„Pfeifen“ im (Klein-)Kindesalter

Pfeifen (oder Giemen) wird ein Atemgeräusch genannt, das vor allem bei kleinen Kindern im Rahmen von akuten Atemwegsinfekten auftreten kann. Oft können die Eltern schon ohne Stethoskop ein hochfrequentes Atemgeräusch hören. Die Kinder „pfeifen“ (oder giemen) beim Ausatmen. Verursacht wird dieses Geräusch durch eine Verkrampfung der kleinen Atemwege. Etwa jedes dritte Kind macht einmal in seinem Leben eine sogenannte „obstruktive Bronchitis“ durch. Manche Kinder sind nur bei viralen Bronchitiden davon betroffen, andere reagieren auch auf Reize wie Rauchen, Allergene (z.B. Haustiere) und bei größerer Anstrengung.

Die Kinder werden in der Regel im Rahmen eines akuten Infektes erstmals in der Kinderarztpraxis vorgestellt. Ihre Kinderärztin wird Ihr Kind abhören, die Atemanstrengung beurteilen und die Sauerstoffsättigung messen.

In der Akut-Therapie stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die zur „Entspannung“ und Beruhigung der Bronchen führen. Inhalationssprays, wie beim Asthma bronchiale verwendet, sind mit entsprechend angepasster Technik schon im Kleinkindesalter möglich und sehr effektiv.

Wenn das Pfeifen häufiger auftritt, wird möglicherweise weitere Diagnostik notwendig sein. Eine Untersuchung der Lungenfunktion, eine Allergietestung und ein Röntgenbild werden je nach Alter des Kindes und Schwere des Krankheitsbildes durchgeführt werden.

Etwa ein Drittel der Kinder mit wiederholten obstruktiven Bronchitiden entwickelt später ein Asthma bronchiale. Jedoch ist die individuelle Vorhersage schwierig. Zu den Risikofaktoren dafür zählen Allergien in der Familie, das Auftreten von Allergien beim Patienten selbst und die Erkrankung an Neurodermitis.

Darüberhinaus wurde in Studien ein Zusammenhang zwischen dem vorgeburtlichen Kontakt von Zigarettenrauch und Passivrauchen und der Entwicklung für frühkindliches Giemen gezeigt. Hier können Sie präventiv tätig werden. Kinder, die nur im Rahmen von viralen Atemwegsinfekten pfeifen, haben das geringste Risiko, später an Asthma bronchiale zu erkranken.

Das frühkindliche Giemen ist eines der häufigsten akuten Krankheitsbilder im Kindesalter. Insgesamt ist die Prognose aber gut. Das „Pfeifen“ verliert sich häufig schon bis zum Schulbeginn.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Und immer wieder Läuse....

Weltweit und seit Jahrtausenden gibt es Kopfläuse. Der Mensch ist der einzige Wirt. Jeder kann Läuse bekommen und Kinder besonders gerne, da die Übertragung fast ausschließlich über direkten Kontakt von Haar zu Haar erfolgt. Läuse sind schnell und mit ihren klauen-bewehrten Beinen perfekt an das Leben auf der Kopfhaut angepasst. Unabhängig von Haaren (beispielsweise in Mützen) sind Läuse jedoch weitgehend bewegungsunfähig. Sie können weder springen noch fliegen. Und schon nach wenigen Stunden ohne eine Blutmahlzeit am Kopf des Menschen werden die Läuse sehr geschwächt und sterben ab.

Neuere Erkenntnisse zeigen, dass sich Läuse zu Läusen hingezogen fühlen und gar keine Bestrebungen zeigen, aktiv auf einen „unbelausten“ Kopf überzugehen und schon gar nicht Bettwäsche/Haarbürsten/Schwimmbäder freiwillig besiedeln. Der „Läusealarm“, der regelmäßig durch Kitas und Schulen geht, hat demzufolge auch sehr wenig mit einer akuten Ausbreitung zu tun, sondern eher mit der Entdeckung einer schon länger dauernden Besiedelung der Köpfe. Die neueren Untersuchungen zeigen auch, dass meistens die Kinder gar kein Jucken spüren und die Läuse eher zufällig oder eben im Zuge eines „Läusealarms“ entdeckt werden. Für eine echte Übertragung der Läuse muss der direkte Haar-zu-Haar-Kontakt mindestens 30 Sekunden dauern. Dazu passt auch, dass in Untersuchungen von Schulklassen in den USA und Australien Läuse vor allem auf Köpfen von Kindern in der familiären Umgebung oder bei sehr engem, privatem Kontakt (Stichwort: Übernachtungsbesuch) gefunden wurden und nicht hauptsächlich in den Schulklassen.

Was tun?

Der Gedanke, Läuse im Haus zu haben, ist unangenehm, aber eigentlich nicht weiter schlimm. Läuse übertragen in unseren Breiten keine Krankheiten und sind sehr gut zu behandeln.

Läuse entwickeln sich nach einem konstanten Zyklus. Das Laus-Ei wird direkt an ein Haar nahe der Kopfhaut abgelegt, die Larve schlüpft nach acht Tagen. Daraus entwickelt sich die geschlechtsreife Laus, die dann nach 16-20 Tagen wieder Eier legen kann. Es ist wichtig, die lebenden Läuse im Larven- und im Erwachsenenstadium zu behandeln. Die Behandlung muss nach acht bis zehn Tagen noch einmal wiederholt werden, damit die in der Zwischenzeit geschlüpften Larven keinen neuen Generationszyklus beginnen können.

Die aktuellen Empfehlungen zur Behandlung von Kopfläusen beinhalten das Auskämmen der Haare zum Nachweis der Läuse und zur Verminderung der Läuseanzahl im Haar. Ausschließlich der behaarte Kopf des Läuseträgers soll mit einem Läusemittel behandelt werden soll Am Ende der Behandlung soll nach 7, 14 und 21 Tagen noch einmal ein Auskämmen der Haare erfolgen, um den Erfolg der Therapie zu sichern.

Wichtig ist in jedem Falle, dass alle Betroffenen (Kinder und Erwachsene) gleichzeitig behandelt werden. Nur so kann ein Ping-Pong-Effekt vermieden werden.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Schau genau - Sehstörungen im Kindesalter

Die Häufigkeit von Sehfehlern wird in einer aktuellen Studie mit bis zu 5,6% in Deutschland angegeben. Zunächst ist ein etwas schlechteres Sehen auf einem Auge nicht so schlimm, oder? Ich merke noch nichts im Alltag und Pilot wollte ich eh nicht werden. Leider stimmt dies nicht ganz so: Wenn Menschen auf einem Auge schlechter sehen, steigt das Risiko der Verletzung des gesunden Auges erheblich. Kommt es tatsächlich zu einer Verletzung des gesunden Auges, wird die Lebensqualität erheblich eingeschränkt, da jetzt beide Augen betroffen sind.

Zudem ist oft auch das „3D“-Sehen beeinträchtigt, wenn nur ein Auge schlechter sieht. Zum Beispiel funktioniert durch die ungenauere Auge-Hand-Koordination das Greifen weniger gut.

Für die Entwicklung im Kindesalter ist gutes Sehen besonders wichtig: Die allgemeine Entwicklung, die schon erwähnte Auge-Hand-Koordination, das Lesen und die soziale Integration, um nur ein paar Stichworte zu nennen, kann von einem Sehfehler stark beeinträchtigt werden.

 

Leider sind gerade im frühen Kindesalter Sehfehler schwer zu diagnostizieren und die Ursachen vielfältig. Es gilt: nur erkannte Sehfehler haben auch eine Chance auf eine erfolgreiche Behandlung. Den Kinderärztinnen kommt bei der Erkennung von Sehfehlern eine entscheidende Rolle zu. Bei jeder Vorsorgeuntersuchung wird, dem Alter des Kindes entsprechend, das Sehen getestet. 

 

Die Behandlung eines Sehfehlers sollte möglichst frühzeitig begonnen werden. Je älter das Kind und damit die Reifung des Sehens schon fortgeschritten ist, desto schlechter sind die Aussichten auf einen guten Behandlungserfolg.

Wenn andere Faktoren beseitigt oder ausgeschlossen wurden, wird oft das gute Auge abgeklebt, um das schwächere Auge zu trainieren. Ziel ist es, das bestmöglichste Sehen für den Einzelnen zu erreichen. Und die Erfolgsaussichten sind im frühen Kindesalter in der Regel sehr gut.

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind schlecht sieht oder schielt? Wenden Sie sich an Ihre Kinderärztin. Sie berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Der Herbst und die Erkältungszeit ist da

Husten und Schnupfen gehören zu den häufigsten Symptomen, weswegen Kinder in der Arztpraxis vorgestellt werden. Vor allem Kinder, die das erste Jahr eine Krippe oder einen Kindergarten besuchen, machen viele Infekte durch. Und oft darf auch gleich die ganze Familie mit teilhaben.

Statistisch gesehen erkranken in Deutschland im Durchschnitt 2,8 Patienten (Kinder und Erwachsene) pro Jahr an einem Erkältungsinfekt. Bei 90% der Patienten sind diese Infekte durch Viren verursacht, das heißt primär wird ein Antibiotikum nicht benötigt.

Wie kann man die Beschwerden lindern?

Pflanzliche Wirkstoffe haben in Studien ihre positiven Effekte auf Schnupfen & Co.  bewiesen: Der Schleim wird verflüssigt, die Entzündung gemindert und zum Teil werden sogar die Keime in ihrem Wachstum gehemmt.

Auch Tee tut gut: Holunderblüten- und Lindenblütentee sind alte, bewährte Hausmittel und sollen ebenfalls gut gegen Schnupfen und Schnupfenviren helfen. In jedem Falle hilft es, viel zu trinken.

Und der Husten?

Hier muss unterschieden werden zwischen schleimlösenden Mitteln, wie zum Beispiel Thymian, Efeu und Cineol, und hustendämpfenden Wirkstoffen, wie zum Beispiel die Eibischwurzel. Je nach Krankheitsbild ist eher das eine oder das andere notwendig, und manchmal auch beides.

Oft können Sie sich und Ihrem Kind mit diesen Mitteln schon gut helfen. Sind Sie nicht ganz sicher, welches Mittel für Ihr Kind gerade das Richtige ist, dauert die Erkältung an oder kommt Fieber dazu, fragen Sie Ihre Kinderärztin. Sie berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert