Kinderkardiologie - Was ist das eigentlich?

Kardiologen sind Spezialisten für das Herz. Bei Erwachsenen geht es oft um Bluthochdruck, Herzschwäche und Herzinfarkte. All das ist aber bei Kindern glücklicherweise selten. Also wofür sind Kinderkardiologen da?

Etwa 1% der Kinder werden mit einem angeborenen Herzfehler geboren. Damit gehören Herzfehlbildungen zu den häufigsten Fehlbildungen überhaupt. Das Herz ist ein kompliziertes Organ. Bei der Anlage und in der Entwicklung in der Schwangerschaft kann einiges schiefgehen. Die Trennwände zwischen den Herzkammern können sich nicht ganz schließen, so dass noch kleine Löcher bleiben. Oder eine Herzkammer und ein Gefäß wachsen nicht richtig mit, fehlen vielleicht ganz oder sind „falsch verbunden“. Schon während der Schwangerschaft können in den Ultraschalluntersuchungen Herzfehler beim Kind entdeckt werden. Leider werden sie jedoch noch häufig übersehen.

Schwere Herzfehler können nach der Geburt zu lebensbedrohlichen Zuständen führen, die eine sofortige Behandlung der betroffenen Kinder auf der Intensivstation notwendig machen. Die leichten Herzfehler machen nur wenig Probleme. Oft fallen sie erst später bei den kinderärztlichen Untersuchungen durch Nebengeräusche am Herzen auf. Die Kinder sind in der Regel ohne Symptome. Ein Besuch bei einer Kinderkardiologin bringt dann Klarheit.

Wie Erwachsene können Kinder jeden Alters auch Herzrhythmusstörungen haben. Neugeborene und Kinder bis hin zum Jugendlichen haben meist sogenannte angeborene  Rhythmusstörungen. Sehr schnelle Herzschläge (Tachykardien) gehören dabei zu den häufigsten Störungen. Die Symptome sind bei Kindern oft sehr vage. Vor allem kleinere Kinder klagen über Bauchschmerzen oder über Schwindel und Übelkeit. Die genaue Diagnostik mittels Elektrokardiogramm, möglicherweise auch über 24 Stunden, führt dann zu einer entsprechenden Therapie. In vielen Fällen ist es möglich in einer Herzkatheter-Untersuchung die Bahnen im Herzen, die für die Rhythmusstörungen verantwortlich sind, zu finden und zu unterbrechen und damit das Kind von seiner Rhythmusstörung zu befreien.

Viel beschäftigen sich Kinderkardiologen auch mit Prävention. Zum Beispiel machen uns Kinder Sorgen, die zu dick sind. Sie können einen Bluthochdruck und im Erwachsenenalter viele Herzprobleme entwickeln.

Und dann sind da noch die Sportler: Bei Leistungssport im Kindes- und Jugendalter wird ein Attest zur Sporttauglichkeit gefordert. Auch hier sind die Kinderkardiologen mit ihrem Wissen um die Belastungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems gefragt.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Laterne, Laterne....Was tun bei Hitzeverletzungen?

St. Martin ist vorbei, die Zeit der vielen Lichter und Kerzen hat aber gerade erst begonnen. Viele Familien erfreuen sich an einem Kaminfeuer im Wohnzimmer. Es wird viel Tee getrunken und der Adventskranz steht auch bald auf dem Tisch.

Verbrühungen und Verbrennungen zählen bei Kleinkindern zu den häufigsten Verletzungen. Mehr als 30000 Kinder sind jährlich betroffen. Und davon sind 75% im Alter von unter 4 Jahren. Leider ist gerade bei Kleinkindern die Gefahr der schweren Hautschädigung am größten, da ihre Haut im Vergleich zum Erwachsenen viel empfindlicher ist und schon eine kurze Hitzeeinwirkung viel Schaden anrichten kann. Unserer Haut ist zweischichtig aufgebaut. In der oberen Schicht („Epidermis“) gibt es keine Blutgefäße. In der unteren Schicht („Dermis“) befinden sich Blutgefäße, Nervenfasern und vieles mehr. Die Schwere der Hautverletzung hängt davon ab, wie lange und mit welcher Temperatur die Hitze mit der Haut Kontakt hatte. Für das weitere Vorgehen ist wichtig zu beurteilen, wie viel Haut betroffen und wie tief die Schädigung ist. Das ist zunächst gar nicht einfach, das es in den ersten Tagen nach einer schweren Verbrennung oder Verbrühung noch zu einem „Nachtiefen“ der Verletzung kommen kann.

Was können Sie tun?

Entscheidend ist, das Kind sofort aus der Gefahrenzone zu entfernen und jegliche weitere Hitzeeinwirkung zu vermeiden. Kühlen ist wichtig. Nach den ersten Sekunden hat das Kühlen vor allem einen schmerzlindernden Effekt und soll gleichzeitig verhindern, dass der Hitzeschaden noch weiter in die Tiefe geht. Dazu sollte die Kühltemperatur nicht zu kalt sein. Oft ist Wasser die einzige Kühl-Möglichkeit die den Eltern schnell zur Verfügung steht. Das Wasser sollte eher lauwarm sein und insgesamt sollte nicht länger als 10 Minuten gekühlt werden. Vorsicht mit Kühlen ist geboten, wenn die Verletzung großflächig ist und der Patient sehr klein ist (Säuglinge und Kleinkinder), da hier die Gefahr einer Unterkühlung besteht. Im Anschluss sollte vor allem bei Verbrühungen möglichst schnell die Kleidung entfernt werden, da sich an den Kleidungsbündchen die Hitze stauen kann. In jedem Fall sollten Sie Ihr Kind zügig einem Arzt vorstellen, um zu beurteilen ob eine weitergehende Therapie notwendig ist. Bei größeren Verletzungen verständigen Sie bitte den Rettungsdienst.

Noch besser ist natürlich die Vorsorge: Sind alle heißen Flächen und Flammen für neugierige Kinderhänden unerreichbar? Kann der Tee oder der Adventskranz nicht mit der Tischdecke vom Tisch gezogen werden? Ist der Herd mit einem Schutzgitter ausgerüstet? Denken Sie daran, dass Kinder sehr erfinderisch und sehr neugierig darauf sind, was da Mama so Tolles kocht und bäckt....

Alles gesichert? Dann kann in die Adventszeit in Ruhe kommen.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Wettkampfsport im Kindes- und Jugendalter

Bewegung und Sport ist gut für die Gesundheit. Die Muskeln werden gestärkt, die Geschicklichkeit und das Gleichgewicht werden gefördert. Auch auf die Konzentrationsfähigkeit, die emotionale und soziale Entwicklung hat Sport einen positiven Einfluss. Nicht zu vergessen den Spaß, den Kinder und Jugendliche beim Sport mit Freunden haben. Häufig entwickeln sie dabei einen wunderbaren Ehrgeiz und wollen vielleicht auch an Wettkämpfen teilnehmen.

Wettkampfsport bringt jedoch auch gesundheitliche Risiken mit sich. In den höheren Klassen sind durch das intensive Training Überlastungsschäden und Verletzungen möglich. Nichterkannte gesundheitliche Risiken, wie z. B. Herzerkrankungen, können bei körperlicher, maximaler Belastung schwerwiegende Folgen, wie den plötzlichen Herztod, nach sich ziehen.

Führende Sportmediziner empfehlen daher ab dem 8. Lebensjahr, spätestens ab dem 10.Lebensjahr eine Untersuchung zur Sport- und Wettkampftauglichkeit. Idealerweise sollte diese jährlich stattfinden. Sehr wichtig ist dabei das Gespräch: Gibt es gesundheitliche Risiken in der Familie und in der Vorgeschichte der jungen Sportlerin/des jungen Sportlers? Ein gründliche körperliche Untersuchung und eine genaue Untersuchung des Halte- und Bewegungsapparats schließt sich an. Auch das Herz-Kreislauf-System muss genauestens beurteilt werden: Ein EKG in Ruhe ist hier unbedingt erforderlich, da dadurch ungefähr 90% aller Herz-Kreislauf-Risiken erfasst werden. Möglicherweise sind noch weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Belastungsuntersuchung oder ein Herzultraschall sinnvoll.  Wenn bei der Untersuchung kein Risiko zu erkennen ist, steht der Ausübung des Sports und der Teilnahme an Wettkämpfen nichts im Wege.  Viel Spaß!

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert 

Bewegung ist wichtig!

Sich viel bewegen ist wichtig. Das stimmt im Grunde für jedes Lebensalter.

Im Säuglingsalter sieht man es vielleicht am besten: Das Erlernen von motorischen Fähigkeiten verläuft mit einer rasanten Geschwindigkeit. Kaum schaut man nicht hin, hat sich das Kind auf der Wickelkommode umgedreht. Später lernen die Kinder Laufen, Radfahren, Ballspielen oder Skateboard fahren. Und jedes Mal sind sie mächtig stolz, wenn sie wieder etwas Neues geschafft haben. Bewegung stärkt ihr Selbstvertrauen. Und natürlich schult Bewegung Geschicklichkeit, Gleichgewicht und kräftigt die Muskeln.

Aber wie viel Bewegung braucht ein Kind?

Viel! Die Empfehlung ist: Mindestens eine Stunde am Tag. Ob dies allerdings ausreicht, ist wissenschaftlich noch nicht endgültig geklärt. Die große Gesundheitsstudie KiGGS (2007), zeigte, daß die eine Stunde Bewegung lediglich von jedem vierten Jungen und jedem sechsten Mädchen erreicht wird. Ein Viertel der befragten Grundschüler gab an, nur einmal in der Woche im Freien zu spielen.

Gerade Kinder und Jugendliche brauchen sportliche Betätigung, um die motorische Geschicklichkeit und Koordination zu trainieren. Hier schneiden die Kinder und Jugendlichen heute schlechter als früher ab.  

 

Was kann man tun?

Gehen Sie nach draußen! Die frische Luft tut gut und stärkt das Immunsystem. Auf dem Spielplatz trifft man andere Kinder und fördert damit nebenbei die soziale Kompetenz.  Krabbelgruppen und Kinderturnen im Sportverein sind ebenfalls gute Treffpunkte für Spiel und Spaß. Vielleicht möchte sich ihr Kind der Tennis- oder Fußballgruppe anschließen? Unterstützen Sie jede Neigung zum Sport. Sitzen müssen unsere Kinder und Jugendlichen in der Schule schon genug. Und Sport fördert nachweislich die Konzentrationsfähigkeit.

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Der Sportverein am Ort sucht bestimmt noch engagierte Mitglieder! Bewegung ist gut für die Gesundheit der ganzen Familie.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert 

Mein Kind will nicht sprechen, oder doch?

Wie Sprache entsteht und wie Kinder sprechen lernen, ist sehr spannend. Bereits ab dem Alter von drei Monaten beginnen Säuglinge Vokale zu bilden, die sie dann schon ab dem Alter von sechs Monaten zum gezielten Antworten benutzen. Silbenketten und Imitationen der Sprache folgen. Sehnsüchtig wird dann auf die ersten Worte gewartet. Was wird das Kind als erstes sagen: Mama oder Papa? Das beginnt im Alter von 12-18 Monaten. Und dann geht es los. Den Eltern wird ein Loch in den Bauch gefragt. Noch etwas ungeformt und grammatikalisch noch durchaus individuell, aber der Wissensdurst der Kinder ist unendlich. Kontinuierlich werden dann Mehrwortsätze, Mehrzahl und die Vergangenheit erlernt. Bis zum Alter von etwa fünf Jahren die Sprache fast fehlerfrei ist.  Das Sprechen ist es noch nicht unbedingt, gerade mit den Konsonanten „s“ und „sch“ tun sich manche Kinder noch schwer.

Was ist normal?

Ihre Kinderärztin wird bei den Vorsorgen immer auch die Sprachentwicklung prüfen. Die zeitliche Bandbreite der Sprachentwicklung ist groß und auch abhängig von der Umwelt. Die Ursachen für eine Störung der Sprachentwicklung sind vielfältig: Allen voran ist es wichtig, eine Hörstörung auszuschließen. Bereits direkt nach Geburt wird bereits der erste Test durchgeführt, um Probleme beim Hören frühzeitig zu erfassen. Danach ist ein Hörtest Bestandteil von fast allen Vorsorgen im Kindesalter.

Was gibt es für Arten der Sprachstörungen?

Als Sprachentwicklungsverzögerung wird ein verzögerter Beginn des Sprechens und des Verstehen von Sprache bezeichnet. Weiter kann es zu fehlerhafter Wort- und Satzbildung kommen. Häufig ist eine Störung der Artikulation: Manche Konsonanten oder Konsonantenverbindungen können den Kindern Schwierigkeiten machen. Daneben gibt es noch das Stottern oder Poltern und auch die Verweigerung des Sprechens. Dies gibt es allein als Verweigerung der Lautierung, aber auch als tiefgreifende Störung mit der Unfähigkeit zur Kommunikation.

In der Regel wird Ihre Kinderärztin je nach Art der Sprachstörung und Alter des Kindes eine gezielte Diagnostik und logopädische Behandlung mit Ihnen besprechen. Jedoch ist vieles im Kindesalter im Rahmen der Entwicklung noch normal. Wichtig ist es, eine notwendige Behandlung, so frühzeitig zu beginnen, dass zum Beginn der Schule die Sprache kein Problem mehr darstellt. Hier gibt es schließlich so viele andere, neue Dinge zu lernen.  

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert