Nächte zu dokumentieren. Und nicht zu vergessen: Die jährliche Heilungsrate ohne eine Therapie beträgt 15%. Im Alter von 16-17 Jahren nässen nur noch etwa 1% aller Jugendlichen ein.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert