Computer, Smartphone, Fernseher-weniger Bildschirmzeit ist gesünder

Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit vor Bildschirmen, in den USA sogar zwischen 7 und 11 Stunden pro Tag.  Und auch unter 2-jährige sitzen schon vor dem Fernseher. Inzwischen gibt es viele Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen dieses Trends:

Kinder und Jugendliche, die viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, sind häufig übergewichtig. Das liegt nicht nur an der fehlenden Bewegung, sondern auch direkt am Essen. Untersuchungen zeigen, dass ganz allgemein beim Essen vor dem Bildschirm ungesünder gegessen wird. Es wird weniger Obst und Gemüse verzehrt, dafür mehr stark gezuckerte oder gesalzene Speisen. Möglicherweise trägt dies zusammen mit dem Konsum von Filmen mit schnellen Bildsequenzen auch dazu bei, dass bei betroffenen Kindern die Aufmerksamkeitsfähigkeit verkürzt sein kann. In einer Studie wurde beobachtet, dass der Schulabschluss vor allem bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen gefährdet war, die mindestens ein bis zwei Stunden pro Tag fernsahen.

Auch der Schlaf ist gefährdet, wenn viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht wird.

Die Kinder schlafen schlecht ein und die Schlafqualität leidet. Nachtschreck und Alpträume sind besonders bei Kindern, die einen Fernseher im Kinderzimmer haben gehäuft. Aber nicht nur der Fernseher spielt eine Rolle, auch die Handybenutzung nach dem Lichtausschalten führt zu gestörter und kürzerer Nachtruhe. Die Kinder und Jugendlichen sind tagsüber dann vielfach müde. In Studien wurde gezeigt, dass in diesen Fällen die Leistungen vor allem in Mathematik und Lesen schlechter ausfallen.

Aus diesem Anlass wurden von verschiedenen Fachgesellschaften Empfehlungen zu Bildschirmzeiten herausgegeben:

  • Kinder unter zwei Jahren sollten keine Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Sie können noch nicht zwischen dem echten und dem „Bildschirm“-Leben unterscheiden. Sprachentwicklungsstörungen und Aufmerksamkeitsprobleme können die Folge sein.

  • Kinderzimmer sollten generell „Bildschirm“-frei bleiben. Dazu gehört auch das Handy.

  • Die Zeit vor Bildschirmen sollte bis zum Vorschulalter höchstens 30 min/Tag betragen. Sie kann dann bis zum Jugendalter ausgeweitet werden, sollte aber auch dann nicht 2 Stunden am Tag überschreiten.

  • Kinder und Jugendliche sollten nur altersgerechte Inhalte sehen.

  • Die Zeit vor dem Schlafengehen, der Schule oder Kindergarten sollte bildschirmfrei bleiben.

  • Spielen Sie mit Ihren Kindern Gesellschaftsspiele und lesen Sie Ihren Kindern sooft wie möglich vor.

Das fördert die Entwicklung, das Sozialverhalten und regt die Phantasie an.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Nahrungsmittelallergien im Kindesalter

Echte, sogenannte primäre Nahrungsmittelallergien entstehen bereits im Säuglingsalter. Sie kommen häufig vor und können manchmal zu lebensbedrohlichen Reaktionen führen. Häufig sind hier Allergien gegen Hühnerei, Kuhmilch, Erd- und Baumnüsse, Weizen, Soja und Fisch. Schulkinder entwickeln oft eine sekundäre Nahrungsmittelallergie. Hier ist nicht das Nahrungsmittel der primäre Allergie-Auslöser, sondern Pflanzenpollen. Allen voran die Birke ist in ihren Allergiekomponenten (Allergenen) sehr verwandt mit verschiedenen Nahrungsmittel. Birkenallergiker reagieren beispielsweise gerne auch auf Haselnuss, Apfel und Karotte. Das Besondere dabei ist, dass diese Nahrungsmittel in erhitzter Form oft gut vertragen werden, während bei den primären Nahrungsmittelallergien die Lebensmittel in jeder Form zu einer allergischen Reaktion führen.

Bei echten Nahrungsmittelallergien reagieren die Kinder in der Regel sofort. Fast immer zeigt sich eine Reaktion an der Haut: Es kann zu Rötung und Schwellung kommen. Aber auch der Magen-Darm-Trakt kann mit Durchfall und Erbrechen beteiligt sein. Weiter kann es zu Atemnot und Kreislaufproblemen kommen.

Bei den pollenbedingten Nahrungsmittelallergien ist eher der Mund und Rachen betroffen. Jucken und Schwellung sind häufig, schwere Reaktionen sind dagegen selten.

Was kann man tun?

Im Augenblick ist die einzig empfohlene Therapie für primäre Nahrungsmittelallergien das vollständige Meiden des betreffenden Nahrungsmittels. Bei sekundären Nahrungsmittelallergien ist möglicherweise die Durchführung einer Hyposensibilisierung sinnvoll. Dabei wird dem Patient in steigender Konzentration das  Pollenallergen zugeführt und der Köper sozusagen daran gewöhnt. Oft verschwindet damit dann auch die Reaktion auf Nahrungsmittel. Für die primären Nahrungsmittelallergien gibt es noch keine Empfehlungen einer Hyposensibilisierung. Die laufenden Studien hierzu sind jedoch vielversprechend.

Patienten mit schweren Reaktionen gegen Nahrungsmittel sollten immer ein „Notfallset“ und einen Allergiepass mit sich führen. Häufig treten diese Reaktionen gerade in der Schule oder im Kindergarten auf. Eine Anleitung der Betreuungspersonen zur Verwendung des Notfallsets ist sehr wichtig.  

Gerade im Säuglings- und Kleinkindesalter ist es gar nicht so einfach darauf zu achten, dass durch das Vermeiden des Allergie-auslösenden Nahrungsmittels keine Fehlernährung entsteht. Eine professionelle Beratung kann hier helfen und möglicherweise die Ernährung erleichtern. Glücklicherweise verschwinden gerade die Hühnerei- und Kuhmilchallergien sehr häufig wieder innerhalb eines Jahres.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr.med. Anette Meidert

Pollenallergien im Kindesalter

Endlich wird es Frühling und schon kitzelt die Nase und die Augen jucken. Die Hasel und Erle verteilen schon kräftig ihre Pollen. Pollenallergien sind im Kindesalter häufig. Je nach Altersgruppe sind 10 bis 20% der Kinder und Jugendlichen von Heuschnupfen betroffen.

Was ist eigentlich eine Allergie?

Der Körper reagiert mit einer überschießenden Abwehr auf Umweltstoffe, die eigentlich harmlos sind (z.B. Pollen). Diese Abwehrreaktion führt dann zu Krankheitssymptomen: Schnupfen, Niesreiz und rote, geschwollene Augen. Und alles juckt. Manchmal kommt auch Husten dazu, der sich bis zum allergischen Asthmaentwickeln kann. Bei den Pollen unterscheiden wir Pollen, die von Insekten verteilt werden und Pollen, die vom Wind zur Bestäubung der Pflanzen getragen werden. Gerade letztere schweben sehr leicht, können weite Strecken zurücklegen und bis auf eine Höhe von 5000m aufsteigen. Die Pollenbelastung ist nicht immer gleich: Der Pollenflug unterliegt tageszeitlichen Schwankungen: In der Stadt fliegen die Pollen am frühen Abend, in ländlichen Gegenden in den frühen Morgenstunden am meisten. Und direkt nach Regen ist die Pollenbelastung besonders hoch.

Wichtig ist, festzustellen ob überhaupt und welche Allergie vorliegt. Ein Heuschnupfen ist keine banale Erkrankung. Der erste Ansprechpartner ist Ihre Kinderärztin. Sie kann klären, welche Tests notwendig sind und sie möglicherweise auch gleich durchführen. 

Was können Sie tun? 

Schon ein paar allgemeine Verhaltensempfehlungen können etwas helfen: So sollten Sie bei einer nachgewiesenen Pollenallergie das Kinderzimmer im Pollenflug nur kurz lüften. Die Kleidung, die am Tage getragen wurde, sollte nicht im Kinderzimmer aufbewahrt werden. Und Haare Waschen am Abend reduziert ebenso die Pollenbelastung für die Nacht. Verschiedene Dienste informieren aktuell über den zu erwartenden Pollenflug. So lassen sich auch Spielzeiten im Freien danach ausrichten.

Ist die Diagnose einer Allergie gestellt, gibt es vielfache Behandlungsmöglichkeiten. Diese sind abhängig vom der Art der Allergie und vom Alter des Kindes. Durch eine gute Therapie ist fast immer ein überwiegend symptomfreies Leben möglich.

Und das Spielen in der Wiese geht wieder ohne ständige Niesattacken!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr.med. Anette Meidert

Mein Baby schreit ständig - ist das noch normal?

Jeder Säugling schreit – und zwar gar nicht so wenig: Im Durchschnitt schreien Säuglinge in den ersten 3 Monaten 2,2 Stunden pro Tag. Die Spitze wird etwa in der 6.-8. Lebenswoche erreicht, danach nimmt die Schreifrequenz wieder ab. Es gibt aber eine große Variabilität bei den Kindern: Manche Säuglinge schreien mehr als andere.

Warum schreien Säuglinge?

Es gibt die ganz normalen Gründe: Das Kind hat Hunger, ist müde oder sucht nach Nähe. Schreien kann aber auch auf Krankheiten hinweisen: Eltern merken dann oft, dass sich das Schreien verändert hat. Sie kommen zur Kinderärztin mit dem Hinweis: Irgendetwas stimmt nicht, das ist nicht das normale Schreien meines Kindes.

Manchmal scheint das Kind aber aus dem Schreien nicht mehr herauszufinden. Wenn sich das öfter wiederholt, kann dies Zeichen einer entwicklungstypischen Unreife sein. Als sogenanntes „exzessives Schreien“ wird definiert, wenn der Säugling schreit und ohne erkennbare Ursache lange Phasen der Unruhe zeigt, die von den Eltern weder verhindert noch wirklich beeinflusst werden können.

Viel ist über die Ursachen von exzessivem Schreien geforscht worden. Die Verdauungsstörungen, die auch zu der Bezeichnung „Dreimonatskoliken“ geführt haben, können zwar eine Rolle spielen, sind aber nur eine mögliche, eher untergeordnete Ursache von ausgeprägtem Schreien. Im Augenblick macht man eine Reifungsproblematik in neuronalen Regelkreisen für das Schreien verantwortlich. Erwähnenswert ist, dass das vermehrte Schreien in den ersten drei Lebensmonaten als weltweites Phänomen über viele Kulturen hinweg besteht.

Was können Sie tun?

In jedem Fall sollten Sie bei ausgeprägtem Schreien Ihre Kinderärztin aufsuchen, um organische Ursachen auszuschließen. Welche Strategien dann bei Ihrem Kind empfohlen sind, wird individuell besprochen werden.

Allgemein empfohlen ist, Reize (Licht, Geräusche, Aktivitäten) zu reduzieren, eine Übermüdung des Kindes möglichst zu vermeiden und den Tag so zu strukturieren, dass der Ablauf für das Kind vorhersehbar wird. Es ist auch günstig, Phasen des Eltern-Kind-Spiels mit Phasen des eigenständigen Spiels abzuwechseln.

Beruhigend ist, dass in über 94% der Fälle das Schreien nach drei Monaten vorbei ist und sich die Kinder völlig normal entwickeln. 

Herzliche Grüße, Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Akne und Pickel - Was ist das eigentlich?

Mit Akne assoziieren wir im Allgemeinen die Hautprobleme der Jugendlichen. Tatsächlich sind fast 95% aller Jugendlichen im Laufe der Pubertät davon betroffen.

Weniger bekannt ist, dass schon Neugeborene Akne haben können und auch Erwachsene darunter leiden.

Was genau ist Akne?

Es geht um die Talgdrüsen der Haut. Bei gesunder Haut sind sie nicht sichtbar. Erst wenn sie, wie beim Neugeborenen, stimuliert sind, kann man sie als weiß-gelbliche Pusteln erkennen. Stimulierte und offene Talgdrüsen, auch Komedonen oder Mitesser genannt, können schwarz erscheinen. Sind sie entzündet oder infiziert, schwillt die Umgebung um die Talgdrüse herum an und wird rot. Talgdrüsen gibt es überall auf der Köperoberfläche, mit Ausnahme der Fußsohlen und Handflächen. Ihre Zahl steht bei Geburt schon fest. Die Aktivität der Talgdrüsen ist altersabhängig: Im ersten Lebensjahr sind sie sehr aktiv. Es folgt eine Ruhephase, die etwa bis zum 8. Lebensjahr anhält. Dann werden die Talgdrüsen immer aktiver, besonders unter dem zunehmenden Einfluss der Hormone.

Vor der Pubertät ist eine Behandlung der Akne selten notwendig. In der Pubertät ist etwa 20% der Jugendlichen mittelgradig oder schwer von der Akne betroffen. Eine Behandlung kann dann notwendig werden, beispielsweise um Narbenbildung zu vermeiden.

Grundsätzlich bei Akne gilt:

- Keine rückfettenden Hautcremes verwenden, da diese die Akne nur verstärken. Auch zum Sonnenschutz Gele verwenden.

- Zur Gesichtsreinigung entweder nur Wasser oder spezielle Reinigungslösungen verwenden und auf Seife ganz verzichten.

- Auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung achten. Fetthaltige Ernährung und der Verzehr von vielen Milchprodukten können Akne verstärken.

Die weiteren Behandlungsempfehlungen sind von der Schwere und Art der Akne abhängig. Oft wir ein Gel für die antientzündliche Therapie notwendig sein, in manchen Fällen auch ein Antibiotikum.

Die Behandlung der Akne ist häufig langwierig. Bei manchen Therapien ist ein Effekt erst nach 6-8 Wochen zu erwarten. Die gute Nachricht der Jugendlichen-Akne ist: Es geht vorbei. In der Regel tritt nach dem 20. Lebensjahr die Akne nur noch selten in Erscheinung.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr.med. Anette Meidert