Babyschwimmen

Fast in jedem Schwimmbad kann man inzwischen Kursangebote zum Babyschwimmen finden. Gerade die jungen Babys sind doch gut an das Medium Wasser gewöhnt, oder nicht? In der Vorstellung, dass die Babys automatisch die Luft anhalten. wird beim Babyschwimmen oft ein kurzes Tauchen praktiziert. Tatsächlich kommen Säuglinge mit dem sogenannten Atemanhaltereflex zur Welt. Er führt dazu, dass bei Wasserkontakt Mund und Augen geschlossen werden und der Atem angehalten wird. Leider verschwindet dieser Reflex irgendwann im ersten Lebensjahr. In Studien wurde gezeigt, dass dies auch schon nach vier Wochen der Fall sein kann. Sie können sich also nicht darauf verlassen, dass ihr Kind tatsächlich die Luft anhält.

Babys schlucken auch bei den normalen Übungen viel mehr Schwimmbadwasser als Erwachsene. Möglicherweise ist dies der Grund dafür, dass sie öfter an Durchfallserkrankungen leiden als Kinder, die nicht am Babyschwimmen teilnehmen. Die Rotavirenimpfung sollte daher vor Beginn des Babyschwimmens abgeschlossen sein.

Wasser leitet Wärme 25-mal so gut wie Luft. Das heißt, im Wasser kühlt man schnell aus und der kleine Säugling noch schneller. Zum Babyschwimmen sollte das Schwimmbadwasser mindestens 30°C, besser 33°C, betragen.

In Deutschland ist die Chlormenge in Schwimmbädern niedrig. Das ist gut für Kinder, die Asthma-gefährdet sind. Die wirklich unbedenklich niedrigen Werte werden jedoch nicht von allen Schwimmbädern erreicht, daher ist bei Kindern aus Familien mit vielen Allergien zur Zurückhaltung beim Babyschwimmen zu raten. Fragen Sie Ihre Kinderärztin, ob Babyschwimmen für Ihr Kind geeignet ist.

Der Eltern-Kind-Kontakt ist beim Babyschwimmen sehr intensiv. Sich bewegen im Wasser kann Ängste abbauen und die motorische Entwicklung fördern. Vor allem sollen Eltern und Kind viel Spaß dabei haben.

 

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Der Mensch: Ein Wassertier

Zu einem großen Teil besteht der Mensch aus Wasser: Neugeborene bestehen aus etwa 80% aus Wasser, Erwachsene aus etwa 50-60%. Ohne Wasser können wir nicht leben. Erwachsenen können nur drei bis vier Tage ohne Wasser auskommen, Kinder, je nach Alter, deutlich kürzer. Wasser ist für viele Körperfunktionen wichtig: Es ist am Transport für verschiedene Stoffe beteiligt und fungiert als Kühlmittel des Körpers. Es ist eng mit den Ausscheidungsprozessen des Körpers verknüpft: Ohne Wasser kann die Niere keinen Urin produzieren und auch der Stuhlgang funktioniert nicht richtig. Wenn Wasser fehlt, schrumpfen die Zellen und wir trocken aus. Der Blutdruck sinkt und das Bewusstsein wird gestört.

Wasser wird natürlich vor allem in Form von Getränken aufgenommen. Aber auch über Nahrung nehmen wir Wasser auf. Außerdem entsteht bei der Verarbeitung von Nährstoffen Wasser.

Wir verlieren Wasser über viele Wege: Über die Niere und den Stuhlgang. Über die Atmung und über unsichtbares und sichtbares Schwitzen. Und das kann bei Anstrengung oder heißem Klima schon mal bis zu vier Liter Wasserverlust bedeuten.

Immer heißt es: früh genug trinken! Denn die Wasserbilanz muss stimmen. Klinisch bedeutsames Austrocknen kommt bei Kindern übrigens fast immer durch erhöhten Verlust zustande: Allem voran durch Erbrechen und Durchfall.

Und wieviel Trinken ist genug?

Gesunde Säuglinge brauchen in der Regel keine zusätzliche Flüssigkeit bis zur dritten Beikostmahlzeit. Dann sind etwa 200ml Wasser zusätzlich empfohlen. Die benötigte Trinkmenge steigt dann mit dem Alter an: 4-6 Jährige sollen etwa 800ml trinken, 15-18 Jährige etwa 1,5l. Der übrige Wasserbedarf wird über die Nahrung gedeckt.

Wasser und ungesüßter (Kräuter-)Tee sind übrigens zum Trinken am besten. Schon Fruchtsäfte enthalten zu viel Energie und sollten nicht zum Durstlöschen getrunken werden.

Na denn Prost!

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Erhöht das mobile Telefonieren im Kindesalter das Risiko für Hirntumore?

Schnurlose Telefone und Handys senden bei Benutzung hochfrequente elektromagnetische Wellen aus. Klar, sonst kann man ja nicht Telefonieren. Aber ist das gefährlich? Die Antwort ist, leider, nicht eindeutig nein. Der Körper nimmt beim Telefonieren Strahlung auf: Die sogenannte „Spezifische Absorptionsrate“ (SAR). Die Grenzwerte für Mobiltelefone liegen weit unterhalb von messbaren Effekten im Körper. Jedoch wird immer wieder die Frage gestellt, ob die Strahlungen langfristig zu einer erhöhten Rate für Hirntumore führen: Das heißt, ob viel Telefonieren im Kindesalter zu einer erhöhten Hirntumorrate im Erwachsenenalter führen kann.

Eine Studie aus Schweden aus dem Erwachsenenalter zeigt, dass je häufiger das Handy oder ein schnurloses Telefon benutzt wurde desto höher war das Risiko an einem Hirntumor zu erkranken. Die Studienlage im Kindesalter ist schwierig und widersprüchlich. Eine neue Studie wird dazu gerade durchgeführt.

Bis die Ergebnisse erhältlich sind, ist es geraten, das Telefonieren mit Handy und schnurlosen Telefonen vor allem im Kindesalter möglich kurz zu halten. Die Geräte sollten einen möglichst niedrigen SAR-Wert aufweisen. Vielleicht lässt sich (und die Kinder sind hierin Meister) statt Telefonieren eine kurze SMS schreiben? Oder vielleicht ein schickes Headset nutzen? Auf alle Fälle lohnt es sich, beim Verbindungsaufbau das Handy nicht ans Ohr zu halten, da hier eine hohe Strahlungsleistung entsteht.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Du bist so blass, Kind

„Wir gehen lieber mal zu unserer Kinderärztin.“ Tatsächlich kommen häufig Kinder mit etwas blasser Hautfarbe zum Kinderarzt. Die blasse Hautfarbe kann verschiedene Ursachen haben: Allen voran die vielen Infektionserkrankungen, die im Augenblick wieder im Umlauf sind. Ihr Kind ist immer blass? Dann kann es eine echte Blutarmut (Anämie) sein. Ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen haben schon einmal eine solche Anämie durchgemacht. Sie kann eine Erkrankung oder ein Symptom einer Erkrankung sein. Eine häufige Ursache ist der Eisenmangel. Wie kommt es dazu? Meist ist die ungenügende Versorgung mit Eisen verantwortlich: Bei der überwiegenden Milchernährung im ersten und zweiten Lebensjahr wird beispielsweise häufig zu wenig Eisen zugeführt. Später ist oft der seltene Fleischverzehr die Ursache. Eisenmangel macht müde und unkonzentriert. Die Gabe von Eisen in diesem Fällen kann den Intelligenzquotienten und die Abiturnoten verbessern, offensichtlich insbesondere in Mathematik. Wenn ein Eisenmangel vermutet wird, ist es wichtig, dass die Blutuntersuchungen durchgeführt werden, wenn ihr Kind keinen Infekt hat. Der Eisenmangel kann sonst durch die Infektion maskiert werden.

Aber es gibt noch eine Reihe weitere Ursachen für eine Anämie: Blutungen, chronische Erkrankungen, ein müdes Knochenmark oder eine Zerstörung der roten Blutkörperchen können zu einer Blutarmut führen. Auch eine angeborene Anomalie im Aufbau der roten Blutkörperchen kann eine Ursache der Anämie sein. Auch wenn der Eisenmangel die häufigste Ursache für eine Blutarmut darstellt, ist es notwendig, Blut- und möglicherweise weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Sonographie durchzuführen. Für die Therapie ist es wichtig, die genaue Ursache zu kennen. Sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin. Sie berät sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Was macht der Feinstaub mit unseren Kindern?

Die Luft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Gleichzeitig nimmt jedoch auch die öffentliche Diskussion um gesundheitliche Auswirkungen des Feinstaubs zu. Was ist eigentlich Feinstaub? Darunter versteht man Gemische aus festen oder flüssigen Schwebstoffen, wobei in den flüssigen Teilchen auch chemische Gase und flüchtige organische Verbindungen gelöst sein können. Feinstaub entsteht etwa zu je 1/3 durch Emissionen der Industrie, vor allem aus Kraftwerken, aus dem Straßenverkehr und aus Hausbränden und Kleinverbrauchern. Die kleinen und kleinsten Partikel können über die Lunge eingeatmet werden und so in den Körper gelangen.

Warum sind Kinder besonders gefährdet?

Im Vergleich zu Erwachsenen atmen Kinder schneller und mehr: Ihr Lungenvolumen ist etwa 50% größer bezogen auf das Körpergewicht. Die Lunge ist bis zum 6.-8- Lebensjahr noch nicht ausgereift und die Atemwege sind kleiner. Dadurch können sich deutlich mehr Partikel in der Lunge absetzen als beim Erwachsenen.

Möglicherweise beginnt die Gefährdung aber schon früher:

Untersuchungen zeigen, dass Mütter, die Feinstaub ausgesetzt sind, häufig kleinere und leichtere Kinder zur Welt bringen. In den ersten zwei Lebensjahren haben Kinder unter Feinstaubbelastung eine leicht eingeschränkte Lungenfunktion und ein höheres Risiko an Lungenentzündungen zu erkranken. Unklar ist jedoch weiterhin, ob Feinstaub auch für die Entstehung von Asthma und Allergien verantwortlich gemacht werden kann. Die Studien zeigen kein einheitliches Bild: Vermutlich ist der Feinstaub eher ein kleiner Risikofaktor.

Bei Erwachsenen scheint der Zusammenhang zwischen Feinstaub und vielen Erkrankungen wie Krebs, Bluthochdruck oder Diabetes gut belegt. Bei Kindern fehlen entsprechende Untersuchungen weitgehend. Es gibt jedoch erste Hinweise, dass auch im Kindesalter eine erhöhte Feinstaubbelastung mit einem höheren Risiko für Krebserkrankungen, Blutdruckerhöhungen, Vorstufen des Diabetes und Verhaltensauffälligkeiten einher gehen kann.

Eine gute Luft ist für alle, aber vor allem für die Kleinsten, wichtig. Es lohnt sich dafür zu kämpfen. Die Gesundheit unserer Kinder liegt uns besonders am Herzen.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert