Allergien und Asthma im Kindesalter

Neurodermitis (oder atopische Dermatitis), Allergien und Asthma sind Angst besetze Themen bei Eltern. Tatsächlich ist Asthma in westlichen Industrienationen die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Allergien haben seit den 1970-Jahren rasant zugenommen, mittlerweile leidet etwa jedes 5. Kind darunter.

Wie entsteht eigentlich Allergie?

Ursächlich ist ein überreagierendes Immunsystem. Eigentlich harmlose Stoffe wie Pollen und Lebensmittel werden irrtümlicherweise vom Immunsystem als gefährlich eingestuft. Und sofort wird eine Entzündungsreaktion in Gang gesetzt und Antikörper gebildet. Heuschnupfen, Asthma und Hautreaktionen sind die Folge. Oft ist der Körper dann übereifrig und bekämpft ähnlich strukturierte Stoffe durch sogenannte Kreuzreaktionen gleich mit. So zeigen Menschen mit Birkenpollenallergien auch häufig Reaktionen gegen Äpfel, Kiwi und Haselnüssen.

Wie können Sie vorbeugen?

Rauchen und hohe Luftverschmutzung sind eindeutige Risikofaktoren für die Ausbildung von Allergien. Anderseits scheint die Zunahme von Allergien auch im Zusammenhang damit zu stehen, dass Kinder in zu sauberer Umgebung aufwachsen. Kinder von Bauernhöfen haben signifikant weniger Allergien.

 Was können Sie tun?

Patienten mit bestimmten Allergien sollten die auslösenden Stoffe meiden. Dies ist mit Lebensmitteln meistens, aber etwa bei Pollenallergien nur bedingt möglich. Medikamente zur kurzfristigen Behandlung von Symptomen sollten ausreichend verabreicht werden. Dauerhaft lassen sich Patienten mit Allergien durch eine sogenannte Hyposensibilisierung behandeln. Hier lernt das Immunsystem die krank machenden Stoffe zu tolerieren. Bisher wurde die Therapie vor allem durch Spritzen verabreicht, aber neue Entwicklungen dieser Methode machen die Behandlung einiger Allergiestoffe jetzt in Tabletten- oder Tropfenform möglich. Die Wirkung scheint ebenso gut zu sein und die Therapie für Kinder oft besser tolerabel und einfacher.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Mein Kind schreit ständig ...

Jedes Kind schreit. Babys können aber auch sehr anhaltend brüllen, sehr zur Verzweiflung der Eltern. Eigentlich ist Schreien in den ersten drei Monaten normal. Auf der ganzen Welt lässt sich ein solches Verhalten beobachten. Das Schreien nimmt bis zur sechsten Woche zu und wird dann wieder weniger. Manche Säuglinge sind damit aber einfach ausdauernder und lassen sich praktisch nicht beruhigen. Bis zu 20% aller Säuglinge gelten als sogenannte Schreibabys. Der Grund dafür ist bislang nicht geklärt. Das sogenannte KISS-Syndrom (Kopfgelenk-induziertes Symmetrie-Störungssyndrom) lies sich in Studien nicht nachweisen. Auch die drei-Monats-Koliken spielen weit weniger eine Rolle als angenommen. Bei der überwiegenden Anzahl der Kinder sind wahrscheinlich mehrere Faktoren verantwortlich: Die betroffenen Babys sind weniger als andere Kinder in der Lage sich vor Reizen zu schützen und sich selbst zu beruhigen, indem sie beispielsweise an ihrer eigenen Hand oder am Schnuller saugen. Sie sind sehr aufmerksam und nehmen ihre Umgebung sehr intensiv wahr. Zudem schlafen sie weniger. Das führt dazu, dass sie am Abend völlig „überreizt“ sind und nur noch schreien können.

Warum es zu dieser Regulationsstörung kommt, ist bislang unklar. Stress in der  Schwangerschaft und bei den Eltern sowie psychische Belastungen scheinen dazu beizutragen.

Was können Sie tun?

In Studien zeigen Fencheltee und speziell aufbereitete Nahrung gute Erfolge. Allerdings gilt dies vor allem für Säuglinge mit Verdauungsproblemen. 

Ein ständig schreiendes Kind, das sich nicht beruhigen lässt, ist extrem belastend. Negative Gefühle sind unausweichlich. Legen Sie in solchen Situationen das Kind an einen sicheren Ort ab, verlassen Sie das Zimmer und versuchen Sie, sich zu beruhigen. Holen Sie sich Hilfe. Fragen Sie Ihre Kinderärztin nach unterstützenden Maßnahmen. In Spezialambulanzen sind oft nur wenige Termine notwendig, um die individuellen Eltern- und Kind-Signale besser verstehen zu lernen.

Zeit ist der wichtigste Faktor. Ein Wundermittel gibt es nicht, aber nach und nach lernt auch ein Schreibaby die Umgebungsreize besser zu verarbeiten und die guten Tage werden immer mehr.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

Überall leuchten die Beeren! Aber manche sind giftig...

Knallrot, blau und schwarz sind die Beeren jetzt beim Spaziergang oder auch im Garten auf den Sträuchern zu finden. Und viele sind in der Höhe geradezu ideal für kleine Kinderhände. Aber nicht alle Beeren sind genießbar und manche sind richtig giftig.

Aber zunächst eine kleine Entwarnung: Giftige Pflanzen oder Beeren schmecken in der Regel nicht sehr gut und die Kinder spucken sie sofort wieder aus. Außerdem probieren Kinder erst mal nur eine Beere. Nur in jedem 70. Fall führt der Verzehr von Pflanzen oder Beeren heimischer Pflanzen bei Kindern zu schweren Vergiftungserscheinungen. Um die Giftigkeit einer Pflanze oder Beere in einem konkreten Fall abzuschätzen, spielen viele Faktoren eine Rolle: Hat das Kind vorher gegessen? Wie reif war die Beere? Welche Teile einer Pflanze wurden wirklich verschluckt? Manche Pflanzenteile müssen auch gekaut werden, um überhaupt giftig zu sein.

Was tun, wenn Ihr Kind nun doch eine Pflanze oder Beere erwischt hat?

Als erstes: Ruhe bewahren. Auf keinen Fall sollten Sie das Kind zum Erbrechen bringen. Das kann erst recht gefährlich sein und zu Verschlucken führen. Nehmen Sie die Beeren/Pflanze mit oder machen Sie zumindest ein Photo davon und rufen Sie die Vergiftungshotleine an (für München 089-19240). Hier wird man Ihnen viele Fragen stellen, unter anderem: Wie alt und wie schwer ist Ihr Kind? Wie viele Beeren hat das Kind gegessen? Wann genau? Hat es Symptome? Wenn ja, welche? Wird Ihnen geraten, Ihr Kind einem Arzt vorzustellen oder ins Krankenhaus zu fahren, bringen Sie auch hier unbedingt die Beeren oder Pflanzen mit. Das erleichtert das weitere Vorgehen.

Was können Sie vorbeugend tun?

Bestehen Sie in Ihrer Familie darauf, dass draußen in der Natur Beeren und Pflanzen erst von Mama oder Papa probiert werden müssen, bevor sie gegessen werden können. Überprüfen Sie Ihren Garten. Viele heimische Pflanzen wie beispielsweise Eibe, Engelstrompete oder Eisenhut sind giftig. Und bei gemeinsamer Gartenarbeit können die Kinder spielerisch lernen, zwischen Zierpflanzen und solchen, die man essen kann, zu unterscheiden. Und den kleinen Gärtnern macht Unkraut jäten richtig Spaß!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Sonne ist toll, aber nicht immer....

So ein schöner Sommer: Auf die Sonne ist Verlass und wir können viele Aktivitäten im Freien genießen. Zu viel Sonne ist jedoch im Hochsommer auch gefährlich: Nicht nur ein Sonnenbrand droht. Sonnenstich, Hitzekollaps oder Hitzschlag können bei zu langem Aufenthalt in der Sonne unter Umständen zu lebensbedrohenden Zuständen führen. Vor allem Kinder und ältere Mitmenschen sind gefährdet. Sie trinken oft nicht genug und vergessen den Sonnenschutz.

Aber was ist was?

Der Sonnenstich ist eine Folge von zu intensiver Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken. Die Gehirnhäute und das Gehirn selbst sind „gereizt“ und verursachen Kopfschmerzen, manchmal auch Übelkeit und Erbrechen. Fieber, Schwindel und Bewusstseinsstörungen sind Anzeichen eines schweren Sonnenstichs und eine Behandlung im Krankenhaus ist notwendig.

Beim Hitzekollaps kommt es aufgrund zu großer Hitze zu einem Kollaps des Herz-Kreislaufsystems. Der Blutdruck fällt und die Betroffenen können ohnmächtig werden. Der Hitzschlag ist die gefährlichste Form der Hitzeeinwirkung und entsteht, wenn Menschen sich über lange Zeit zu großer Hitze aussetzen und zu wenig trinken. Es gibt zwei Formen: Der „klassische“ und der Anstrengungs-Hitzschlag. Letzterer betrifft vor allem jüngere Menschen, die sich in der Hitze intensiver körperlicher Belastung aussetzen. Sie trinken relativ zu wenig Wasser und der Körper kommt nicht mehr mit Schwitzen (und damit mit Kühlen) nach. Die Körpertemperatur steigt, der Kreislauf und die gesamte Temperaturregulation brechen zusammen. Menschen in diesem Zustand brauchen sofort intensiv-medizinische Betreuung im Krankenhaus.

Wie können Sie sich und Ihre Familie schützen?

Achten Sie darauf, immer mit einer Kopfbedeckung, die auch den Nacken mit einschließt, in die Sonne zu gehen. Sonnenschutz in Form von Sonnencreme sollte selbstverständlich sein. Denken Sie daran, dass wir alle in der Regel zu wenig cremen. Also: Oft und viel Sonnencreme auftragen. Am besten überhaupt lange Sonnenaufenthalte meiden, vor allem zwischen 11:00 Uhr und 16:00 Uhr. 

Sport an heißen Tagen nur mit leichter Belastung treiben und dies auch wiederum nicht in den heißen Stunden des Tages.

Viel trinken! Bei heißen Temperaturen dürfen es gerne zwei bis drei Liter mehr am Tag sein. So geschützt macht der Sommer Spaß.

Schöne Ferien!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Ferienzeit-Reisezeit: Das Dengue-Fieber

Die großen Ferien sind nah, die Reise schon gebucht. Alles schon vorbereitet? Sonnencreme und Mückenschutz eingepackt? Vor allem, wenn es etwas weiter weg geht, ist es wichtig, sich vor Stechmücken zu schützen. Je nach Land können sie verschiedene, ernsthafte Erkrankungen übertragen, zum Beispiel das Dengue-Fieber. Hauptverbreitungsgebiet sind die Tropen und Subtropen, aber auch im Süden der USA und in Südeuropa gibt es bereits Fälle. 2012 gab es auf Madeira einen großen Ausbruch des Dengue-Fiebers. Und es wird befürchtet, dass es sich weiter in Europa ausbreitet. Etwa 350 Millionen Menschen werden jährlich davon infiziert, über 90% davon Kinder. Nach den neuesten Zahlen hat sich Zahl in den letzten 25 Jahren versechsfacht.

Was ist das Dengue-Fieber überhaupt?

Das Dengue Fieber ist eine Viruserkrankung, die von bestimmten Stechmücken übertragen wird. Es gibt vier verschiedene Virustypen, was leider bedeutet, dass man mehrmals erkranken kann. Über 50% der Infektionen verlaufen glücklicherweise symptomlos. Der Rest zeigt einen klassischen zweiphasigen Fieberverlauf: Nach 3-14 Tage Inkubationszeit kommt es zu Kopf- und Muskelschmerzen, einem Schmerzempfinden hinter den Augen und Ausschlag. Auch blaue Flecken, Nasenbluten, Lymphknotenschwellung und Bauchschmerzen sind mögliche Symptome. In der zweiten Phase, die dann wochenlang anhalten kann, kommen Juckreiz, Erschöpfung, Haarausfall und Stimmungsschwankungen dazu. Bis zu 5% der Erkrankungsfälle verlaufen tödlich. Die Behandlung ist nur symptomatisch möglich. Flüssigkeitszufuhr ist wichtig und wird, wenn nötig, auch über Infusionen gegeben. Auch die Schmerzbekämpfung ist von zentraler Bedeutung, aber nicht ganz einfach, da nicht alle Schmerzmittel gegeben werden können.

Was können Sie tun?

Lassen Sie sich Reise-medizinisch beraten. Eine Vierfach-Impfung gegen Dengue- Fieber gibt es seit 2015 in asiatischen und südamerikanischen Ländern und wird für bestimmte Bevölkerungsgruppen in den betroffenen Gebieten empfohlen.

Ganz generell ist das wichtigste die Prävention. Lange Kleidung, die Verwendung von Mückenschutzmittel und entsprechende Verhaltensmaßnahmen (vorzugsweise im ersten Stock essen und schlafen, Moskitonetze verwenden etc.) schützen am besten vor unliebsamen Stechmücken. Gut vorbereitet kann der Urlaub kommen. Schöne Ferien!

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert