Endlich Sommer und rein ins Wasser!

Kinder und Erwachsene haben viel Spaß am und im Wasser. Leider ist jedoch nach den Verkehrsunfällen das Ertrinken im Kindesalter die zweithäufigste Art tödlich zu verunglücken. Und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) berichtet, dass im Grundschulalter nur etwa die Hälfte der Kinder sicher Schwimmen kann, Tendenz sinkend!

Dabei können schon Kleinkinder gut ans Wasser gewöhnt werden. Mama und Papa nass spritzen ist eine beliebte Sportdisziplin. Aber obwohl die Kinder jetzt schon sehr sicher auf den Beinen sind, ist es sehr wichtig, sie gut zu beobachten. Der relativ zur Körpergröße große, schwere Kopf stellt eine Gefahr im Wasser dar. Er wird im Wasser nach unten gezogen und ist damit oft die Ursache, dass immer wieder kleine Kinder in seichtem Gewässer ertrinken. Also immer die Kinder im Blick haben und sich noch einmal versichern, dass die Tür zum Pool oder Teich gut gegen neugierige Kinderhände gesichert ist, so dass kein ungesehenes Wasserplantschen möglich ist. Schwimmhilfen können die ersten Schritte ins Wasser erleichtern, aber eine echte Hilfe zum richtigen Schwimmen lernen sind sie nicht und erst recht bieten sie keine ausreichende Sicherheit. Sie sollten in jedem Falle den europäischen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Achten Sie auch auf das Material. Die Stiftung Warentest fand Schadstoffe in 19 von 24 getesteten Schwimmhilfen.

 

Richtig Schwimmen lernen ist ab einem Alter von vier bis fünf Jahren möglich.

Im späten Vorschulalter bieten Schwimmvereine, die Wasserwacht und viele andere Gruppen Schwimmkurse an. So ein Seepferdchen-Abzeichen ist doch eine tolle Trophäe! Die Schulen sind leider häufig nicht mehr in der Lage, den Kindern das Schwimmen beizubringen, da ihnen oft die Bäder dazu fehlen und sie überhaupt keinen Schwimmunterricht anbieten können.  

Und Schwimmen ist ein toller Sport! Es fördert sehr gut die Körperbeherrschung und Kraftentwicklung. Und das Gleiten durchs Wasser macht einfach Spaß. Vielleicht sogar im Wettstreit mit anderen? Schwimmtraining, besondere Ausbildungen wie das Retten im Wasser oder vielleicht das Kunstschwimmen warten auf unsere Teens und Teenagers.

Die Sicherheit ist das oberste Gebot: Jedes Kind soll Schwimmen lernen! Dann ist der Familienausflug an den See gleich viel entspannter...

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Schlafen auf Reisen: Jetlag nicht nur für Kinder

In den Urlaub fahren, das ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Und der Anteil an Fernreisen hat in den letzten Jahren auch bei Familien stark zugenommen.  Erfahre Eltern wissen: Für einen gelungen Urlaub ist es wichtig, dass die Kinder sich wohlfühlen und dazu gehört auch ausreichend Schlaf. Das wiederum trifft nicht nur für die Kinder zu.

Das Schlafbedürfnis und die Art des Schlafes sind sehr vom Alter abhängig. So brauchen Säuglinge und Kleinkinder zwischen 11 und 17 Stunden Schlaf am Tag. Je kleiner die Kinder, desto mehr verteilen sie ihren Schlaf auf mehrere Portionen am Tag. Erst ab einem Alter von etwa drei Jahren fangen die Kinder an, auf den Mittagsschlaf zu verzichten. Kleine Säuglinge haben zudem noch nicht die gleiche Schlafarchitektur wie ältere Kinder und Erwachsene, sondern Phasen von „aktivem“ und „ruhigem“ Schlaf. 

Günstig ist es für die Erhaltung des Schlafrhythmus und damit für den Familienfrieden, lange Autofahrten so zu planen, dass sie in die normalen Schlafzeiten der Kinder fallen. Bei langen Flugreisen Richtung Osten bietet es sich an, nachts zu fliegen. Richtung Westen hingegen wären Flüge im Wachzustand und eine Ankunft am Abend besser zur Verminderung des Jetlags.

 

Warum kommt es überhaupt zum Jetlag?

Unsere „innere Uhr“ sagt uns, wann wir schlafen und wann wir wach sein sollen. Die größte Steuerinstanz ist hier der natürliche Tag/Nacht-Rhythmus der Umgebung. Fliegen wir nun über mehrere Zeitzonen hinweg, kann sich unser individueller Schlaf-Wach-Rhythmus nicht so schnell auf die geänderte „äußeren Uhr“ einstellen. Es kommt zu den bekannten Symptomen von Einschlafschwierigkeiten, nächtlichem Aufwachen, Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Auf eine Verlängerung des 24-Stunden-Rhythmus kann sich der Körper besser einstellen, als auf eine Verkürzung. Daher sind Flügen in den Westen oft einfacher zu tolerieren als nach Osten. Die wenigsten Probleme haben übrigens die kleinen Säuglinge. Wenn ihre sozialen Taktgeber wie Mahlzeiten, Einschlaf- und Familienrituale für sie da sind, können sie auch nach einem Langstreckenflug ohne Probleme einfach in ihrem Rhythmus weitermachen.

Für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist es schwieriger, mit dem veränderten Tag-Nacht-Rhythmus fertig zu werden. Für Erwachsene ist zur Minderung des Jetlags die Behandlung mit Melatonin oder Koffein möglich, für Kinder und Jugendliche sind diese Medikamente jedoch nicht zugelassen. 

Verschiedene Strategien können die Zeitumstellung erleichtern:

Vor dem Abflug bereits schrittweise die Uhr auf die neue Zeitzone einstellen oder am Zielort kurzzeitig die „Heimatzeit“ beibehalten und schrittweise umstellen. Mittagsschläfchen sollten eher kurz gehalten werden. Und viel Licht in den ersten Tagen nach der Ankunft hemmt die Ausschüttung von Melatonin und somit die Müdigkeit während des Tages.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Im Urlaub Durchfall: Was tun?

Immer mehr Familien reisen für den Urlaub ins Ausland und der Anteil an Fernreisen in exotische Länder ist stark gestiegen. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch der Anteil an reisenden Säuglingen und Kleinkindern zugenommen hat.

Akuter Durchfall ist eine der häufigsten Erkrankungen im Urlaub und leider trifft es Kinder wesentlich häufiger als Erwachsene.

Das hat verschiedene Gründe:

Essen wird bei kleinen Kindern schneller durch den Magen befördert. Gleichzeitig ist ihre Magensäuresekretion geringer. Das heißt, Erreger, die mit dem Essen aufgenommen werden, können schlechter abgetötet werden. Leider sind gerade die Kleinsten durch Durchfallerkrankungen am meisten gefährdet. Sie setzen täglich sehr viel mehr an Flüssigkeit im Körper um als ältere Kinder und sind somit schneller von einer Austrocknung betroffen. Kommt Fieber dazu, ist der Wasserbedarf noch größer.    

 

Was können Sie tun?

Für den Verlauf der Erkrankung ist entscheidend, wie viel Flüssigkeit Ihr Kind verliert und wie viel es trinken kann. Die Darmschleimhaut ist entzündet und kann Nahrung und Flüssigkeit nicht mehr so gut aufnehmen. Ist der Magen beteiligt, kommt es zusätzlich noch zu Übelkeit und Erbrechen. Auch hier geht dem Körper Flüssigkeit und Energie verloren.

Besonders gefährdet sind Säuglinge: Sie sollten möglichst nicht aufhören, zu stillen oder die Flasche zu geben. Kleinkinder sollten in kleinen Mengen Flüssigkeit erhalten (zum Beispiel 5-10ml in ungefähr 10 Minuten). Auf Reisen empfiehlt es sich, eine orale Rehydrierungslösung (ORS) dafür zu verwenden. Diese enthält Glukose (Zucker) und Elektrolyte (Salze) und sollte in keiner Reiseapotheke für Kinder fehlen.

Größeren Kindern kann man gesalzene Gemüse- oder Fleischbrühen anbieten und Limonade. Durch die gleichzeitige Gabe von Salz (Natrium) und Glukose wird die Aufnahme von Flüssigkeit an der Darmschleimhaut gefördert.

Bei drohender Austrocknung und schweren, blutigen Durchfällen werden bei Erwachsenen oft Antibiotika eingesetzt, da man aus Untersuchungen über Reisedurchfall weiß, daß der Anteil an bakteriellen Erregern hier bis zu 75% betragen kann. Bei Kindern ist die Datenlage nicht ganz so eindeutig. Jedoch ist ein Erregernachweis im Urlaub oft schwierig. Daher wird auch für Kinder mit schwerem Durchfall eine Antibiotikatherapie empfohlen, um die Schwere und Dauer des Durchfalls zu reduzieren.

 

Wie können Sie vorbeugen?

Abgesehen von der Rotavirus- und Cholera-Impfung gibt es keine Impfungen gegen Reisedurchfall. Die wichtigste Maßnahme ist immer noch eine gute Hygiene, vor allem bei der Zubereitung von Nahrung für Kinder. Für die Zubereitung von Nahrung und Getränken sollten Sie ausschließlich verschlossene, abgepackte Wasserflaschen verwenden. Eiswürfel sollten Sie meiden. Wenn Sie auswärts essen, achten Sie auf gut gekochtes Essen, das noch heiß serviert wird. Essen Sie Gemüse ausschließlich gekocht und Früchte nur geschält. Meiden Sie rohen Fisch und Meeresfrüchte. Und gesunde Snacks für die ganze Familie für den Hunger zwischendurch reduzieren die Verlockung von Essständen auf der Straße...

Schönen, gesunden Urlaub!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Starnberg ist neues FSME-Risiko-Gebiet

Die Zecken sind wieder unterwegs, und schon jetzt sind es ziemlich viele. Entgegen der häufigen Meinung, lassen sich Zecken nicht von Bäumen fallen, sondern leben vor allem in hohen Gräser und Büschen und warten darauf, von Kindern abgestreift zu werden. Ein Studie zeigte, dass in etwa 60% von Gärten Zecken leben.

Zecken können zwei verschiedene Krankheitserreger übertragen: Borrelien und FSME-Viren. FSME steht für Frühsommer-Meningo-Enzephalitis: Das ist eine Entzündung des Gehirns und Gehirnhäute. Bei der FSME-Erkrankung kann es zu einem zweizeitigen mit neurologischen Symptomen kommen: Nach einer zuerst Grippe-ähnlichen Erkrankung mit Unwohlsein, Fieber und Kopfschmerzen kann es nach etwa einer Woche zu einer Entzündung des Gehirns und der Gehirnhäute kommen. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 485 FSME-Fälle gemeldet. Das bedeutet eine Steigerung von 40% gegenüber dem Vorjahr. Von diesen Fällen wiesen 52% der Patienten neurologische Symptome und/oder Befall des Gehirns oder der Gehirnhäute auf. Das Robert-Koch-Institut erstellt regelmäßig eine Karte für FSME-Risikogebiete. Bayern ist hier leider „gut“ vertreten. Ganz aktuell  (Stand April 2018) sind unter anderen folgende Landkreise neu hinzugekommen: Starnberg, Weilheim-Schongau, Augsburg, München.  

Wie können Sie sich schützen?

Achten Sie bei Spaziergängen auf geeignete Kleidung: lange Hosen, bedeckte Arme und feste Schuhe schützen vor Zeckenstichen. Und wenn Sie die Hosenbeine in die Strümpfe stopfen, machen Sie es den Zecken schwer, an die Haut unter die Hose zu gelangen. Zum Auftragen auf die Haut gibt es Anti-Zeckenmittel (z.B. der Wirkstoff Icaridin). Das Auftragen muss jedoch häufig wiederholt werden (alle zwei Stunden). 

Bei einem Zeckenstich gelangen Borrelien frühestens nach 10 Stunden in den Menschen, das FSME-Virus geht dagegen sofort über. Daher lohnt es sich, nach jedem Spaziergang, sich selbst und die Kinder gut auf Zecken zu untersuchen. Besonders beliebt bei Zecken sind die „weichen Hautstellen“ am Körper, also zum Beispiel die Kniekehlen, der Bereich zwischen den Beinen, die Achseln und der Nacken.

Haben Sie ein Zecke gefunden, sollten Sie mit einer Pinzette (am besten einer speziellen Zecken-Pinzette mit nach innen gewinkelten Spitzen) möglichst nahe am Kopf - das heißt ganz dicht über der Haut - die Zecke packen und vorsichtig ziehen, bis sie loslässt. Unbedingt vermeiden sollten Sie, die Zecke zu quetschen (zum Beispiel beim Versuch, die Zecke mit den Fingern zu entfernen). Sonst besteht die Gefahr, dass die Zecke ihren Darminhalt mit allen Krankheitserregern in die Wunde erbricht. Danach sollten Sie die Einstichstelle desinfizieren.

Für Kinder und Erwachsene steht zur Prophylaxe auch ein Impfstoff gegen FSME zur Verfügung.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr.med. Anette Meidert