Mama-mein Bauch tut schon wieder weh

Bauchschmerzen sind sehr häufig und kommen in jedem Alter vor. Aus dem Säuglingsalter kennen Eltern die „Drei-Monats-Koliken“. Hier haben die Kinder in den ersten drei bis vier Lebensmonaten immer wieder Bauchschmerzen. Oft sind Blähungen dabei. Die Kinder ziehen dabei die Beine an und schreien viel. Die Diagnose sollte jedoch erst gestellte werden, wenn Ihre Kinderärztin andere Ursachen ausgeschlossen hat.

Größere Kinder können schon gut sagen, wo und wie der Bauch schmerzt. Auch hier gibt es viele Ursachen. Grundsätzlich gilt: Bei ganz akuten Schmerzen, Fieber und schlechtem Allgemeinzustand Ihres Kindes sollten Sie umgehend Ihr Kind einem Kinder- und Jugendarzt vorstellen. Eine Blinddarmentzündung könnte unter anderem die Ursache sein.

Immer wiederkehrende Schmerzen („chronische Bauchschmerzen“), sind bei Kindern und Jugendlichen häufig um den Nabel herum lokalisiert. Hier muss unterschieden werden, ob sogenannte Warnsymptome zusätzlich vorliegen. Warnsymptome wären beispielsweise Gewichtsabnahme, Blut im Stuhl oder anhaltender Durchfall, Beschwerden beim Wasserlassen oder auch, wenn Ihr Kind immer wieder nachts wegen der Bauchschmerzen aufwacht. Wenn dies der Fall ist, sollten sie unbedingt Ihre Kinder- und Jugendärztin aufsuchen.

Viel häufiger sind wiederkehrende Schmerzen, die die Kinder und Jugendlichen wenig oder kaum beeinträchtigen. Manchmal kommen Blähungen oder sehr fester Stuhlgang dazu. Und  zwischendrin kann eine kleine Menge sehr flüssigen Stuhls zu ein paar „Bremsspuren“ in der Unterhose führen. Oft ist hier eine Verstopfung die Ursache der Beschwerden. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend trinkt und ballaststoffreiche Nahrung zu sich nimmt. Auch Sport und Bewegung hilft der Darmbewegung! Bei lang andauernder Verstopfung muss Ihre Kinderärztin möglicherweise einen „Stuhlweichmacher“ verschreiben, bevor es richtig zur Besserung kommen kann.     

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind ebenfalls nicht selten. Im Schulalter ist beispielsweise jedes 5. Kind von einer Milchzuckerunverträglichkeit betroffen. Allerdings nimmt auch der Leistungsdruck gerade in diesem Alter zu. Der Darm reagiert sensibel auf Stress, Angst und Aufregung (sogenanntes „Reizdarm-Syndrom“). Eine Überempfindlichkeit der Schmerznerven im Darm kann ebenfalls zu Bauchschmerzen führen. Hier hilft oft Beruhigung und Ablenkung. Eine spezielle Diät ist in der Regel nicht notwendig.

Bauchschmerzen sind wirklich ein häufiges Thema. Sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin, welches das richtige Vorgehen bei Ihrem Kind ist.

Haben Sie noch Fragen? Ihre Kinderärztin berät Sie gerne.

(Quelle: Dr.med. Anette Meidert: Tel. 08151-6500345, www.dr-meidert.de)

Mein Kind hat Fieber. Was tun?

Was ist eigentlich Fieber? Ab dem Alter von vier Lebenswochen spricht man von Fieber, wenn die Körpertemperatur über 38,0°C oder 38,5°C misst. Unser Körper ist nicht immer gleich warm: Die normale Körpertemperatur steigt mit der Tageszeit und kann zwischen zwischen morgens 35,6°C und abends 38,0°C betragen. Der Körper stellt ein Gleichgewicht her zwischen Wärmebildung (im wesentlichen aus Stoffwechselprozessen) und Wärmeabgabe über die Haut und Atmung. Bei Umgebungstemperaturen über 35°C ist der Körper nicht mehr in der Lage, das Gleichgewicht zu halten und die Körpertemperatur steigt an.

Fieber selbst ist immer Folge (Symptom) einer Krankheit. Im Kindesalter sind es am häufigsten Infektionskrankheiten, die Fieber auslösen. Das Immunsystem wird durch die Infektion aktiviert und die damit verbundene Entzündungsreaktion führt zu Fieber.

Moderatem Fieber werden auch positive Effekte bei der Bekämpfung von Infektionen zugeschrieben. Bei hohen Temperaturen waren diese Effekte jedoch nicht mehr nachzuweisen. Aber es gibt auch keine Daten dafür, dass Temperaturen über 40°C ein Risiko für einen ungünstigeren Krankheitsverlaufs sind.

Wichtig ist, die Ursache des Fiebers zu finden. Im Zweifel stellen Sie Ihr Kind Ihrer Kinderärztin vor. Eine ursächliche Behandlung der Erkrankung führt in der Regel zur Normalisierung der Körpertemperatur. Zusätzlich sind unterstützenden Maßnahmen notwendig. Durch das Fieber verliert der Körper Flüssigkeit und Elektrolyte. Als Faustregel gilt, dass der Flüssigkeitsbedarf des Kindes pro Grad °C über der Normaltemperatur um etwa 10-15% steigt. Auf eine ausreichende Trinkmenge sollte also unbedingt geachtet werden. Körperliche Anstrengung sollte vermieden werden. Aktiv senken sollten Sie das Fieber, wenn das Wohlbefinden des Kindes dadurch  beeinträchtigt ist. Vorsicht ist bei Kindern geboten, die gefährdet sind, einen Fieberkrampf zu erleiden. Hier sollten Sie häufig Fieber messen und frühzeitig fiebersenkende Maßnahmen ergreifen.  

Wichtiger als die alleinige Höhe des Fiebers ist, wie es Ihrem Kind geht. Je kleiner die Kinder und je schlechter der Allgemeinzustand, desto schneller sollten Sie Ihre Kinderärztin aufsuchen. Diese wird Sie über notwendige Maßnahmen beraten und begleiten, bis Ihr Kind wieder ganz gesund ist. 

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

 

Folgenahrungen für Kleinkinder

Sogenannte Kindermilchgetränke werden als Alternative zur normalen Trinkmilch angeboten. Sie sollen die Versorgung von bestimmten Nährstoffen, die für das Alter von ein bis drei Jahren besonders wichtig sind, gewährleisten und einer überhöhten Zufuhr von Kuhmilcheiweiß vorbeugen. Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hat dazu neue Empfehlungen herausgegeben.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit wies schon 2013 darauf hin, dass Kinder im Alter von ein bis drei Jahren zu wenig verschiedene Fettsäuren und Nährstoffe wie Eisen, Vitamin D und Jod zu sich nehmen. Gleichzeitig liegt die Eiweißzufuhr in diesem Alter deutlich zu hoch. Das ist wichtig, da in vielen Studien nachgewiesen wurde, dass eine zu hohe Eiweißzufuhr in diesem Alter mit einen stark erhöhten Risiko einhergeht, eine Adipositas im Schulalter zu entwickeln.

Bei Kleinkindern ist es möglicherweise die normale Trinkmilch (Kuhmilch), die dazu beiträgt. Vollmilch und fettreduzierte Kuhmilch haben einen hohen Eiweißanteil (20 bis 28% des Energiegehalts) im Vergleich etwa zu Frauenmilch nach 6 Monaten Stillzeit (5% des Energiegehalts). Daher sollte Kuhmilch erst ab Ende des ersten Lebensjahrs und auch nur in geringer Menge angeboten werden.

Um den Bdarf an bestimmten Fettsäuren, Eisen, Vitamin D, Jod und anderen Nährstoffen im Kleinkindesalter zu decken, empfiehlt die Ernährungskommission der DGKJ eine ausgewogene Ernährung mit regelmäßiger Verwendung von Pflanzenölen, Fisch und Fleisch. Es sollte jodiertes Speisesalz verwendet werden, bevorzugt auch angereichert mit Fluorid und Folsäure. Grundsätzlich hält die Kommission die Verwendung von speziellen Kindermilchen für nicht notwendig, da durch eine gezielte Auswahl von nährstoffreichen Lebensmittel der Bedarf für Kleinkindern gedeckt werden kann. Bei angemessener Verwendung können jedoch Kindermilchen möglicherweise einen Beitrag zur besseren Versorgung  beitragen. Die Kommission der DGKJ hat  daher aktualisierte Empfehlungen zur Zusammensetzung dieser Milchen herausgegeben. Sowieso

unterliegen sie den Bestimmungen für diätische Lebensmittel und sind somit streng überwacht, was Zusatzstoffe, Verunreinigungen, Rückständen von Pflanzenschutzmittel und vieles mehr angeht.

Grundsätzlich sollen Trinkmilchen nur im  Becher oder Tasse angeboten werden und nicht als überwiegende Nahrungsquellen dienen, sondern nur als Ergänzung zu ausgewogenen Mahlzeiten. Guten Appetit!

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

 

 

Bei Fieberkrämpfen Ruhe bewahren

Wer einen Fieberkrampf beim Kind das erste Mal erlebt, erschrickt sehr, das ist ganz selbstverständlich. Die betroffenen Eltern empfinden die Situation als sehr bedrohlich. Medizinisch gesehen ist glücklicherweise ein unkomplizierter Fieberkrampf harmlos.

Also, was geschieht da eigentlich?

Etwa 3-5% aller Kinder erleiden einen Fieberkrampf, typischerweise im Alter von 6 Monaten bis 5 Jahren. Die Kinder sind in der Regel sonst völlig gesund, insbesondere liegt keine andere Erkrankung des Gehirns vor. Fieberkrämpfe entstehen, wenn die Körpertemperatur bei einem Infekt sehr rasch ansteigt. Das Gehirn scheint zu diesem Zeitpunkt sehr sensibel auf den rasanten Temperaturanstieg oder den zugrunde liegenden Infekt zu reagieren – eben mit einem Krampfanfall. Typischerweise folgt ein sogenannter unkomplizierter Fieberkrampf von wenigen Minuten. Die Kinder verlieren das Bewusstsein. Sie können Muskelzuckungen oder Muskelverspannungen zeigen, aber auch ganz schlaff sein. Oft werden sie etwas blau im Gesicht. Dies dauert wenige Minuten und die Kinder erholen sich sehr rasch davon. Wenn der Fieberkrampf länger als 15 Minuten dauert, nicht von selbst aufhört oder die Kinder noch andere Symptome zeigen, spricht man von einem komplizierten Fieberkrampf. Etwa bei einem Drittel der Kinder  kann es noch einmal zu einem Fieberkrampf kommen.

 

Was sollen Sie tun?

Wenn Ihr Kind zum ersten Mal einen Fieberkrampf erleidet, verständigen Sie den Notarzt. Bleiben Sie beim Kind, sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind sich nicht verletzen und gut durchatmen kann. Schauen Sie auf die Uhr. In der Regel ist der Krampfanfall vorbei, bis der Notarzt eintrifft. Geben Sie niemals etwas zu essen oder zu trinken. Die Kinder können sich im Krampfanfall verschlucken. Auch kaltes Wasser oder ähnliches ist nicht hilfreich. Falls Ihr Kind unter wiederholten Fieberkrämpfen leidet, geben Sie das Notfallmedikament, welches Ihre Kinderärztin mit Ihnen besprochen hat.

Ist der Krampfanfall vorbei, messen Sie die Körpertemperatur und leiten Sie fiebersenkende Maßnahmen ein (z.B. Wadenwickel, Fieberzäpfchen). Stellen Sie Ihr Kind einem Kinderarzt vor, um auszuschließen, dass eine schwerwiegende Erkrankung, wie eine Hirnhautentzündung, der Grund für das Fieber ist.

Wichtig ist es, zu wissen, dass Fieberkrämpfe das Gehirn nicht schädigen. Es besteht kein signifikant erhöhtes Risiko, eine Epilepsie zu entwickeln. Die Kinder entwickeln sich normal und verlieren die Neigung zu Fieberkrämpfen spätestens im Schulalter.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert

Die Grippe ist auch wieder da

Plötzliches hohes Fieber, Reizhusten, Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen: So beginnt die Grippe auch in diesem Jahr häufig. Das Robert-Koch-Institut wertet die Meldungen Infektionserkrankungen wöchentlich aus. Demnach ist die Häufigkeit der Grippefälle bis jetzt auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau und gerade leicht ansteigend. Letztes Jahr war die Grippe sehr aktiv. Vor allem ältere Menschen waren schwer betroffen.

Typischerweise ist die Aktivität des Influenza Virus über 3 bis 4 Monate im Winter am höchsten. Zu dieser Zeit halten sich Kinder und Erwachsene in weniger gelüfteten Räumen und dicht beieinander auf. Ideal, um sich gegenseitig anzustecken. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion und die können beim Niesen ganz schön weit fliegen. Der Grippe Virus freut sich: Er braucht eine gewisse Anzahl empfänglicher Personen, um eine „Welle“ auslösen zu können.

 

Wie können Sie sich schützen?

Für bestimmt Personengruppen, wie ältere Menschen, Schwangere, chronisch Kranke und medizinisches Personal empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission) die Grippeimpfung. Auch, wenn die Wirksamkeit nicht optimal ist, können dadurch viele Erkrankungen und schwere Verläufe verhindert werden.

 

Was können Sie noch tun?

Gehen Sie raus an die frische Luft! Viel Bewegung im Freien und eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen sind, neben der Impfung, der beste Schutz gegen die Grippe und andere Infekte.

Natürlich darf auch häufiges Händewaschen nicht fehlen. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und zeigen Sie Ihren Kindern, dass 20 Sekunden Händewaschen auch Spaß machen kann (es fällt Ihnen doch bestimmt ein 20 Sekunden Lied dazu ein?).  Wenn Sie es dann noch schaffen, die Kinder nur gesund in den Kindergarten oder die Schule zu schicken, selbst etwas Abstand von erkrankten Personen zu halten und Händeschütteln zu vermeiden, haben Sie für sich und Ihre Familie alles getan, um möglichst gesund durch den Winter zu kommen.

Herzliche Grüße,

Ihre Kinderärztin Dr. med. Anette Meidert